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Wichtiges
Magnusfest in Füssen

„Großes fängt klein an“

08.09.2025

Der heilige Magnus wird seit über tausend Jahren als Schutzpatron des Allgäus verehrt. Zum Festtag dieses Heiligen hat Bischof Bertram am Sonntagabend in Füssen einen Pontifikalgottesdienst gefeiert und betont, dass der heilige Einsiedler nicht nur Fürsprecher, sondern auch Vorbild sei. In ihm zeige sich, dass Gottes Größe sich auch in den kleinsten Dingen offenbare – im achten Jahrhundert genauso wie heute auch.

Kennzeichnend für die Heiligenvita des heiligen Maginold, der später mit dem lateinischen Wort für „der Große“ als Magnus oder mudartlich als „St. Mang“ bekannt wurde, sei der Einsatz gegen den „Unglauben seiner Zeit“ gewesen, betonte der Bischof in seiner Predigt. In der Legende sei dieser Einsatz durch Magnus‘ Kampf gegen die bedrohliche Tierwelt symbolisiert worden und könne insgesamt sogar noch weiter gefasst werden: „Legen wir das ruhig großzügig aus: der hl. Magnus - ein Bezwinger von Widrigkeiten aller Art!“

Jedes Menschenleben sei voll mit kleinen und großen Widrigkeiten aller Art, von bürokratischen Hürden bis hin zu existenziellen Schicksalsschlägen, von äußeren Bedrohungen bis hin zu inneren Unwägbarkeiten: „Unser irdischer Pilgerweg ist kein gemütlicher Sonntagsausflug, sondern ein Weg, den wir nicht alleine gehen müssen! An einem Festtag wie heute darf deutlich werden, dass wir himmlischen Beistand erhalten.“ Der hl. Magnus sei eben ein solcher Zeuge für die göttliche Begleitung auf dem menschlichen Lebensweg und habe bereits zu Lebzeiten tatkräftig für seine Mitmenschen gewirkt.

Magnusfigur in St. Mang.

Magnusfigur in St. Mang.

„Großes fängt klein an“ sei nicht nur auf die Namensgebung des Magnus genannten Maginold zu münzen, so der Bischof. Auch das prächtige Benediktinerkloster St. Mang in Füssen, das Stadt und Umland über ein Jahrtausend lang formte und prägte, habe einst als einfache Klosterzelle des Heiligen begonnen. In seiner Vita und den Jahrhunderten seiner Verehrung seitdem spiegele sich gleichsam auch das Wesen des Lechflusses wieder, betonte Bischof Bertram abschließend in seiner Predigt: „Ein Fluss steht für Wandel und Kontinuität zugleich: Wasser bewegt sich stetig fort und folgt doch festen Bahnen, die seinen Lauf führen.“ Dieser Wandel sei auch in Füssen besonders spürbar, wo die von vielen Menschen lieb gewonnene Kirche „Zu den Acht Seligkeiten“ erst letztes Jahr abgerissen werden musste und wo an ihrer Stelle nun ein kleinerer Neuanfang gewagt werde: „Widrigkeiten sind nicht automatisch ein Zeichen von Gottesferne, ganz im Gegenteil, oft gehen sie mit den Wegen Gottes einher. Das Lebensbeispiel des hl. Magnus lehrt uns, dass wir uns davon nicht unterkriegen lassen.“

Im Anschluss an den Festgottesdienst in der Pfarr- und ehemaligen Klosterkirche St. Mang fand eine feierliche Lichterprozession durch die Füssener Altstadt durch, bei der Körperreliquien des Heiligen sowie sein Abtstab durch die Straßen und Gassen getragen wurden. In verschiedenen Wegstationen wurden dabei Gebete gesprochen und der fortdauernde Wert der Vita des heiligen Magnus auch in der Gegenwart noch einmal herausgestellt. Im Anschluss gab es für die zahlreich erschienenen Gläubigen noch die Gelegenheit, die Reliquien des Heiligen in der Kirche selbst zu berühren und sich dabei im stillen Gebet direkt an Gott zu wenden. Als Abschluss des Festtages lud die Pfarreiengemeinschaft Füssen danach noch zu einem spätabendlichen Umtrunk vor St. Mang ein.

Die Kirche St. Mang in Füssen war ursprünglich Klosterkirche der bis 1803 dort ansässigen Benediktiner.

Die Kirche St. Mang in Füssen war ursprünglich Klosterkirche der bis 1803 dort ansässigen Benediktiner.

Der heilige Magnus gilt gemeinsam mit Gallus und Kolumban als Schutzpatron des Zentralalpenraums und besonders des Allgäus. Gemäß der erst etwa ein Jahrhundert nach seinem Tod verfassten Heiligenvita sei er ein aus den Britischen Inseln stammender Mönch des Klosters St. Gallen gewesen, der im 8. Jahrhundert begonnen habe, gemeinsam mit dem späteren Bischof von Augsburg Tazzo das Ostallgäu zu missionieren. Dort habe er Bären, Schlangen, Dämonen und sogar einen Drachen besiegt, die Pfarrkirche St. Maria und Florian in Schwangau-Waltenhofen begründet und sich schließlich als Einsiedler bei Füssen niedergelassen. Kurz vor seinem Tod habe er noch seinen ehemaligen Weggefährten Tazzo als Bischof von Augsburg vorgeschlagen und sei dann am 6. September 772 gestorben.

Die Verehrung des hl. Magnus wurde bald zu einem der bestimmenden Merkmale der religiösen Landschaft im Allgäu, so dass er dort zeitweise sogar als einer der Nothelfer gezählt wurde. Vor allem bei den Landwirten der Region genoss er höchstes Ansehen, da seine Fürsprache und seine Reliquien als wirksamer Schutz gegen Schädlingsbefall angesehen wurden. Am Magnustag, der örtlich auch „Abfraßtag“ genannt wird, finden noch heute an verschiedenen Orten im Allgäu Flurprozessionen mit Magnusreliquien statt, die den Segen Gottes über Feld und Wald herabrufen sollen. Das Benediktinerkloster St. Mang in Füssen wurde 1803 im Rahmen der Säkularisation geschlossen und dient heute als Museum und Rathaus. Die barocke Klosterkirche wurde hingegen zur Pfarrkirche umgewidmet.