Gegen Stigmatisierung HIV-positiver Menschen
Bischof Dr. Bertram Meier hat sich gegen die Stigmatisierung und Ausgrenzung HIV-positiver Menschen ausgesprochen. In einem gemeinsamen Online-Workshop der Deutschen Bischofskonferenz und des Symposiums afrikanischer Bischofskonferenzen verwies er als Vorsitzender der Kommission Weltkirche der Deutschen Bischofskonferenz auf das Misstrauen und die Angst vor Ansteckung, die auch heute noch sogar im engsten Familienkreis zu Ausgrenzung und Diskriminierung führe. Der Bischof: „Hier muss die kirchliche Pastoral ansetzen.“
Thema des deutsch-afrikanischen Workshops waren die sozialen, kulturellen und ökonomischen Einflussfaktoren der Epidemie in Afrika. Nach wie vor ist die Region südlich der Sahara die global am stärksten betroffene Region. Deutlich überproportional werden Frauen, insbesondere junge Frauen und Mädchen, mit dem HI-Virus infiziert. Trotz erheblicher medizinischer Fortschritte bei der Prävention von HIV und der Behandlung von AIDS starben nach Angaben der Vereinten Nationen im Jahr 2020 weltweit 680.000 Menschen in Verbindung mit AIDS.
Mit Blick auf die pastoralen Möglichkeiten der Kirche wurde von den Workshopteilnehmern die Bedeutung von Bildungsangeboten hervorgehoben. Dazu gehöre auch die Vermittlung positiver männlicher Rollenbilder. Respekt und Wertschätzung von Frauen müssten so früh wie möglich vermittelt werden. Kirchengemeinden sollten offenen Austausch ermöglichen und so der Tabuisierung und Ausgrenzung entgegenwirken. Daneben sei das afrikanische kulturelle Erbe als verhaltensorientierende Kraft in den Blick zu nehmen, aber auch kritisch zu prüfen. Allerdings stelle dieses Erbe keine homogene Einheit dar. Neben patriarchalischen Strukturen ließen sich dort auch lebensdienliche Rituale finden, die auch unter heutigen Bedingungen das Selbstverständnis und die Praxis von Menschen formen könnten.
Die Konferenz fand im Rahmen des Afrikanisch-Deutschen Bischofssymposiums statt. Seit ca. 30 Jahren kommen Vertreter des Symposiums der afrikanischen Bischofskonferenzen und der Deutschen Bischofskonferenz zusammen, um sich über Fragen der Glaubensweitergabe und des kirchlichen Engagements in der Gesellschaft auszutauschen.