"1:0 für Menschenrechte"
Prof. Dr. Paulo Suess aus Sao Paulo in Brasilien war vergangenen Mittwoch zu Gast an der Kaufmännischen Berufsschule IV – Welserschule in Augsburg. Der Missionswissenschaftler ist in Gundelfingen aufgewachsen und ging 1966 als junger Priester nach Brasilien. Nach mehreren Jahren in einer Pfarrei im Amazonasgebiet arbeitete er im Indianer-Missionsrat (CIMI) und bereitete Missionare für ihren Dienst im Lande vor.
Verschiedene Klassen hatten zusammen mit ihren Religionslehrern eine Lerneinheit „Eine Welt- Nachhaltigkeit und Gerechtigkeit“ initiiert und durchgeführt. Koordiniert wurde es von Maria Schneider.
„1:0 für Menschenrechte“ lautete die Überschrift, unter der der Prof. und Kenner der Theologie der Befreiung aus Brasilien mit den Schülern ins Gespräch kam. Vier Schüler moderierten das Gesprächsforum, in dem die etwa 80 Zuhörer einen Einblick in eine Seite von Brasilien bekamen, die während der Fußball-Weltmeisterschaft eher unterbelichtet war.
„Der Gegensatz von arm und reich ist in Brasilien sehr groß. Villen und Armenhütten der Favelas liegen oft nicht weit auseinander“, so Suess. „Während die einen alles haben, fehlt es den anderen am Allernotwendigsten“. Ein schlechtes, öffentliches Schulsystem, ein vernachlässigtes staatliches Gesundheitssystem und eine rigorose Ausbeutung der Natur seien die Hauptkritikpunkte, die Suess nannte.
Oberstudiendirektor Harald Horn dankte dem von weit her angereisten Gast für die interessanten Einblicke und gratulierte den Schülern für die ausgezeichnete Gestaltung der Unterrichtseinheit zum Gast und zur Situation in Brasilien.
Als Pate der Schule sprach auch Landgerichtspräsident Dr. Herbert Veh ein Grußwort, in dem er auf die Frage der Gerechtigkeit in der Brasilianischen Gesellschaft einging. Weitere Themen der Lerneinheit waren die Situation der Jugend in Uganda und in Südafrika, wozu ebenfalls Referenten an die Schule eingeladen waren. Während der gesamten Zeit waren die Schüler aufgerufen, gut erhaltene Kleidung mitzubringen, die sie der aktion hoffnung der Diözese Augsburg weiterleiteten und so einen Beitrag zu einem nachhaltigen Umgang mit Ressourcen leisteten.