Salesianerpater Herbert Bihlmayer verstorben

Der ehemalige Provinzial der damaligen Süddeutschen Provinz der Salesianer Don Boscos P. Herbert Bihlmayer ist an diesem Dienstag, 27. August, nach langer, schwerer Krankheit im Alter von 89 Jahren verstorben. Mit seiner Ordensgemeinschaft und der gesamten Don-Bosco-Familie trauert auch Bischof Bertram um den Verstorbenen, der „für die Jugendarbeit im Bistum Augsburg wertvolle Akzente gesetzt“ habe.
Bischof Bertram würdigte den verstorbenen Ordensmann mit folgenden Worten: „Pater Bihlmayer war eine Persönlichkeit, deren Herzensanliegen es war, sich um die Jugend zu kümmern. Er hat viele Jahre das Aktionszentrum in Benediktbeuern geprägt und geleitet. Dabei ist es ihm gelungen, in einer Zeit vieler Veränderungen die Verwurzelung im katholischen Glauben mit gesunder Neugier und fruchtbarer Experimentierfreudigkeit zu verbinden. Sowohl als Direktor des Klosters Benediktbeurern als auch als Provinzial der süddeutschen Provinz der Salesianer Don Boscos hat er für die Jugendpastoral im Bistum Augsburg wertvolle Akzente gesetzt. Auch in seiner beeindruckenden Ordensbiographie blieb P. Bihlmayer als gebürtiger Immenstädter seinem Heimatbistum stets verbunden. Dabei hat er das Thema 'Bewahrung der Schöpfung' wesentlich nach vorn gebracht. Der Herr lohne ihm sein Wirken mit dem ewigen Leben.“
Ein besonderes Augenmerk auf Benediktbeuern
Geboren am 24. Mai 1935 in Immenstadt (Landkreis Oberallgäu) trat Herbert Bihlmayer 1954 in die Ordensgemeinschaft der Salesianer Don Boscos ein, legte 1955 seine ersten Gelübde ab und empfing 1964 die Priesterweihe durch Bischof Josef Stimpfle. Von Beginn an zeichnete er sich durch eine tiefe Verbundenheit mit der Jugendarbeit aus. Ein besonderes Augenmerk legte er dabei auf das Aktionszentrum Benediktbeuern, das er 1969 gemeinsam mit dem damaligen Provinzial P. Franz Burger gründete und bis zu seiner Ernennung zum Direktor der Niederlassung Benediktbeuern 1985 leitete. Die Jugendbildungsstätte wurde unter seiner Führung zu einem weithin bekannten und geschätzten Ort, der jungen Menschen bis heute einen Raum für Begegnung, Bildung und spirituelles Wachstum bietet.
In den Jahren von 1973 bis 1980 wirkte Pater Bihlmayer zugleich auch als Hochschulseelsorger an der Katholischen Stiftungsfachhochschule München, heute Katholische Stiftungshochschule (KSH), Abteilung Benediktbeuern, und der ehemaligen Philosophisch-Theologischen Hochschule (PTH) der Salesianer Don Boscos in Benediktbeuern. In dieser Funktion prägte er maßgeblich die seelsorgliche Begleitung der Studierenden und stärkte die Verbindung zwischen christlichem Glauben, Lehre und der pädagogisch-pastoralen Arbeit.
1991 wurde Pater Bihlmayer zum Provinzial der damaligen süddeutschen Provinz der Salesianer Don Boscos ernannt und führte die Ordensgemeinschaft durch eine Zeit des Wandels, stets mit einem klaren Fokus auf die Bedürfnisse der jungen Menschen, denen sich die Salesianer Don Boscos nach dem Beispiel ihres Gründers besonders verpflichtet fühlen. Er setzte sich mit Nachdruck für die Förderung benachteiligter Jugendlicher ein und initiierte zahlreiche Angebote und Hilfsprojekte, die diesen jungen Menschen neue Chancen eröffneten und bis heute Früchte tragen.
