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Wichtiges
Friedenslicht aus Bethlehem

Feierliche Aussendung im Dom

12.12.2021

Das Friedenslicht aus Bethlehem zieht auch heuer wieder seine Kreise durchs Bistum. Bei einem stimmungsvollen Gottesdienst mit Bischof Dr. Bertram Meier im Augsburger Dom wurde es am heutigen dritten Adventssonntag in die Pfarreien ausgesendet. Eine Lichterspur in der Augsburger Moritzkirche brachte die Botschaft des Friedenslichts zusätzlich zum Leuchten. 

Als Botschafter/-innen des Friedens bezeichnete Bischof Bertram die jungen Pfadfinder/-innen in seiner Predigt und stellte die Frage, wo seit Christi Geburt in der heutigen Welt überhaupt Frieden einkehrt sei. „In diesem zu Ende gehenden Jahr gab es – wie Forscher herausfanden – so viele Konflikte und Kriege wie seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr“, betonte der Bischof und wies in diesem Zuge auf die vielen Flüchtlinge und Asylsuchenden in der ganzen Welt hin.

Auch heute würden die Menschen nach Frieden schreien, gleichzeitig jedoch die Konflikte zunehmen, sagte er weiter und erinnerte an die Bibel, in der „Frieden“ nicht nur die Abwesenheit von Gewalt, Terror und Krieg bedeute. „Frieden heißt ‚Schalom‘, das bedeutet Wohlergehen, Glück und Heil. Die Juden sagen ‚Schalom‘, die Moslems ‚Salam‘, und wir Christen reden vom Frieden. Darin sind sich die drei großen monotheistischen Weltreligionen einig, dass sich alle Menschen, die guten Willens sind, Frieden wünschen“, sagte Bischof Dr. Meier und warnte vor dem Kontrastprogramm, das dazu heute vielfach aufgelegt werde.

„Da gehen in Deutschland sogenannte Querdenker und Wutbürger auf die Straße, die den Frieden gefährden, weil sie Hetze und Hass schüren. Da werden Parolen gegen die Juden wieder salonfähig, die an dunkle Zeiten erinnern, wie wir es beim Anschlag auf die Synagoge in Halle vor zwei Jahren erlebt haben.“ Auch die Fremdenfeindlichkeit wachse und eine Partei, die Stimmung mache, breite sich in unserem Land und in Bayern immer mehr aus, indem sie vorgebe eine „Alternative für Deutschland“ zu sein. „Durch ihre Polemik treibt sie einen Keil durch Gesellschaft und Kirche“, warnte der Bischof.

Friedenslicht aus Betlehem (Maria Steber_pba) 7

In einem Anspiel vor dem Altar machten die Pfadfinderinnen auf die Probleme von Menschen aufmerksam und knüpften ein Lichternetz der Hoffnung (Foto: Maria Steber/pba)

Ein großes „Danke“ rief Bischof Bertram hingegen den Pfadfinder/-innen entgegen, dich sich vor der Aussendungsfeier als „Lichtträger“ betätigt und das Friedenslicht in Wien abgeholt hatten. „Alle, die heute hierhergekommen sind, ernenne ich zu Botschafterinnen und Botschaftern des Friedens. Gebt das Licht weiter, behaltet es nicht für euch! Und wagt dabei den ökumenischen Schulterschluss! Auch wenn wir hier im Dom beisammen sind, wir Katholiken haben das Friedenslicht aus Bethlehem nicht für uns gepachtet. Suchen wir Verbündete, um den Frieden zu fördern und weiterzutragen: Verbündete unter den Christen, unter den Religionen, in der Politik!“, so Bischof Meier. Christsein heiße politisch sein, „zünden wir nicht nur Lichter an, sondern wagen wir die Begegnung und wenn es sein muss die politische Auseinandersetzung! Haben wir Mut zum Frieden!“

Die Pfadfinder/-innen ermunterte der Bischof, das Friedenslicht in das ganze Bistum und darüber hinaus auszusenden: "In Seniorenheime und Kliniken, Pfarrgemeinden, Kindergärten und Schulen, in Rathäuser, ja sogar bis in den Bundestag nach Berlin", rief er ihnen entgegen.  

Dieser Aufforderung kommen die jungen Verbandlerinnen in den kommenden Tagen nach. Eine Liste mit den jeweiligen Pfarreien, in denen das Friedenslicht abgeholt werden kann, haben die Pfadfinderinnen auf ihrer Homepage zusammengestellt. Dort gibt es auch Materialien für Feiern rund um das Friedenslicht innerhalb der Pfarrei oder der Familie und zusätzlich Vorlagen für Hausandachten, Impulse für Gruppenstunden sowie Textbausteine und Lieder.

Der Gottesdienst wurde heuer von der Pfadfinderinnengruppe aus Donauwörth vorbereitet und gestaltet. So brachten sie während eines kurzen Anspiels sowie bei den Fürbitten die Probleme und Sorgen von Menschen unterschiedlicher Generationen und Gesellschaftsgruppen mit passenden Symbolen vor den Altar. Die Jakobsingers aus Friedberg begleiteten die Messe stimmungsvoll und feierlich. 

Das Friedenslicht aus Bethlehem hat eine lange Tradition: Seit 1986 wird es in jedem Jahr in den Wochen vor Weihnachten von einem Kind in der Geburtsgrotte Jesu entzündet. Als Licht aus Bethlehem soll es als Botschafter des Friedens durch die Länder reisen und die Geburt Jesu verkünden.

Predigt von Bischof Dr. Bertram Meier zur Aussendung des Friedenslichts am 12. Dezember 2021