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Aus den Pfarreien

Friedvolles Glockenläuten und mutiger Weitblick

14.07.2025

Zwei feierliche Anlässe führten Bischof Bertram an diesem Samstag zur Mittagszeit in die Marktgemeinde Altusried (Dekanat Kempten): Eine Glockenweihe für eine jüngst errichtete Privatkapelle aus Dankbarkeit und der Dank für fünf Jahrzehnte einer Institution zum Wohl der Kinder des Ortes.

„Mit Gottvertrauen werden wir nicht kindisch, sondern kindlich“, stellte Bischof Dr. Bertram Meier im Pontifikalamt zum 50-jährigen Jubiläum des Kindergartens St. Agatha fest. Gottvertrauen sei wichtig, denn mit Gottes Hilfe könnten wir auch schwierige Situationen schaffen, fuhr er fort. In dem von Kindern mitgestaltete und vom Chor „Aufwind“ musikalisch begleiteten Gottesdienst richtete sich der Bischof vor allem an die Jüngsten und überreichte am Ende jedem einen Schutzengel-Anhänger mit Widmung. Glückwünsche und Dank sprach er den Verantwortlichen aus, die vor über 50 Jahren einen Kindergarten ins Leben gerufen hätten und nun dieses Jubiläum feiern könnten.

„Jesus war wie ein Star. Alle wollten ihn sehen“, sagte Bischof Bertram eingangs seiner Predigt in der Pfarrkirche St. Agatha. Auf seinem Weg sei Jesus von guten Freunden, den Aposteln, begleitet worden. Als diese die Jungen und Mädchen nicht zu ihm vorlassen wollten, habe er ihnen gesagt: „Lasset die Kinder zu mir kommen“. Denn ihnen gehöre das Himmelreich, heißt es in der Bibel. Der Bischof ging auf die vielen Jungen und Mädchen in der Kirche ein und erzählte am Ende eine lustige Begebenheit aus seinem Privatleben. Sein Neffe habe während einer von ihm gehaltenen Messe in Kaufering einmal laut gerufen: „Onkel, Amen!“. „Ihm ging der Gottesdienst wohl zu lang und damit war klar, ich sollte zum Ende kommen“, meinte Bischof Bertram und sorgte so für Heiterkeit unter den Anwesenden.

Ihre Glückwünsche überbrachten im Anschluss auch der Leiter der Pfarreiengemeinschaft Altusried, Pfarrer Manfred Gromer und Bürgermeister Max Boneberger. Letzterer richtete seinen Dank „an die Menschen, die vor 50 Jahren den Mut und den Weitblick hatten, den Kindergarten zu gründen“. Er lobte das stets gute Miteinander von politischer Gemeinde und dem kirchlichen Träger. Hier würden christliche Werte vermittelt und gelebt. Den Kindern werde Raum zum Wachsen geboten, sie würden begleitet und behütet, meinte Boneberger anerkennend.

Pfarrer Gromer dankte als Trägervertreter des Kindergartens gemeinsam mit der Kirchenverwaltung für das hohe Engagement der Eltern zur Gründung der Einrichtung vor 50 Jahren. Auch den pädagogischen Fachkräften sprach er seinen Dank dafür aus, dass sie ihre Kraft in die Kinder hineingelegt hätten, damit in ihnen wachsen konnte, was sie heute sind. „Ich danke auch den Eltern für ihr Vertrauen“, schließlich würden sie ihre Kinder ein Stück des Tages aus der Hand geben, so der Pfarrer.

Im Anschluss trug sich Bischof Bertram in das Goldene Buch der Marktgemeinde Altusried ein. Danach wurde in der Alten Schule an die lebendige Kindergartengeschichte erinnert. Der Nachmittag stand dann auf dem Kirchplatz ganz im Zeichen der 50-Jahrfeier und gehörte mit vielen Spielen und geselligem Beisammensein der großen Kindergartenfamilie mit Mitgliedern ab 1974 bis heute.

Ortswechsel: Zwei Stunden zuvor richtete sich Bischof Bertram anlässlich der Glockenweihe für die jüngst errichtete private Kapelle aus dem Ortsteil Figlers an die Erbauer-Familie Kotz sowie deren Verwandte und Freunde: „Glockenlose Zeiten sind friedlose Zeiten. Deshalb wünsche ich, wenn diese zierliche Glocke läutet, dass Frieden auflebt.“ Er gratulierte der Familie zu ihrem Oratorium, einem kleinen Haus der Beter. „Wanderer sollen hier eine Hoffnungsoase finden und gestärkt weitergehen“, wünschte ihnen der Bischof.

Im Beisein von Pfarrer Gromer weihte der Bischof die Glocke mit Weihwasser, Weihrauch und salbte sie anschließend. In seiner Ansprache ging er auf die Aufschrift „Glaube - Hoffnung – Liebe“ ein. Dabei bezog er sich auf das von Papst Franziskus ausgerufene Heilige Jahr, das unter dem Motto „Pilger der Hoffnung“ steht. Das Kleinod liege an einem Weg, der von vielen Wanderern genutzt werde, und habe somit einen direkten Bezug zu diesem Motto. „Mögen alle immer wieder hier zusammenkommen, wenn die Glocke erklingt“, schloss er.

Aus Dankbarkeit, dass sich alles zum Guten gewendet hat, war die Kapelle ein Herzensprojekt von Angelika Kotz. Sie entstand in Eigenleistung der gesamten Familie Kotz auf dem Grund des Bauernhofes und steht unter dem Schutz der Heiligen Anna. Als ihr Sohn auf die Welt kam, seien die Prognosen für den an Mukoviszidose Erkrankten schlecht gewesen. „Es hieß, er werde das Erwachsenenalter nicht erreichen“, blickte Angelika Kotz zurück. „Mittlerweile ist er 35 Jahre alt, hat eine liebe Frau gefunden und die beiden werden bald zum ersten Mal Eltern“, erzählt sie weiter. Die Familie sei gläubig und vertraute darauf, dass alles gut werden würde. Der große Dank für diese gute Entwicklung drücke sich in dem Kapellenprojekt aus.

Bereits im Jahr 2023 gab es erste Pläne für die Familienkapelle, eine Bodenplatte wurde gegossen, später errichteten die Männer den Rohbau, ein befreundeter Zimmermann errichtete den Dachstuhl. Die fünf Kilogramm schwere Glocke mit einem Durchmesser von 20 Zentimetern mit dem Klang C4 wurde in einer Innsbrucker Gießerei gegossen. Mit der Glockenweihe und der am Samstag, 26. Juli, dem Gedenktag der heiligen Anna, stattfindenden Kapellenweihe hat sich der Herzenswunsch der 61-jährigen erfüllt. Sie sei sehr ergriffen und dankbar, dass auf Initiative von Pfarrer Gromer an diesem Tag Bischof Bertram die Glocken geweiht habe, richtete sich Angelika Kotz zum Abschluss an die kleine Festgemeinde.