„Ein Tor zum Himmel“: Nikolauskapelle ihrer Bestimmung übergeben
Missen-Wilhams. Hoher Besuch im Ortsteil Berg der Gemeinde Missen-Wilhams im Oberallgäu: Mit einer Pontifikalmesse hat Bischof Dr. Bertram Meier mit der Segnung von Altar und Ambo sowie einer Glockenweihe die neue Nikolauskapelle ihrer Bestimmung übergeben. Beides, so der Bischof, sei ein wichtiges Zeichen eines Bekenntnisses zum christlichen Glauben. Der Nikolausverein in Missen und der Förderverein Nikolauskapelle hätten mit ihrem Engagement ein Zeichen gesetzt für den Glauben.
Er wolle hier in der Sommersonne des späten Nachmittages hoch über dem Ort Missen-Wilhams „nicht als Nikolaus verstanden wissen“, betont der Augsburger Bischof, auch wenn sein Ornat durchaus an den bekannten Bischof Nikolaus erinnern möge. Nein – heute sei er hier zur Segnung der kleinen Kapelle und der Glocke. Und er wolle sich in seiner Predigt kurzfassen, so Bischof Bertram angesichts der rund 100 Gottesdienstbesucher, die sich rund um die kleine Kapelle oberhalb des Bergdorfes Berg versammelt hätten. Neuland sei es ohnehin nicht für ihn: Vor einigen Jahren habe er das regelmäßige Treffen der Nikolaus-Darsteller in Missen schon einmal besucht.
Dennoch wolle er drei Stichworte aufgreifen in seiner Predigt: Stehen, gehen und knien -Begriffe, die geradezu bezeichnend für den christlichen Glauben stünden. Mit Stehen verbinde er das Stehen zum Herrn, das die Kapelle zum Ausdruck bringe: hier sei Station, Gelegenheit, zum Herrn zu stehen. Zweitens: Gehen. Ein Gehen mit dem Herrn, was oftmals ein steiniger, steiler Weg sein könne. „Kein Spaziergang“, so der Bischof, „nach oben zu etwas Besonderen“, zog er den Vergleich zum steilen Wanderweg hinauf zur neuen Nikolauskapelle. Weggefährte sein, bedeute das im besten christlichen Verständnis. Und schließlich: Knien. Eine Form des Innehaltens, Auftankens und auch des Verehrens. „Das ist nicht als Gymnastik gemeint, sondern als Haltung des Herzens. Die Menschen sollten Mut zu gefalteten Händen haben. Sich demütig zeigen, statt dem Wunsch nachzujagen, alles in den Händen haben zu wollen, so die Anstöße im Sinne des Heiligen Nikolaus. Das Gebet mache stark.
In der feierlichen Zeremonie hatte Bischof Bertram eingangs des Gottesdienstes die Glocke gesegnet, die als Zeichen in guten und in schweren Zeiten kundtue - als Einladung zu vielen kirchlichen Angelegenheiten, aber auch als Warnung bei Gefahr. Im feierlichen Gottesdienst hatte der Bischof den Ambo - den „Altar des Wortes“ - und den Altar der neuen Kapelle geweiht, bevor die Kerzen erstmals angezündet wurden und die Eucharistiefeier begann. Umrahmt wurde die festliche Einweihungszeremonie von Alphornbläsern und der Musikkapelle Missen-Wilhams, flankiert von den Fahnen-Abordnungen der örtlichen Vereine.
Die Bürgermeisterin von Missen-Wilhams, Martina Wilhelm, dankte dem Bischof für seinen Besuch und die Segnung der Kapelle: „Jetzt ist es ein kleines Gotteshaus. Ein Symbol der Hoffnung und ein neues Glaubenszeugnis.“ Die Bürgermeisterin dankte dem Förderverein Nikolauskapelle und allen Spenderinnen und Spendern sowie weiteren Beteiligten am Gelingen des Kapellenbaus. „Es ist etwas ganz Besonderes.“
Und Franz Horn, der Vorsitzende des Nikolausvereins Missen-Wilhams, und Organisator des alljährlichen Nikolaustreffens, dankte dem Bischof für seinen Besuch und ebenfalls „allen helfenden Händen und Gebeten“ sowie allen Spendern: „Vergelt’s Gott allen, die mitgeholfen haben.“
In Angriff genommen wurde das Vorhaben des örtlichen Nikolausvereins vor zwei Jahren. Das Gebäude, eine Vollholzkonstruktion, wurde im Rahmen einer Projektarbeit der Holzbauabteilung an der Staatlichen Berufsschule Immenstadt entworfen und gebaut. Schon im vergangenen Jahr war der Rohbau an seinem Standort an dem beliebten Wanderweg hinauf zum Hauchenberg errichtet worden. Viele Spenderinnen und Spender trugen ihren Teil zum weiteren Gelingen der Kapellen-Projektes des Fördervereins bei, ob in finanzieller Form oder auch als Arbeitsleistung und Materialspenden. Die ganz auf den Heiligen Nikolaus und dessen Leben und Wirken zugeschnittenen Innengestaltung des Kapellenraums hatte der Förderverein übernommen. Und der Platz der Kapelle ist gut gewählt: Der Blick über das weite Tal bis hinüber zu den hohen Allgäuer Bergen ist den steilen Anstieg hin zur Kapelle des Hl. Nikolaus allemal wert, hier inne zu halten (Josef Gutsmiedl)-