Besonders hervorzuheben ist seine Mitwirkung bei der Gründung des Zentrums für Umwelt und Kultur (ZUK) im Kloster Benediktbeuern. Ab 1988 förderte er das ZUK mit großem Einsatz und Weitblick und leitete dessen Trägerverbund bis 2011. Pater Bihlmayer war überzeugt, dass Bildung, Ökologie und kultureller Austausch untrennbar miteinander verbunden sind. Das ZUK wurde zu einem Modellprojekt für nachhaltige Bildung und ist bis heute ein wichtiger Ort des Lernens und der Begegnung für alle Generationen.
Die Förderung benachteiligter Jugendlicher stets im Blick
Sein Einsatz für die Belange der Jugend und seine Fähigkeit, Menschen zu inspirieren und zusammenzuführen, machten ihn zu einem geschätzten und geachteten Leiter. Mit seinem sozialen Engagement und aus seiner tiefen Überzeugung, dass nachhaltige Unterstützung über individuelle Hilfen hinausgehen muss, wurde der gebürtige Immenstädter im Jahr 2001 auch zur treibenden Kraft hinter der Gründung des Don Bosco Stiftungszentrums, das bis heute einen zentralen Pfeiler der Förderung benachteiligter Jugendlicher in den Einrichtungen der Ordensgemeinschaft in Deutschland und weltweit darstellt und eine langfristige und strukturelle Förderung für Projekte der Jugendhilfe ermöglicht. Unter seiner Führung wuchs das Don Bosco Stiftungszentrum auf über 200 treuhänderische Stiftungen an. Allein im Jahr 2023 wurden daraus erzielte Erträge in Höhe von rund 2,3 Millionen Euro an salesianische Kinder- und Jugendhilfeprojekte Don Boscos in Deutschland und weltweit ausgeschüttet. Im Jahr 2017 übergab Pater Herbert Bihlmayer den Vorstandsvorsitz in jüngere Hände und wurde zum Ehrenvorsitzenden ernannt.
Auch nach seiner zwölfjährigen Amtszeit als Provinzial übernahm Pater Herbert Bihlmayer ab dem Jahr 2003 zahlreiche verantwortungsvolle Positionen innerhalb der Ordensgemeinschaft und darüber hinaus. Er war Mitglied des Provinzialrats der 2005 vereinigten gesamtdeutschen Provinz, baute ab 2003 das Referat für Öffentlichkeitsarbeit der Ordensgemeinschaft auf und nahm wichtige Funktionen in der damaligen Vereinigung Deutscher Ordensoberen (VDO) wahr, deren Vorsitz er 2003 kurzzeitig innehatte. Von 1996 bis 1999 war er zudem Vorsitzender der Bundesarbeitsgemeinschaft der Katholischen Jugendsozialarbeit in Deutschland.
Für seine Verdienste wurde Pater Bihlmayer mehrfach ausgezeichnet. 1997 erhielt er das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse der Bundesrepublik Deutschland und 2006 den Bayerischen Verdienstorden. Kardinal Friedrich Wetter ernannte ihn 1997 zum Erzbischöflichen Geistlichen Rat in Anerkennung seiner Verdienste um die Erzdiözese München und Freising.
Pater Herbert Bihlmayers Engagement hat das Leben zahlreicher Menschen nachhaltig geprägt. In Gesprächen mit anderen entfachte er oft eine Begeisterung, die ansteckend wirkte. Sein tiefes Gottvertrauen, sein Humor und seine Entschlossenheit überzeugten. Viele Stifterinnen und Stifter sowie Förderinnen und Förderer wurden durch die Begegnung mit ihm dazu inspiriert, sich gemeinsam mit Don Bosco für die Zukunft junger Menschen einzusetzen.
Informationen zur Beisetzung
Das Begräbnis findet am Mittwoch, 4. September, in Benediktbeuern statt. Nach dem Requiem um 14.30 Uhr in der Marienkirche in Benediktbeuern wird er auf dem Klosterfriedhof beigesetzt.
Der Totenrosenkranz wird gebetet am Freitag, 30. August, um 19.00 Uhr in der Hauskapelle des Salesianums in München, am Montag, 2. September, um 19.30 Uhr in der Hauskapelle des Klosters Benediktbeuern und am Dienstag, 3. September, um 18.20 Uhr in der Marienkirche in Benediktbeuern.
Mit Material vom Nachruf auf der Seite der Salesianer Don Boscos.