Domvikar Dr. Alessandro Perego: Ich bin gerne „Import-Priester“!
Der Einsatz von "Import-Priestern" sei auf Dauer keine Lösung in der Pastoral, meint der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, Thomas Sternberg, in einem heute erschienenen Zeitungsinterview. Einer der rund 150 Priester aus der Weltkirche, die im Bistum Augsburg im Dienst sind, ist Domvikar Monsignore Dr. Alessandro Perego. Als Mitarbeiter des Generalvikars betreut der gebürtige Norditaliener die Priester aus der Weltkirche. Er stört sich daran, dass der ZdK-Präsident Priester offenbar als "Import-Ware" und damit als bloße Sache sieht. In einer Replik nimmt Msgr. Perego zu dieser Interviewaussage Stellung. Seine Antwort ist ironisch gemeint, sie bedient sich eines Vergleiches aus der Welt des Fußballs und bringt ein sehr prominentes Beispiel eines anderen solchen "Import-Priesters" aus Südamerika.
Hier für Sie der komplette Text der Stellungnahme:
Im Interview mit der "Augsburger Allgemeinen" meint ZdK-Präsident Thomas Sternberg, Import-Priester seien auf Dauer keine Lösung für den Priestermangel in Deutschland. Wahrscheinlich ist er kein Fußball-Fan. Denn dort haben sich "Importe" längst bewährt, ebenso im internationalen Management. Ich sehe auch nicht, dass sich das auf Dauer verändern wird. Warum sollte ich also als gebürtiger Italiener für das Bistum Augsburg nicht einen ebenso guten Dienst leisten können, wie das jetzt Carlo Ancelotti für den FC Bayern versucht? Also ich bin gerne "Import-Priester" im Bistum Augsburg und bringe meine Erfahrungen aus meiner Heimat selbstverständlich auch hier in die Seelsorge in Deutschland ein. Im Bischöflichen Ordinariat bin ich für die rund 150 Priester aus der Weltkirche verantwortlich, ich helfe auch in der Pastoral mit aus. Deshalb sehe ich mich verpflichtet, den 150 Priestern aus der Weltkirche eine Stimme zu geben. Wir sind gerne hier und empfinden uns auch nicht als Ausländer! Alle reden von einer globalisierten Welt. Wir als katholische Kirche sind das vielleicht älteste globale, die Welt umfassende Unternehmen. Warum sollte da nicht auch die deutsche Kirche von uns Priestern aus der Weltkirche lernen? Wir sind jederzeit gerne für Nachhilfe zu haben, auch für den Präsidenten des Zentralkomitees der Katholiken. Mein erster Tipp an ihn wäre folgende Überlegung: Papst Franziskus hat selbst nach seiner Wahl gesagt, vom Ende der Welt zu kommen. Ob Herr Sternberg ihn deshalb wie jetzt uns mit dem Begriff "Import" in Verbindung bringen und ihn als "Import-Papst" bezeichnen würde? Wohl sicher nicht!
Eine Zusammenfassung des Interviews gibt es auf der Internet-Seite der „Augsburger Allgemeinen“.