Domdekan i. R. Konstantin Kohler verstorben

Der Ruhestandsgeistliche und langjährige Augsburger Generalvikar Prälat Konstantin Kohler ist am Donnerstag, 27. April, im Alter von 83 Jahren verstorben. Geboren kurz nach Kriegsbeginn am 2. Dezember 1939, wurde Kohler am 29. Juni 1967 zum Priester geweiht.
In seiner Würdigung betonte Bischof Bertram: „Mit Prälat Konstantin Kohler verliert das Bistum Augsburg einen Priester, der sich in vielfältigen Aufgaben einsetzte und von den jeweiligen Bischöfen senden ließ. Er hat den Aufgaben, die ihm anvertraut waren, nachhaltiges Profil verliehen, ohne sich dabei selbst in den Mittelpunkt zu stellen. So war er einer der ersten, der in der praktischen Seelsorge und in der Pastoral auch als Regionaldekan prägend gewirkt hat. Als Geistlicher Direktor der Regens-Wagner-Stiftungen hat er gezeigt, was es bedeutet, Menschen an der Peripherie Ansehen und Würde zu verleihen. Auch bei den Schwestern, den Dillinger Franziskanerinnen, war er wegen seiner empathischen Art sehr geschätzt. So war es kein Zufall, dass Bischof Viktor Josef Dammertz ihn als seinen Generalvikar nach Augsburg holte. Auch in diesem hohen Amt, das er 10 Jahre lang bekleidete, ist es ihm gelungen, die ihm anvertraute geistliche Macht mit Sensibilität und dem nötigen Einfühlungsvermögen in Einklang zu bringen. Als Personalchef hat er stets versucht, den einzelnen Charakteren mit ihren Fähigkeiten, aber auch mit ihren Schwächen gerecht zu werden. Schließlich war Konstantin Kohler auch im Domkapitel über viele Jahre engagiert. Sein Dienst der Vermittlung und des Suchens nach der Mitte war sicherlich dafür ausschlaggebend, dass die Mitglieder des Kapitels ihn zum Domdekan und damit zu ihrem Sprecher wählten. Nach seinem Eintritt in den Ruhestand ging Konstantin Kohler in seine Heimat zurück – nicht, um sich zur Ruhe zu setzen, sondern um, soweit es ihm möglich war, in der Seelsorge mitzuwirken. Der ehemalige Generalvikar und leitende Priester im Bistum Augsburg war sich nicht zu schade, ins zweite Glied zurück zu treten, um damit den Spuren Jesu zu folgen. Es ist ihm gelungen, bis zuletzt durch das Wort seiner Verkündigung und die Spendung der Sakramente, dem Heil der Welt – Jesus Christus – zu dienen. Gott vergelte ihm sein vielfältiges Wirken.“
Der in Mindelheim geborene und Kirchdorf aufgewachsene Konstantin Kohler wurde nach dem Studium der Theologie und Philosophie in Dillingen am Hochfest der Apostel Petrus und Paulus im Jahre 1967 von Bischof Joseph Stimpfle zum Priester geweiht. Anschließend wirkte Kohler als Kaplan in der Pfarrei St. Lorenz in Kempten und ab 1968 als Präfekt am Bischöflichen Studienseminar St. Magnus. 1970 wurde er für weitere Studien vom seelsorgerlichen Dienst freigestellt, zum 1. November 1974 zum Diözesan-Männerseelsorger und 1975 zum Regionaldekan der Region Memmingen erwählt. Zwei Jahre darauf übernahm er die Pfarrei Mattsies. Überregionale Bekanntheit erlangte er allerdings durch seine Berufung zum Direktor der Regens-Wagner-Stiftung 1984, die er fast 10 Jahre lang leitete.
Im Herbst 1993 erfolgte schließlich der Ruf nach Augsburg, als er von Bischof Viktor Josef Dammertz OSB zu dessem Generalvikar ernannt und in das Domkapitel berufen wurde. Papst Johannes Paul II. verlieh Konstantin Kohler 1995 den Titel eines Päpstlichen Ehrenprälaten. Das Amt des Generalvikars übte er bis 2003 aus. Anschließend wählten ihn seine Mitbrüder im Domkapitel zum Domdekan.
„Im Amt des Generalvikars wie auch in dem des Domdekans“, erinnert sich Generalvikar Msgr. Dr. Wolfgang Hacker, „ist mir Konstantin Kohler vorausgegangen. Ich habe ihn stets als überaus wohlwollenden und aufgeschlossenen Mitbruder erlebt, der mir oft ein guter Ratgeber war und mein Denken und Handeln auch durch innovative Ideen immer wieder bereichert hat.“
Auf Vorschlag von Ministerpräsident Edmund Stoiber wurde ihm im Jahr 2005 das „Verdienstkreuz 1. Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland“ verliehen. Mit seiner Emeritierung im Jahre 2009 verließ Prälat Kohler die Bischofsstadt und unterstützte fortan das Seelsorgeteam seiner Heimat in der Pfarreiengemeinschaft Bad Wörishofen. Noch zu seinem Goldenen Priesterjubiläum im Jahr 2017, das er mit einem Festgottesdienst in der Kirchdorfer St. Stephan-Kirche begehen konnte, betonte er, dass heutzutage auch neue Formen entwickelt werden müssten, um den Menschen den Glauben zu erschließen. Darum begleitete er in seiner Gemeinde beispielsweise auch die „Exerzitien im Alltag“ und verbrachte darüber hinaus gerne viel Zeit mit Mensch und Tier. Seine Hauskatze Susi war ihm besonders ans Herz gewachsen.
Am 27. April, dem Gedenktag des früheren Dompredigers Petrus Canisius (1559-1566), ist er schließlich verstorben. Für ihn möge sich nun erfüllen, was Jesus im Tagesevangelium den Aposteln verheißen hat: „Amen, amen, ich sage euch: Wer glaubt, hat das ewige Leben.“ (Joh 6, 47).
Das Pontifikalrequiem wird am Freitag, 5. Mai, um 10 Uhr in St. Stephan in Kirchdorf gefeiert. Anschließend wird der Verstorbene in Kirchdorf seine letzte Ruhe finden. Priester und Diakone sind eingeladen, in liturgischer Kleidung an der Feier teilzunehmen. Treffpunkt ist 9:45 Uhr in der alten Schule in Kirchdorf. Für die Priester besteht die Möglichkeit zur Konzelebration.
Der Herr vergelte ihm seine treuen Dienste. Wir bitten um das Gebet für den Verstorbenen.