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Wichtiges
Mesnerdiözesantag in Mindelheim

Gemeinsam auf hoffnungsvoller Pilgerschaft

19.11.2025

Zwei Jubiläen bildeten für die fast 500 Mesnerinnen und Mesner, die aus dem gesamten Bistumsgebiet an diesem Mittwoch zu ihrem jährlichen Treffen nach Mindelheim kamen, den festlichen Rahmen. So fiel der 75. Diözesantag heuer nicht nur mit den Feierlichkeiten des Heiligen Jahres in Rom zusammen, sondern der Mesnerverband machte sich in den vergangenen zwölf Monaten auch das Leitwort des Jubiläums („Pilger der Hoffnung“) als Jahresthema zu eigen. Auf dieses ging Erzabt Wolfgang Öxler in seinem Vortrag ein und ermutigte dazu, nicht die Freude zu verlieren und in der Hoffnung auf die Auferstehung unterwegs zu bleiben.

Der Erzabt von St. Ottilien, der seine Zuhörerschaft zunächst mit der Gitarre in der Hand und dem Lied „Miteinander wachsen dem Himmel entgegen“ aus der Mittagsmüdigkeit riss, skizzierte anhand von biblischen Szenen wie etwa der mit den Emmaus-Jüngern auf dem Weg, was für ihn einen hoffnungsvollen Pilger ausmacht. Dazu gehöre für ihn das aufbrechen und unterwegs sein ebenso wie andere Menschen mitzunehmen und sich von Gottes Verheißungen begleitet zu wissen. „Gehen in dem Bewusstsein, das Gott mit Dir geht“, sei eine Hoffnung, die ihn trägt.

Zudem empfahl Erzabt Wolfgang, auch in schwierigen Situationen an etwas dranzubleiben und sich die Hoffnung nicht nehmen zu lassen. „Wir brauchen Hoffnungsmenschen, die von ihrem Glauben getragen sind“, denn eine Kirche, die nicht mehr hofft, sei überflüssig. Den Mesnerinnen und Mesner im Mindelheimer Forum, die der Erzabt als „Botschafter der Liebe Gottes“ bezeichnete, sprach er Mut zu: „In jedem von Ihnen steckt das Potenzial diese Hoffnung, die über das Irdische hinausragt, weiterzugeben.“

Geleitet vom Jahresthema blickte Diözesanleiter Klaus Probst dankbar auf das zu Ende gehende Arbeitsjahr zurück, ließ die verschiedenen Veranstaltungen wie Neumesnerkurse, Mesnertage und Wallfahrten Revue passieren und bezeichnete es als „Hoffnungszeichen“ seit nunmehr einem Jahr vertrauensvoll mit dem neuen motivierten Vorstandsteam zusammenarbeiten zu dürfen.

Als guten Brauch bezeichnete Probst die Ehrung derjenigen, die sich in besonderem Maße für den Verband engagiert haben. Dabei hob er in diesem Jahr unter anderem den Geschäftsführer Martin Harvolk hervor, der diese Tätigkeit nun schon seit zehn Jahren ausübt. „Für alle Umsichtigkeit, die oft auch in den Anspruch der eigenen Perfektion mündet, und die Dich manchmal an die Grenzen der Belastbarkeit bringt, will ich Dir heute öffentlich im Auftrag des Mesnerverbandes meinen und unseren herzlichen Dank aussprechen.“ Der Diözesanleiter erinnerte zudem an die im Laufe des Jahres verstorbenen Präsides und Mesner auf dem Gebiet des Bistums, die auch im Gottesdienst am Morgen namentlich genannt worden waren.

Denn bereits zum Auftakt des Tages konnten die aus allen Himmelsrichtungen angereisten Mesnerinnen und Mesner beim Festgottesdienst in der Stadtpfarrkirche St. Stephan Spirituellen Kraftstoff auftanken. Ausnahmsweise mussten sie einmal keine Verantwortung tragen und durften einfach nur da sein, mitsingen und mitbeten. Mesnerpräses Domkapitular Monsignore Harald Heinrich richtete sich in seiner Predigt am Gedenktag der heiligen Elisabeth von Thüringen mit ermutigenden Worten an die Teilnehmerinnen und Teilnehmer.

Denn auch wenn die adelige junge Frau bereits im Alter von 24 Jahren verstarb, habe sie ein Leben geführt, „das bis heute ausstrahlt und motiviert“, so Mesnerpräses Heinrich. Sich nicht von Angst und Bedenken bestimmen lassen, sondern die Menschen froh zu machen und ihnen zu vermitteln, dass sie wertvoll sind, davon zeugt Elisabeths Lebensweg, den sie mit einem liebenden Herzen gegangen sei.

Auftrag der Kirche, der Gemeinschaft aller Getauften, ist es, im Reden und Tun den Reichtum Gottes zu den Menschen zu tragen. Darin bestärkte Domkapitular Heinrich die anwesenden Mesnerinnen und Mesner und gab ihnen unter der Schablone der Vita der Tagesheiligen folgende Ermutigungen mit auf den Weg: „Wir werden gebraucht“, „mit Gott zu leben ist Freundschaft“, „Hoffnung erwächst aus menschlicher Zuwendung“, „wer den Himmel ernstnimmt, der wird für die Erde tauglich“ und zu guter Letzt: „im Miteinander wird alles leichter“. Diese fünfte Ermutigung bezeichnete er als die wichtigste. Sie gelte für ihn im Kleinen wie im Großen. Die Herausforderungen als Mesnerverband und als Kirche unter nicht immer einfachen Bedingungen zu meistern, das werde nur in gemeinsamer Anstrengung gelingen, betonte er und empfahl die Botschaft der heiligen Elisabeth mit nach Hause zu nehmen.

Musikalisch gestaltet wurde der Gottesdienst von den beiden Lokalmatadoren Kirchenmusiker Michael Lachenmayr an der Orgel und Johannes Steber an der Trompete, einer Mesnerschola unter der Leitung des Krumbacher Kirchenmusikers Michael Dolp sowie von hunderten sangesfreudigen Mesnerkehlen. Letztere werden gestärkt von den Stunden in Gemeinschaft als hoffnungsvolle Pilgerinnen und Pilger heimkehren und auch unter dem neuen Jahresmotto „800 Jahre Heiliger Franziskus“ künftig durch ihr Tun zur Ehre Gottes und mit gewissenhaftem Blick auf dessen Schöpfung Zeugnis ablegen.