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Wichtiges
Woche der Brüderlichkeit

Feierliche Abschlussveranstaltung im Dom

Der christlich-jüdischen Gemeinschaftsfeier standen Regionalbischof Michael Grabow, Bischof Dr. Konrad Zdarsa und Landesrabbiner Dr. h.c. Henry Brandt vor (v.links).  Foto: Annette Zoepf / pba.
Der christlich-jüdischen Gemeinschaftsfeier standen Regionalbischof Michael Grabow, Bischof Dr. Konrad Zdarsa und Landesrabbiner Dr. h.c. Henry Brandt vor (v.links). Foto: Annette Zoepf / pba.
22.03.2015

Augsburg (pba). Im Rahmen einer Christlich-Jüdischen Gemeinschaftsfeier im Augsburger Dom haben Bischof Dr. Konrad Zdarsa, Landesrabbiner Dr. h.c. Henry Brandt sowie Regionalbischof Michael Grabow heute für ein friedliches Miteinander der Religionen gebetet. „Shalom – der Friede sei mit Euch“, begrüßte Bischof Konrad die zahlreichen Gläubigen, die zur feierlichen Abschlussveranstaltung der „Woche der Brüderlichkeit“ in den Dom gekommen waren.

Das Motto der Woche „Im Gehen entsteht der Weg“ griff der Landesrabbiner Dr. h.c. Brandt in seiner Ansprache auf. So wie Gott die Israeliten beim Auszug aus Ägypten nicht auf schnellstem Wege, sondern über die Wüste hinauf nach Kanaa geführt habe, so müssten sich auch die Menschen heute durch manche Wüsten kämpfen. Der menschlichen Hybris, dass alles machbar und erforschbar sei, würden dadurch ihre Grenzen gesetzt. Der Führung Gottes jedoch dürften sich die Menschen damals wie heute gewiss sein, betonte Brandt.

Auf die Problematik des zunehmend religiösen Unfriedens auf der Welt ging Regionalbischof Michael Grabow in abschließenden Sendungsworten ein. „Wir gehen hinaus in eine Welt, in der Menschen wegen ihres Glaubens verfolgt, vertrieben und getötet werden. Es ist unsere Aufgabe und Pflicht, im Namen Gottes gegen jeden Hass und jede Verfolgung, gegen Intoleranz und Hetze entschieden einzutreten“, betonte der Regionalbischof.

Auch Bischof Konrad fand dazu klare Worte. Beim anschließenden Empfang im Goldenen Saal hob er in einem Grußwort die Bedeutung und Notwendigkeit einer Förderung und Festigung des Miteinanders von Christen und Juden hervor. Auch die judenfeindlichen Übergriffe in jüngster Zeit ließ er dabei nicht unerwähnt: „Gerade in diesen Tagen, in denen die antisemitische Hydra sich von Neuem zu regen beginnt, ist es umso wichtiger, uns unmissverständlich zu Wort zu melden. Wenn sich Juden in unserem Land nicht mehr sicher fühlen, dann stimmt das nicht nur traurig, sondern darf unter keinen Umständen auch nur ansatzweise hingenommen werden“, so der Bischof. Wer das jüdisch religiöse und kulturelle Erbe in Misskredit zu bringen versuche, vergreife sich damit auch am christlichen Fundament, betonte er. Gerade hier gelte es, jegliche Steine der Unkenntnis zwischen Christen und Juden Beiseite zu räumen, führten doch gerade diese schnell zu Vorurteilen und gefährlichen Klischees.

Die Gemeinschaftsfeier fand anlässlich der „Woche der Brüderlichkeit“ statt, die am 8. März begonnen hatte und heute ihren feierlichen Abschluss fand. Veranstaltet wird sie in Augsburg von der „Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Augsburg und Schwaben (GCJZ)“. Ziel der Woche ist es den Dialog zwischen Juden und Christen zu fördern und gegenseitige Vorurteile zu beseitigen. Sie wird seit fast 70 Jahren gemeinsam begangen.