Heilige Afra: „Groß war dein Glaube, brennend deine Liebe“
Mit einem feierlichen Gottesdienst haben die Gläubigen an diesem Sonntag der heiligen Afra gedacht. Zum Hochfest der Bistumspatronin erinnerte Generalvikar Msgr. Dr. Wolfgang Hacker in der Basilika St. Ulrich und Afra an den Satz, den Jesus bei seiner Taufe und bei der Verklärung aus dem Himmel gehört hatte („Du bist mein geliebter Sohn“), und fragte: „Hat die heilige Afra diesen Satz gehört: Du bist meine geliebte Tochter? Denn durch die Taufe ist sie ja Kind Gottes geworden, hat Anteil an der Erlösung Jesu Christi, an seinem Schicksal, an Tod und Auferstehung. Deshalb blieb sie standhaft - die heilige Afra war stark, weil sie Kind Gottes war."
Christen sind geliebte Kinder Gottes:
Ausgehend von einem Zitat des Philosophen und Publizisten Peter Sloterdijk überlegte der Augsburger Domdekan, was es heiße, ein geliebtes Kind zu sein. Die Äußerung Gottes aus dem Evangelium vom Fest der Verklärung „Du bist mein geliebter Sohn“ stehe zwar am Beginn des öffentlichen Wirkens Jesu, sei aber schon mit Blick auf die Auferstehung ausgesprochen worden. Sie stelle außerdem die „große Überschrift für den Weg Jesu, sein Kommen und seine Verkündigung“ dar. Diese Formulierung sei ein Verständnisschlüssel für das gesamte Wirken Jesu. „Die Verklärung war außerdem ein Blick in das Heils- und Erlösungsgeschehen, das sich in Jerusalem ereignen sollte.“, so der Generalvikar. Auf dem Tabor ließe sich schon erahnen, was Auferstehung bedeute. Dass nicht der Tod das letzte Wort habe sei das „Urgeheimnis des christlichen Glaubens“.
Afra: Ein dauerhaftes Vorbild für die Kirche von Augsburg
Auch die heilige Märtyrerin Afra habe sich als geliebtes Kind Gottes gefühlt und so die Kraft aufgebracht, den Glauben bis in den Tod hinein zu bezeugen. Ihr Lebenszeugnis halle bis heute nach. Generalvikar Hacker weiter: „Durch den bewussten Empfang der Taufe erlangte sie Anteil am Schicksal Jesu. Mit dem Herzens des Glaubens hat sie diesen großen Mut, diese Unerschrockenheit entwickeln können, sodass sie in der Stunde der Herausforderung standhaft blieb und Zeugnis geben konnte.“ Darin liege auch der generelle Schlüssel zu einem erfüllenden Glaubensleben. Gemeinsam als universale Kirche seien wir dann auch in der Lage zu erkennen, dass unser Leben bleibend sei.
Abschließend ging Generalvikar Msgr. Dr. Hacker auf die mysteriöse Herkunft der Heiligen ein. So würden einige Historiker vermuten, dass ihr Name auf eine nordafrikanische Abstammung hindeute. In der Antike wären die Gebiete nördlich der Sahara schließlich christlich geprägt gewesen. Außerdem seien viele römische Bürger trotz der schlechten Infrastruktur weit gereist. Auch heute würden die Menschen in einer vernetzten Welt leben, sodass ganz unterschiedliche Einflüsse auch auf die Kirche von Augsburg einwirken würden. Msgr. Hacker: „Als katholische Kirche sind wir eine Universalgemeinschaft. Wie sieht es heute in unserer Glaubens- und Lebenspraxis aus, im Bistum, in unserer Stadt? Sind wir tatsächlich eine geschwisterliche Gemeinschaft? Sind wir innerlich so offen, dass wir es als normal auffassen würden, wenn ein neuer Bistumspatron aus Nigeria, Indien oder Vietnam mitten unter uns erwachsen würde?" Zum Ende drückte der Domdekan auch seine Freude über das Afrafest aus. Noch nach 1700 Jahren könne man stolz auf diese Heilige und ihr Erbe sein.
Musikalisch gestaltet wurde der Gottesdienst vom Basilikachor, der unter der Leitung von Peter Bader die Deutsche Messe von Heinrich Walder (*1955) sang. Der Gottesdienst wurde live bei augsburg.tv und allgäu.tv übertragen.
Zur Biographie der Heiligen:
Afra soll im Jahr 280 auf Zypern geboren worden sein. Zusammen mit ihrer Mutter Hilaria gelangte sie über Rom in die damalige Provinzhauptstadt Augsburg. Dort eröffnete sie der Überlieferung nach ein Freudenhaus. Erst ein zufälliger Besuch eines Bischofs brachte sie dem Christentum näher. Weil sie sich nach ihrer Taufe weigerte, den römischen Göttern zu opfern, wurde sie um das Jahr 304 herum zum Tod verurteilt. Auf dem Gräberfeld vor der Stadtmauer errichtete man bereits im 6. Jahrhundert Afra eine Kapelle, die zeitgleich auch zum Wallfahrtsziel wurde.
Dass die ihr geweihte Kirche ein enormes Ansehen genoss, zeigt sich auch daran, dass sie lange Begräbniskirche für die Augsburger Bischöfe war. Ulrichs Vita beschreibt ebenfalls eine enge Verbindung zwischen beiden Heiligen. Eigenartig mutet die Tatsache an, dass zeitweise am 5. August ein heiliger Afer und am 6. oder 7. August eine heilige Afra liturgisch gefeiert wurden. Sie gilt trotz der fehlenden historischen Absicherung ihres Lebenslaufes als zweite Schutzpatronin von Bistum und Stadt Augsburg, von Büßerinnen und armen Seelen,
und wurde im Brandfall um ihre Fürsprache angerufen.
Weitere Infos zu ihrem Leben finden sich auf unserer Homepage.