Grußwort an evangelischen Kirchenkreis
Der Kirchenkreis Augsburg-Schwaben in der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern wurde 1971 vor genau 50 Jahren gegründet. In seinem Grußwort zum Jubiläum an die Glaubensgeschwister betonte Bischof Bertram die langjährige gute Zusammenarbeit und den hohen Stellenwert ökumenischer Vielfalt und Verbundenheit in Augsburg.
Er freue sich, dass man sich entschieden habe, der Pandemie zum Trotz die Feierlichkeiten nicht zu verschieben, sagte der Bischof im Rahmen einer Online-Feststunde zu Beginn seines Grußworts: „Wir haben solche festlichen Momente gerade jetzt unbedingt nötig, um innezuhalten und Kraft zu schöpfen“. Als Bischofsvikar für Ökumene, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Bayern und schließlich als Bischof von Augsburg habe er die Vielfalt des Kirchenkreises Augsburg-Schwaben selbst immer wieder erleben dürfen.
Ökumene stehe für eine Vielfalt und Individualität auch der spirituellen Färbungen und Glaubenswege. Dennoch zeigten Kirchen und Gemeinden „ihre Lebendigkeit vor allem im gemeinsamen Ringen um die zeitgemäße Verwirklichung des Auftrages Jesu Christi - und damit in einer zivilisierten Streitkultur.“ Dem Frieden den Weg zu bereiten, sei das Gebot der Stunde, so Bischof Bertram. „Der äußere, zwischenmenschliche Frieden aber ist das Resultat des inneren Friedens, des Ruhens im Seelengrund, da, wo die Mystiker die intime Verbindung zum göttlichen Ursprung sehen.“
Die Umwälzungen und Veränderungen der letzten fünfzig Jahre hätten beide Kirchen vor große Herausforderungen gestellt. Sie seien aus der Mitte der Gesellschaft an den Rand gerutscht – und dies sei durchaus auch selbstverschuldet gewesen. Dennoch sei er überzeugt, dass die christlichen Kirchen auch heute noch gebraucht werden, „mindestens so sehr wie 1971 und in den Jahrzehnten danach. Denn die Welt ist lauter, hektischer und sicher auch oberflächlicher geworden – und wir mit ihr.“ Das 50jährige Jubiläum des Kirchenkreises könne somit für alle Beteiligten ein Anlass sein, sich zu sammeln und neu auf den „Schöpfer aller Dinge“ auszurichten.