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Rund 120 Kinder und Jugendliche haben die diözesane Rätschaktion in Pfaffenhofen an der Roth eröffnet. (Fotos: Romana Kröling / pba)
Rund 120 Kinder und Jugendliche haben die diözesane Rätschaktion in Pfaffenhofen an der Roth eröffnet. (Fotos: Romana Kröling / pba), © Romana Kröling / pba
Ministranten

Lärm für den Libanon - Eröffnung der diözesanen Rätschaktion in Pfaffenhofen an der Roth

10.04.2017

Pfaffenhofen an der Roth (pba). Lautes Krachen und Knattern hat heute Mittag Pfaffenhofen an der Roth erfüllt. Grund dafür waren die Rätschen der Ministrantinnen und Ministranten auf dem Rathausplatz. Sie haben sich dort versammelt, um lautstark die diözesane Rätschaktion einzuleiten. Zuvor hatten sie gemeinsam im Pfarrzentrum einen Wortgottesdienst gefeiert und sich in Workshops näher mit der Aktion auseinandergesetzt.

Traditionell schweigen ab Gründonnerstag die Kirchenglocken, bis sie in der Osternacht wieder zum Leben erwachen. So wird der Leiden Jesu in den Tagen zwischen seiner Gefangennahme und der Auferstehung gedacht. Um die Gläubigen dennoch zu den Messen rufen zu können, existiert die Tradition des Rätschens oder Ratschens, wie es in manchen Gegenden heißt. Dabei ziehen die Ministranten des Ortes durch die Straßen und lärmen mit ihren Rätschen aus Holz. Dafür erhalten sie Geld von den Einwohnern. Die Einnahmen werden im Anschluss geteilt. Eine Hälfte behält die Ministrantengruppe für sich, die andere fließt in ein Hilfsprojekt der aktion hoffnung.

In diesem Jahr geht der Spendenerlös an die Jesuiten in der libanesischen Bekaa-Ebene. Sie arbeiten dort zusammen mit geflohenen syrischen Lehrern daran, das Bildungsdefizit der Flüchtlingskinder auszugleichen. 85 Prozent der Kinder hätten laut Pfarrer Dr. Ulrich Lindl, Hauptabteilungsleiter Kirchliches Leben in der Diözese Augsburg, keinen Zugang zu Bildung. Deshalb haben die Jesuiten drei Schulen für insgesamt 1.300 Schüler zwischen sieben und 15 Jahren eingerichtet. „Wir müssen diese Kinder dazu befähigen, dass sie etwas lernen, um ihr Land, sobald es Frieden gibt, wieder aufzubauen“, so Pfarrer Lindl im Wortgottesdienst.

Zur Eröffnung am heutigen Montag kamen 120 Kinder und Jugendliche aus vier Pfarreien, darunter zahlreiche Ministranten, im Pfarrzentrum in Pfaffenhofen zusammen. Im Wortgottesdienst beschrieb Dr. Ulrich Lindl die Bedeutung der Rätschaktion für die Pfarreien, aber auch für die aktion hoffnung. In Bezug auf das diesjährige Projekt sagte er zu den Kindern und Jugendlichen: „Ich denke, wir dürfen diese Kinder im Libanon nicht alleine lassen.“ Er betonte besonders: „Der Lärm der Rätschen soll nicht nur dazu da sein, dass zum Gottesdienst gerufen wird, sondern wachrütteln über die Ungerechtigkeiten dieser Welt.“

Während des Gottesdienstes erklärte Michael Mayer aus Beuren, wie eine solche Rätsche aufgebaut ist. Der vierzehnjährige Hobbyschreiner hat zusammen mit einem Freund sechs solcher Rätschen für seine Ministrantengruppe gebaut. Er und die langjährige Oberministrantin Natalie Sluka hatten dafür gesorgt, dass die Eröffnungsveranstaltung der Aktion in diesem Jahr in ihre Pfarrei kam. Im Anschluss informierten sich die Anwesenden in den vier Workshops unter anderem über den Libanon und das Hilfsprojekt. Außerdem gab es ein Quiz über die Karwoche und die Rätschaktion sowie die Möglichkeit für die Teilnehmer, sich kreativ zu betätigen, indem sie ein Plakat mit Fingerfarben gestalteten.

Um kurz vor zwölf zogen die Kinder und Jugendlichen dann vom Pfarrheim auf den Rathausplatz. Dort stand bereits die wohl größte Rätsche der Welt. Sie ist fast doppelt so groß wie ein Klavier und wiegt 230 Kilogramm. Zu den Ministrantinnen und Ministranten stießen viele weitere Bewohner des Ortes. Die Organisatoren verteilten Rätschen in verschiedenen Formen und Größen. Um Punkt zwölf Uhr legten sie dann los und beschallten für mehrere Minuten den kompletten Ortskern mit ihrem lauten Krachen.