Pfarrer Johannes Kummer verstorben
Der langjährige Pfarrer von Autenried, der auch an der Wieskirche und in den Dekanaten Füssen und Marktoberdorf tätig war, ist am Dienstag, 24. Oktober, im Alter von 66 Jahren nach schwerer Krankheit verstorben. Er wurde am 23. November 1956 in Höchstädt geboren und am 29. Juni 1986 zum Priester geweiht. Bischof Bertram würdigte den Verstorbenen und vertraute ihn dem Gegeißelten Heiland der Wies an.
Nachruf des Bischof
Bischof Dr. Bertram Meier zeigte sich in seinem Nachruf betroffen über den Verlust seines Kommilitonen: „Mit Pfarrer Hans Kummer trauere ich um einen Priester, den ich noch aus gemeinsamen Studienjahren im Augsburger Priesterseminar kenne. 37 Jahre lang war er im Weinberg des Herrn tätig und wusste aus eigener Erfahrung, dass die Arbeit dort anstrengend sein kann.“ So sei er körperlich und seelisch auch an seine Grenzen gestoßen. Geprägt habe ihn die Verbindung zur Wieskirche. Bischof Bertram: „Möge der Gegeißelte Heiland, den er innig verehrte und der ihm Kraft gab, Pfarrer Hans Kummer nun in seine Arme nehmen und ihm alles vergelten, was er für das Reich Gottes gewirkt hat.“
Über die Bundeswehr zur eigenen Pfarrei
Ein Rückblick auf sein Leben: Hans Kummer wurde im Jahr 1956 in Höchstädt geboren und ging in Dillingen aufs Johann-Michael-Sailer-Gymnasium. Sein Vater verstarb früh am plötzlichen Herztod, was ihn zeitlebens prägte. Nach der Schulzeit entschied er sich gegen die angedachte Ausbildung zum Zimmermann und wurde Soldat bei der Bundeswehr. Als Mitglied einer Antiterrorgruppe hatte er sich auch mit der RAF auseinanderzusetzen. Geprägt von seinen Erfahrungen auf dem Weg zum Offizier trat er 1979 ins Priesterseminar ein und begann sein Theologiestudium in Augsburg und Freiburg, das er mit der Priesterweihe am Hochfest der Apostel Petrus und Paulus im Jahr 1986, die ihm und acht weiteren Mitbrüdern Bischof Josef Stimpfle spendete, abschloss. Anschließend war er Aushilfspriester in Oettingen und Steinheim, Kaplan in Oberstdorf und Benefiziat in Buchloe.
Am 1. September 1991 erfolgte die Ernennung zum Pfarrer von Autenried/Ichenhausen. Die Stelle hatte er bis zu seinem Wechsel nach Mühlried im Herbst 1998 inne. Zeitweise war er zusätzlich auch Dekanatsjugendseelsorger. Nach zwei Herzinfarkten und einem Schlaganfall musste er kürzertreten und gab den Leitungsdienst auf.
Priester zur Mithilfe bis zum verfrühten Tod
Es folgten verschiedene Stellen zur priesterlichen Mithilfe. So wirkte er von 2001 bis 2003 im Dekanat Schongau, währenddessen auch als Krankenhausseelsorger. Wichtig war ihm dabei die Begleitung von Sterbenden und von Eltern stillgeborener Kinder. Gleichzeitig nahm er von 2001 bis 2014 vor allem Dienste an der Wieskirche bei Steingaden wahr. Dort zelebrierte er regelmäßig Wallfahrtsgottesdienste, hielt Mittagsmeditationen und leitete Pilgergebete. Der Wallfahrtsort sollte fortan zu seinem spirituellen Heimatort werden. Bekannt war der bekennende Pferdeliebhaber auch für seine Kutschfahrten, die von den Pilgern gerne angenommen wurden. Regelmäßig kam er mit seinen beiden Pferden von Lindegg nach Steingaden. Im Jahr 2011 feierte er auch sein silbernes Priesterjubiläum mit einem Dankgottesdienst in der Klosterkirche von St. Ottilien, bald darauf auch in der Wieskirche.
Von 2008 bis 2012 half er auch im damaligen Dekanat Füssen aus, und fand schließlich in der Pfarreiengemeinschaft Seeg (Dekanat Marktoberdorf) eine neue Heimat. Seine Ausbildung zum Notfallseelsorger kam seinerzeit auch den Menschen in Affing zugute. Dort leistete er im Mai 2015 Hilfe, nachdem ein Tornado eine Schneise der Verwüstung durch die Ortschaft zurückgelassen hatte. Damals betonte er: „Die Menschen hier haben erlebt, dass es im Leben andere Dinge gibt als nur materielle Güter. Sie haben in diesen beiden Tagen erfahren dürfen, dass es auch so etwas wie Mitmenschlichkeit gibt.“ Die Erfahrungen waren mit ausschlaggebend für die Tätigkeit als Feuerwehrseelsorger. Bis 2020 brachte er sich nach Kräften in die Seelsorge ein, bat seine Unterstützung auch in Form von Urlaubsvertretungen immer wieder an. Seinen Standpunkt wusste er dabei selbstbewusst darzustellen und formulierte auch Leserbriefe zu tagesaktuellen Themen. Bis zuletzt lebte er in Hopferau. Kurz vor seinem Tod war er noch einmal in der Wieskirche zu Gast und schöpfte Kraft für seine letzte Lebensphase.
Abschied von Pfarrer Kummer
Am Gedenktag des spanischen Bischofs und Ordensgründers Antonius Maria Claret (+1870) ist er schließlich im Krankenhaus in Füssen von seinem Leid erlöst worden. Für ihn möge sich nun erfüllen, was der Tagesheilige im Hinblick auf sein eigenes Wirken formuliert hat: „Die wichtigste Tugend ist die Liebe. Ja, ich kann es nicht oft genug wiederholen: die Tugend, die ein apostolischer Arbeiter vor allen andern notwendig hat, ist die Liebe. Er muss Gott lieben, die allerseligste Jungfrau und die Menschen. Hat er diese Liebe nicht, dann werden ihm alle seine Fähigkeiten nicht helfen. Mit dieser Liebe aber und den gewöhnlichen Fähigkeiten wird er alles überwinden können.“
Das Requiem findet am 30. Oktober um 10.30 Uhr in der Ulrichskirche in Seeg statt. Bereits um 10 Uhr wird dort der Totenrosenkranz für ihn gebetet. Am Dienstag, 7. November, findet um 14.00 Uhr die Sterbemesse in der Kirche Mariä Reinigung in Steinheim statt - mit anschließender Urnenbeisetzung. Tags zuvor (6. November) wird um 18.00 Uhr in der Steinheimer Kirche der Rosenkranz gebetet.
Der Herr vergelte ihm seine treuen Dienste und schenke ihm die ewige Ruhe.
Wir bitten um das Gebet für den Verstorbenen.