Gedächtnis der Heiligen Radegundis von Wellenburg
Augsburg (pba). Am 1. Juli wird traditionell der Heiligen Radegundis von Wellenburg gedacht. Die um 1270 in Wulfertshausen geborene Dienstmagd wurde 1987 von dem damaligen Augsburger Bischof, Josef Stimpfle, in den diözesanen Heiligenkalender aufgenommen. Jedes Jahr feiert die Gemeinde in Waldberg/ Kreuzanger das Radegundisfest vier Wochen nach Pfingsten. Weihbischof Dr. Dr. Anton Losinger feiert anlässlich des Radegundisfestes 2010 am 20. Juni, um 9 Uhr einen Festgottesdienst mit Prozession in der Grabeskirche der Heiligen (St. Radegundis) in Waldberg.
Die Heilige Radegundis stand im Jahre 1290 in Diensten der Herren auf Wellenburg (bei Augsburg). Der ältesten schriftlichen Fassung ihrer Legende (1601) zufolge, zeichnete sie sich aus durch christliche Nächstenliebe zu den Armen, insbesondere zu den Aussätzigen: Als Radegundis den Kranken im Leprosenhaus, nahe dem Schloss Wellenburg, Milch und Butter als Almosen bringen wollte, wurde sie von ihrem Herrn aufgehalten. In diesem Augenblick verwandelten sich die Gaben in Lauge und Kamm, womit sie für gewöhnlich die Aussätzigen wusch und pflegte. Als der Burgherr weiter gezogen war, verwandelten sich Lauge und Kamm wieder zurück. Auf dem Weg zu den Dahinsiechenden wurde sie von Wölfen angefallen und verstarb drei Tage später an den Folgen ihrer Bisswunden.
Im Jahre 1521 ließ der damalige neue Herr auf Schloss Wellenburg, Kardinal Matthäus Lang, am Ort des Todes der Heiligen Radegundis eine gotische Wallfahrtskirche erbauen. Von dieser Kirche aus erteilte am 5. September 1530 Kaiser Karl V. seinem Bruder Ferdinand die Reichsbelehnung über die österreichischen Erblande. 1810 wurde die Radegundiskirche bei einem Sturm zerstört. In dem nach ihr benannten Augsburger Weiler „Radegundis“ steht noch heute eine zu Ehren der Heiligen im Jahre 1885 errichtete Kapelle
Der Leib der Heiligen Radegundis wurde schließlich 1812 von Bergheim, wo er vorläufig im Grab ihres Herrn gebettet war, nach Waldberg übertragen. Der Schrein der Heiligen Radegundis befindet sich bis heute unter dem Hochaltar der Waldberger Kirche, welche Anziehungspunkt zahlreicher Radegundis-Wallfahrten ist.