Eine Ziege für den Bischof
Delegation der Abteilung Weltkirche besucht Diözesanpriester in Kenia
(pm) Eine Ziege erhielt Bischof Peter Kihara Kariuki von Marsabit von seinen beiden Diözesanpriestern Anton Mahl und Hubert Mößmer anlässlich seines 70. Geburtstages am 6. Februar 2024 geschenkt. Mit dabei waren bei der Übergabe auch Anton Stegmair, der Leiter der Abteilung Weltkirche im Bistum Augsburg, Dr. Peter Frasch, Diözesanreferent und die Projektsachbearbeiterin, Ingeborg Abt.
Anlass für den Besuch der drei „Augsburger“, denen sich Ernst Freiherr von Castell als langjähriger „Uganda-Freund“ anschloss, war das Kennenlernen der pastoralen Arbeit der beiden Augsburger „Fidei Donum“-Priester in der Diözese Marsabit. Während Mößmer im November 1995 nach Kenia ausreiste, folgte Mahl im Juli des darauffolgenden Jahres nach. Über Nairobi führte die Reisegruppe der Weg per Kleinflugzeug zunächst zu einem Zwischenstopp in Illeret am Turkanasee, bei dem sie Pater Maurus Blommer vom Benediktiner-Kloster in St. Ottilien im Flugzeug mitnahmen. Hier konnten die Besucher erstmals erleben, was es heißt, bei 40 Grad Celsius und mehr seinen Dienst zu tun.
Erste Station war Kalacha, die erste von der „Mutterpfarrei“ North Horr aus errichtete Pfarrei im Nordosten Kenias. Getrennt durch die große salzhaltige Chalbi-Wüste, entstand dort vor knapp 7 Jahren eine erste eigenständige Pfarrei. Inzwischen sind weitere dazugekommen, wie z.B. Dukana, in der Pfarrer Hubert Mößmer seit 9 Jahren arbeitet. Auch ihm stattete die Augsburger Delegation einen Besuch ab. Von den beiden Pfarreien aus besuchte die Gruppe mehrere Außenstationen, die nur mit dem Jeep meist über mehrere Stunden Fahrt erreichbar sind. Dort feierten sie lebendige Gottesdienste mit und besuchten von der Kirche errichtete Schulen und Kindergärten. Begegnungen mit Katechisten standen ebenso auf dem Programm. Sie animieren die Christen in den Außenstationen, ihren Glauben zu vertiefen und zu feiern.
Ein weiterer Höhepunkt der Reise waren zwei Hochzeiten, die zunächst in der katholischen Pfarrkirche und dann in einem zweiten Teil nach traditionellem Gabra-Ritus weitergefeiert wurden. Hierzu gehört neben einem reichlichen Festmahl und der öffentlichen Übergabe der Geschenke auch der Bau einer neuen Manjata, dem einfachen Rundhaus des Nomadenstammes. Beeindruckend war für die Gruppe ein Festgottesdienst in der ursprünglichen Lehmkirche am nordöstlichsten Punkt der Pfarrei Dukana, El Hadi. Im Anschluss fand der Spatenstich für eine neue Kirche statt, die genügend Platz für die wachsende christliche Gemeinde bietet. Immer mehr Nomaden siedeln sich an und ziehen nicht mehr mit ihren Herden im Land umher, sondern versorgen sich im Umfeld der neuen Ortschaften.
Auf dem Rückweg von Kalacha stand der Besuch bei Bischof Peter Kihara Kariuki von Marsabit auf dem Plan. Im vergangenen Jahr war der Bischof zu Gesprächen in Augsburg, bei denen es auch zu einem Austausch mit Bischof Bertram kam. „Im Gepäck“ hatte die Gruppe eine Ziege, die die rund 5-stündigen Reise im Land Rover samt Gepäck und weiteren Mitreisenden mitmachen musste. Mit eindrücklichen Ausführungen erläuterte der Bischof den Besuchern aus Augsburg die Herausforderungen für die noch junge Diözese mit der riesigen Ausdehnung im Nordosten Kenias. Obwohl das Verhältnis der Religionen stets gut war, komme es in letzter Zeit immer wieder zu Konflikten mit fundamentalistischen Muslimen, die meist über Äthiopien in das Diözesangebiet kämen.
Groß war die Freude von Bischof Peter über ein hölzernes Ulrichskreuz, das Anton Stegmair im Auftrag von Bischof Bertram Meier als Gastgeschenk überreichte. Es passte auch gut zum 70. Geburtstag, den der Bischof am Tag darauf feiern durfte. Ein gemeinsames Mittagessen rundete den Besuch bei Bischof Peter in Form einer vorgezogenen Geburtstagsfeier ab. Mit vielen Eindrücken im Kopf und Sonnenbrand im Nacken machte sich die vierköpfige Reisegruppe von Nairobi aus wieder auf den langen Rückweg in ihre schwäbisch-oberbayerische Heimatdiözese.