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Wichtiges
Jahresschlussandacht im Dom

„Ein Heiliges Jahr der offenen Türen“

31.12.2024

Bei der Jahresschlussandacht im Augsburger Dom hat Bischof Bertram das Heilige Jahr 2025 für die Diözese Augsburg eröffnet. Angesichts der Heiligen Pforte im Petersdom, die Papst Franziskus an Weihnachten geöffnet hatte, sagte der Bischof: „Das Heilige Jahr ist ein Jahr der offenen Türen.“ Bischof Bertram lud die Gläubigen an der Türschwelle zum neuen Jahr ein, fünf heilige Pforten zu durchschreiten: Die Türen zur Demut, zur Menschlichkeit, zur Dankbarkeit, zum Gebet und zur Hoffnung. Der Bischof: „Bitten wir den Herrn, dass diese Türen für uns zu heiligen Pforten werden. Dann wird 2025 ein Heiliges Jahr.“

„Bemühen wir uns um Demut“, so der Bischof, „nicht gespielte Demut, sondern um ehrlichen Mut zum Dienen – so, wie der 2023 gestorbene französische Bischofs Jacques Gaillot gesagt hatte: „Eine Kirche, die nicht dient, dient zu nichts.“

Ebenso wichtig sei es, die Tür zur Menschlichkeit zu durchschreiten. Bischof Bertram offenbarte, dass er sich selbst gefragt habe: „Bist Du menschlicher geworden im vergangenen Jahr? Kannst Du Dich auch in kleine und ausgegrenzte Menschen einfühlen, gehst Du auch an die Ränder – oder bist Du nur für den inner circle der Kirche da? An Weihnachten feiern wir die Menschwerdung Gottes. Wie sieht es – im Lichte dieser besonderen Menschwerdung - mit meiner eigenen Menschwerdung aus? Hat meine Seele einen Jahresring an Menschlichkeit dazu gewonnen? Bin ich als Mensch gewachsen? Diese Fragen helfen meiner Rückschau und den Vorsätzen fürs neue Jahr.“

Dankbarkeit, so der Bischof, sei für ihn zu einem spirituellen Schlüsselwort geworden. Doch Dankbarkeit sei nicht nur ein wunderschönes Gefühl, sie sei vor allem eine Haltung, die man einüben könne: „Es gibt einen einfachen Wortdreher: Weil ich glücklich bin, bin ich dankbar. Weil ich dankbar bin, bin ich glücklich. Weil ich glücklich bin, bin ich dankbar: Das ist normal. Weil ich dankbar bin, bin ich glücklich, das ist die Übungsrichtung für unser spirituelles Training.“

Die Tür zum Gebet zu durchschreiten, sei eine stets neue Einladung an jede und jeden von uns. Der Bischof: „Diesem Gott, der uns erschaffen hat und jeden Winkel unseres Herzens kennt und uns dennoch unendlich liebt, zu trauen und ihm Raum zu geben in unserem Alltag, im zwischen­menschlichen Miteinander, in Einsamkeit und Trauer und Freude...Viele machen sich Gedanken darüber, wie die Kirche der Zukunft aussehen soll. Frauenfreundlich, demokratisch, synodal, partizipatorisch – so lauten Begriffe, die im Umlauf sind. Ich persönlich wage die Behauptung: Die Kirche der Zukunft wird wieder mehr eine betende sein.“

Als fünfte Tür stellte der Bischof den Gläubigen die Tür zur Hoffnung vor – und wies dabei auf Papst Franziskus hin, der am zweiten Weihnachtsfeiertag eine Pforte in einem römischen Gefängnis geöffnet hatte: „Franziskus wollte den Inhaftierten eine Tür der Hoffnung öffnen. Das Gefängnis nannte er einen ‚Ort des Schmerzes und der Hoffnung‘. In der aus dem Stegreif gehaltenen Predigt sagte er: ‚Das ist die Botschaft, die ich euch geben will – allen, auch mir selbst: Niemals die Hoffnung verlieren!‘ Das gilt selbst in den schwierigsten Momenten, wenn man glaubt, es geht nicht weiter.“

Als symbolisches Zeichen entzündete der Bischof während des Gottesdienstes eine Kerze mit dem Logo des Heiligen Jahres. Weitere Informationen zum Heiligen Jahr in der Diözese Augsburg sind hier zu finden. Die Predigt aus der Jahresschlussandacht ist hier als Video abrufbar.