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Weltkirche

„Frieden braucht Schritte der Versöhnung“

11.03.2025

Im Rahmen ihrer derzeit stattfindenden Frühjahrsvollversammlung befassen sich die deutschen Bischöfe unter anderem mit der Lage der Christen im Heiligen Land. Als besonderer Gast wurde daher auch der Erzbischof von Homs in Syrien, Jacques Mourad, geladen. In einem Pressegespräch rief Bischof Bertram als Vorsitzender der DBK-Kommission Weltkirche die neue Regierung Syriens dazu auf, den Dialog zu suchen und die Rechte aller Menschen zu achten. Sein Statement im Wortlaut.

In dem Pressegespräch, das Bischof Bertram gemeinsam mit Erzbischof Mourad sowie dem Paderborner Erzbischof Udo Markus Bentz als Vorsitzenden der Arbeitsgruppe Naher und Mittlerer Osten führte, betonte er die Ambivalenz der aktuellen Lage in Syrien. Zum einen werde der Sturz des Assad-Regimes im vergangenen Dezember von vielen Menschen als „Tag der Befreiung“ angesehen und habe die Hoffnung auf einen Neuanfang geweckt – zum anderen gebe es vor allem innerhalb der religiösen Minderheiten des Landes Angst vor neuerlichen Verfolgungen durch die islamistisch geprägte neue Regierung.

(v.l.) DBK-Vorsitzender Bischof Dr. Georg Bätzing, Erzbischof Jacques Mourad, Bischof Dr. Bertram Meier, Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz (Foto: Marko Orlovic / DBK)

(v.l.) DBK-Vorsitzender Bischof Dr. Georg Bätzing, Erzbischof Jacques Mourad, Bischof Dr. Bertram Meier, Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz (Foto: Marko Orlovic / DBK)

Der Sturz des alten Regimes habe die Chance eröffnet, „ein Syrien zu formen, in dem jeder Mensch – unabhängig von seiner Religion, Herkunft oder politischen Ansicht – in Würde und Sicherheit leben kann“ und in dem Männer und Frauen gleichermaßen vollwertige Teile der Gesellschaft seien. Mit dem Regierungswechsel sei Friede nicht geschaffen, sondern lediglich die Möglichkeit für denselben kreiert worden: „Frieden braucht eine regelbasierte Ordnung und kleine, menschliche Schritte der Versöhnung.“ An die neue Regierung in Damaskus appellierte Bischof Bertram, „den Dialog mit allen gesellschaftlichen Gruppen zu suchen und die Rechte aller Bürger, unabhängig von ihrer Herkunft oder ihrem Glauben, zu achten. Nur durch einen inklusiven Ansatz kann eine echte Grundlage für die Zukunft des Landes gelegt werden.“

Jacques Mourad wurde 1968 in Syrien geboren und wuchs als Teil der syrisch-katholischen Minderheit dort auf. 1993 trat er in das ökumenisch und interreligiös orientierte Mar Musa-Kloster in Zentralsyrien ein und empfing kurz darauf die Priesterweihe. Von 2000 ab war er Vorsteher des Klosters Mar Elian, das 2015 durch den Islamischen Staat zerstört wurde. Jacques Mourad geriet selber auch in Gefangenschaft, konnte dieser allerdings nach mehreren Monaten wieder entkommen. 2023 wurde er zum Erzbischof von Homs gewählt und durch Papst Franziskus bestätigt. Seit seiner Bischofsweihe im selben Jahr trägt er auch die Namen „Julian Yacoub“.