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Wichtiges
Weihnachten im Augsburger Dom

Gottes Licht strahlt in die Dunkelheiten des Lebens

25.12.2025

Augsburg (pba). In der Christmette in der Heiligen Nacht und im Pontifikalamt am Weihnachtstag hat Bischof Dr. Bertram Meier im Augsburger Dom hervorgehoben, dass Gott sich auf die „Lebensform Mensch eingelassen habe“, um die vielfältigen Nächte der Menschen mit seinem Licht hell zu machen. Angesichts der durch die Künstliche Intelligenz angestoßenen Veränderungen rief er dazu auf, den Menschen als solchen wieder in den Mittelpunkt zu stellen.

In seiner Predigt zur feierlichen Christmette im Hohen Dom hat Bischof Bertram betont, dass es kein Zufall sei, dass man diese Feier in der Nacht abhalte. So wie Gott durch seine Menschwerdung ein nicht verlöschendes Licht in die Dunkelheit gesetzt habe, gelte es in der Finsternis der eigenen Existenz, das Licht Gottes zu suchen und zu finden. Der Mensch sei stets versucht, sein Glück im Materiellen oder im großen Geld zu suchen, so der Bischof: „Gott ist im Gehen. Weihnachten feiern geht auch ohne Gott. Doch wo wir aufhören, Gott die Ehre zu geben, fangen wir bald an, uns selbst groß aufzuspielen.“ Weihnachten sei ein Zeichen, dass Gott „im Kommen“ und mitten unter uns sei.

Stille Nacht, Heilige Nacht

So wie es bereits im deutschsprachigen Namen des Festes anklinge oder im berühmten Weihnachtslied „Stille Nacht“ besungen werde, sei es kein Zufall, dass Weihnachten eben als erstes in der Nacht gefeiert werde und dies zudem noch in der dunkelsten und kältesten Jahreszeit. Gottes Licht strahle auch hell in die Dunkelheiten des Lebens hinein, wie persönliche Krisen und Umbruchssituationen, Verluste und Verlustängste. Schließlich stelle sich auch die Frage nach dem Loslassen und dem Tod: „Jeder Mensch erlebt seine Nächte zu individuellen Daten und Zeiten. Die dunklen Nächte dauern oft lang: Es sind unübersichtliche Zeiten, mit einigem Schwarz und noch viel mehr Grau“ – wie etwa schon zu den Zeiten, als „Stille Nacht“ komponiert wurde, herrschte damals doch eine große Hungersnot.

Gott habe der Welt in Christus sein Licht geschenkt, doch auch die Menschen seien aufgefordert, einander ein Licht in der Dunkelheit zu sein – etwa mit dankbaren Blicken, freundlichen Worten, liebevollen Umarmungen oder einem offenen Ohr: Alles Wege, um „Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu werden für den Retter der Welt“. Gott habe an Weihnachten die Welt durch seine Liebe gerettet: „Heil der Welt, heile die Welt! Dieser Wunsch hat sich an Weihnachten erfüllt: Christ der Retter ist da!“

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Die Heilige Nacht: Ein Licht erscheint im Dunkeln.

An Weihnachten rückt der Mensch in den Mittelpunkt

Im Pontifikalamt am Weihnachtstag stellte Bischof Bertram wiederum die „Lebensform Mensch“ in den Mittelpunkt seiner Ausführungen. So hätten auch heute viele Menschen keine feste Bleibe oder würden in ärmliche Verhältnisse hineingeboren werden. Weil Gott Mensch geworden sei, sei Weihnachten „der berühmte Punkt jenseits der Erde, von dem der alte griechische Mathematiker Archimedes meinte, dass von ihm aus die Welt bewegt werden könne“. Gott habe sich bewusst auf die „Lebensform Mensch“ eingelassen. Bischof Bertram: „Auch in der KI-Ära (Wort des Jahres 2025) gebe ich das Motto aus: Der Mensch muss in die Mitte! Und er muss in der Mitte bleiben!“

Wann ist ein Mensch reich?

Dem aufmerksamen Beobachter entgehe aber auch nicht, wie „morsch und marode“ unser heutiges Sozialsystem sei. „Gerade in der aktuellen Diskussion um Gesundheits-, Steuer- und Rentenreform, eingebettet in die Debatte um einen einschneidenden und nachhaltigen Sparkurs beim Staat ebenso wie in den Kirchen, steht zu hoffen, dass nicht immer mehr Menschen durch die immer weiter werdenden Maschen des sozialen Netzes fallen“, so der Bischof. Und auch die Fronten zwischen Arm und Reichen würden immer mehr in Bewegung geraten. Daher stelle sich die Frage, wer wirklich reich sei. Gott habe in der Krippe neu definiert, worin Reichtum bestehe. Bei ihm gehe es an die Substanz: „Er, der reich war, wurde euretwegen arm“ (2 Kor 8-9). Gott verliere durch seine Menschwerdung nichts. Äußerlich sei er aber ein armer Mensch geworden und habe so die göttliche Logik der Liebe bezeugt: „Der Gewinn liegt im Geben.“ Reich sei man demnach also, wenn man sich für eine neue Priorität entscheide: vom Haben zum Sein. Und so fasste der Bischof seine Predigt auch folgendermaßen zusammen: „Seitdem Gott die Lebensform Mensch gewählt hat, hat die Menschlichkeit oberste Priorität – und das nicht nur zur Weihnachtszeit.“

Feierliche Gottesdienste im Augsburger Dom zum Weihnachtsfest

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An Weihnachten rief Bischof Bertram dazu auf, den Menschen in den Mittelpunkt zu stellen.

Das Pontifikalamt am Weihnachtstag endete mit dem Apostolischen Segen, den der Diözesanbischof in Vertretung des Papstes drei Mal im Jahr spenden darf. Mit dem Segen ist ein vollkommener Ablass zeitlicher Sündenstrafen verbunden. Erkennbar ist er an der besonderen Schlussformel: „Auf die Fürbitte der heiligen Apostel Petrus und Paulus segne euch der allmächtige Gott, der Vater + und der Sohn + und der Heilige Geist.“ Der Domchor sang am Heiligen Abend die Pastoralmesse von Karl Kempter, der Karl-Kraft-Chor weihnachtliche Chorsätze. Das Domorchester begleitete das Pontifikalamt musikalisch. Der festliche Gottesdienst wurde live im Fernsehen auf a.tv und allgäu.tv übertragen. Am Ersten Feiertag führte der Kammerchor der Augsburger Domsingknaben wiederum die Missa Papae Marcelii von Giovanni Pierluigi da Palestrina auf. Ein Bläserensemble gestaltete den Gottesdienst mit.