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Wichtiges

BERNHARD LICHTENBERG

Foto: Diözesanarchiv Berlin
Foto: Diözesanarchiv Berlin
Priester, Märtyrer
Namensdeutung: der Bärenstarke (althochdeutsch)
Namenstage: Bernhard, Bernd, Bernard, Bernardino, weibl.: Bernarda, Bernhardine, Bernadette
Gedenktag: 5. November

Lebensdaten: geboren am 3. Dezember 1875 in Ohlau (Oława, Niederschlesien), gestorben am 5. November 1943 in Hof (Saale)

Lebensgeschichte: Der Kaufmannssohn Bernhard Lichtenberg studierte in Innsbruck und Breslau Theologie, wurde 1899 zum Priester geweiht und war im Anschluss mehr als 40 Jahre lang als Seelsorger in Berlin tätig, zuletzt als Dompropst an der Kathedrale St. Hedwig – Berlin war 1930 als Bistum errichtet worden. In der Weimarer Republik war er Vertreter der katholischen Zentrumspartei zuerst in Charlottenburg, dann in Wedding, und legte sich ab 1926 mit Joseph Goebbels an, dem Gauleiter der NSDAP und späteren Reichspropagandaleiter.

Lichtenberg trat öffentlich gegen die Nationalsozialisten ein, die 1933 erstmals seine Wohnung durch die Gestapo durchsuchen ließen. 1935 übergab er in der (in seinem Sprengel gelegenen) Kanzlei des Preußischen Ministerpräsidenten Hermann Göring einen Beschwerdebrief über den Terror in den Konzentrationslagern. Nach der „Reichskristallnacht“ 1938 betete und predigte er öffentlich für verfolgte Juden mit den Worten: „Was gestern war, wissen wir nicht, was morgen ist, wissen wir nicht, aber was heute geschehen ist, das haben wir erlebt: Draußen brennt der Tempel – das ist auch ein Gotteshaus!“ Ab dann betete er täglich für alle vom Unrechtsregime Verfolgten.

In enger Abstimmung mit Bischof Konrad Graf von Preysing unterstützte Lichtenberg mit dem „Hilfswerk beim Bischöflichen Ordinariat“ jüdische Mitbürger sowie andere Verfolgte und gab für sie auch eigene Kleidung ab. 1941 protestierte er in einem Brief an Reichsgesundheitsführer Conti gegen die Ermordung kranker und behinderter Krankenhausinsassen („Euthanasieprogramm“). Kurz darauf wurde er denunziert, von der SS verhaftet und wegen „Kanzelmissbrauchs“ sowie „Vergehen gegen das Heimtückegesetz“ zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt. Nach der Haftstrafe im Zuchthaus Tegel und im Durchgangslager Berlin-Wuhlheide wurde der schwer herz- und nierenkranke Dompropst jedoch nicht entlassen, sondern ins KZ Dachau überstellt – das er nicht erreichte: Lichtenberg starb auf einem Zwischenhalt in Hof.

Verehrung: Bernhard Lichtenberg, der in der Krypta der Berliner Hedwigskathedrale ruht, wurde 1996 gemeinsam mit Karl Leisner von Papst Johannes Paul II. seliggesprochen. 2004 ehrte ihn die Gedenkstätte Yad Vashem posthum als „Gerechten unter den Völkern“. Seit 2014 findet jährlich an seinem Gedenktag eine überdiözesane Wallfahrt zu seinem Grab statt.

 

Weitere Heilige des Tages:
Emmerich von Ungarn, Königssohn