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Wichtiges
Sachausschuss „Schule, Erziehung und Bildung“

Flüchtlinge in der Pfarrei Freihalden

19.09.2018

Was tun Pfarreien konkret für Flüchtlinge? Welche Aktionen sind berichtenswert, welche Erfahrungen machen Helfer? Diese Thematik beschäftigte den Sachausschuss „Schule, Erziehung und Bildung“ des Diözesanrats am Ende dieser Amtsperiode. Die Mitglieder wollten erfahren, welche Rolle Bildungsaspekte dabei spielen und ob auch die Präsenz christlicher Flüchtlinge wahrgenommen wird. Nachfolgend finden Sie den zweiten Bericht aus der Feder von Karl Landherr vom Sachausschuss über Eritreer und Äthiopier in der Pfarrei Freihalden:

 

Gottesdienst und Begegnung für und mit Christen aus Eritrea und Äthiopien

Im Rahmen der Interkulturellen Woche der christlichen Kirchen Deutschlands fand im September 2017 in Freihalden im Landkreis Günzburg ein Gottesdienst für und mit Christen aus Eritrea und Äthiopien statt. Ortspfarrer Msgr. Wolfgang Miehle und der Pfarrgemeinderat luden dazu den Seelsorger der katholischen Eritreer in Süddeutschland Pfarrer Abba Yosieph Beyed Awod ein, der mit zahlreichen eritreischen Christen aus der Region und einheimischen Pfarrgemeindemitgliedern zusammen ein Hochamt nach dem Geez-Ritus feierte. Es dauerte 90 Minuten. Bei der aus Ägypten (Alexandria) stammenden Gottesdienstform werden die altäthiopische Sprache und hier in Deutschland auch teilweise die deutsche Sprache verwendet. Besondere Ausdrucksformen sind Tanz und Musik mit Trommeln aus Eritrea, die auch Keberos genannt werden. Anschließend lud der Pfarrgemeinderat die Teilnehmer am Gottesdienst bei Kaffee und Kuchen zu einer freundschaftlichen Begegnung ein.

Informationen zum Thema:

In der weltweiten Katholischen Kirche gibt es außer dem zahlenmäßig bedeutendsten westlichen, dem römisch-katholischen Ritus („Lateiner“), dem wir angehören, weitere 25 östliche Riten. Da diese den Papst als ihr Oberhaupt anerkennen, gehören sie als mit Rom „Unierte Kirchen“ zur weltweiten Katholischen Kirche. In fünf Traditionssträngen (byzantinischer, westsyrischer, ostsyrischer, alexandrinischer und armenischer Ritus) pflegen und bewahren sie die liturgischen Gesänge, Zeremonien und Sprachen ältester kirchlicher Überlieferungen. Die eritreisch-katholische Kirche gehört neben der äthiopisch-katholischen Kirche und der koptisch-katholische Kirche zu den Unierten Kirchen des alexandrinischen Ritus.

„Für Christen anderer Herkunftsländer ist es wichtig, ihren Glauben in ihrer Muttersprache ausdrücken zu können. Das geschieht in den zahlreichen muttersprachlichen Gemeinden, wo sie zusammen Gottesdienst feiern und ihr Leben miteinander teilen. In einer für sie fremden Kultur haben es Menschen anderer Herkunft oft schwer, sich im Alltag zurechtzufinden. Die Kirche aber ist weltumspannend: Fremde gibt es - nach dem katholischen Selbstverständnis - unter den Getauften nicht. Die Akzeptanz ihres Andersseins sowie die Bewahrung der eigenen Kultur und Tradition helfen Menschen anderer Nationen, sich bei uns wohl zu fühlen.“ (Erzbistum Freiburg)

Nach Angaben des BAMF erreichen besonders viele Flüchtlinge aus Eritrea in den Sprachkursen nicht das Sprachniveau, das Arbeitsagenturen als Mindestanforderung für eine Ausbildung bezeichnen. Sie sprechen und schreiben tigrinisch und müssen somit neben der deutschen Sprache auch eine neue Schrift lernen. Auch die Zahl der Analphabeten ist bei diesen Personen besonders hoch. Pfarrgemeinden können durch Kontakte und ehrenamtliche Sprachkurse diese Mitchristen unterstützen.

Kontakte:

 

Verfasser dieses Beitrags:
Karl Landherr, Thannhausen (karl.landherr@gmx.de) Mitglied im Sachausschuss „Schule, Erziehung und Bildung“ im Diözesanrat der Katholiken im Bistum Augsburg.
Auch Ansprechpartner für ehrenamtliche Sprachkurse für Asylbewerber aus Eritrea (Arbeitsheft mit Untertiteln in Tigrinya + Basisheft Lesen – Schreiben - Rechnen) http://www.deutschkurs-asylbewerber.de/