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HEDWIG VON SCHLESIEN

Blatt der „Vita beatae Hedwigis“ (Schlackenwerther Codex), 1353, The J. Paul Getty Museum, Los Angeles
Blatt der „Vita beatae Hedwigis“ (Schlackenwerther Codex), 1353, The J. Paul Getty Museum, Los Angeles
Herzogin, Wohltäterin, Ordensfrau
Namensdeutung: geweihter Kampf (althochdt.)
Namenstage: Hedwig, Hadwig, Hedi, Edwige, Hadewych, Hedvika, Jadwiga, Eduvigis
Gedenktag: 16. Oktober

Lebensdaten: geboren 1174 in Andechs am Ammersee, gestorben am 14. Oktober 1243 in Trebnitz (heute polnisch Trzebnica), Schlesien

Lebensgeschichte: Hedwig, die Tochter des Herzogs von Andechs und Meranien, wurde im Kloster Kitzingen erzogen und mit zwölf Jahren mit dem schlesischen Herzogssohn Heinrich vermählt, der ab 1201 nach und nach den Großteil Polens regierte.

Hedwig hatte durch ihre weitreichenden Familienverbindungen – sie war unter anderem die Tante Elisabeths von Thüringen – entscheidenden Anteil an der Politik ihres Mannes, mit deutschen Siedlern das Land wirtschaftlich aufzubauen und militärisch zu sichern sowie das slawische Gebiet an den Westen zu binden. Neben dieser Rolle gab sie durch ihr Beispiel – sie soll selbst im Winter barfuß gegangen sein – und durch zahlreiche Gründungen dem Herzogtum seine christlich-kulturelle Prägung.

1202 entstand mit dem Zisterzienserinnenkloster Trebnitz das erste Frauenkloster auf schlesischem Boden; zur ersten Äbtissin wurde eine Lehrerin Hedwigs. Das Herzogspaar gründete neben weiteren Ordensniederlassungen Hospitäler und Stiftungen für Aussätzige, Arme und Kranke sowie Witwen und Waisen.

1209 legte das Herzogspaar – nach 22 Jahren Ehe und der Geburt von sieben Kindern – vor dem Breslauer Bischof ein Gelübde ehelicher Enthaltsamkeit ab. Hedwig nahm in Trebnitz das Leben einer „Religiosa“ auf, ohne an politischem Einfluss einzubüßen, und trat 1238, nach dem Tod Heinrichs, als einfache Nonne in dieses Kloster ein. Nach dem Tod ihres Sohnes Heinrich bei der vernichtenden Niederlage gegen ein Mongolenheer bei Liegnitz 1241 gründete sie gemeinsam mit seiner Witwe noch eine Benediktinerabtei.

Sie starb 1243 im Ruf der Heiligkeit und wurde neben ihrem Mann vor dem Hochaltar ihrer Klosterkirche bestattet.

Verehrung: Hedwig wurde 24 Jahre nach ihrem Tod heiliggesprochen. Ihre Grabeskirche in Trebnitz ist neben dem Annaberg der größte Wallfahrtsort Schlesiens. Nach ihrer Kriegsvertreibung brachten viele Schlesier die Verehrung ihrer Landespatronin mit in ihre neue deutsche Heimat. Heute gilt Hedwig als Schutzheilige der deutsch-polnischen Aussöhnung.

Bei Restaurierungsarbeiten ihres symbolischen Sarkophags in der Basilika von Trebnitz wurden im Jahr 2020 zufällig ihre sterblichen Überreste in einem kleinen Sarg entdeckt. Reliquien der Heiligen werden auch im Kloster Andechs und in der Berliner St.-Hedwigs-Kathedrale verehrt.

Im Oktober 2024 wurde der 850. Geburtstag der heiligen Hedwig im Bistum Augsburg und anderen deutschen und polnischen Bistümern feierlich begangen.

Darstellung: gekrönt oder mit Herzogshut über dem Schleier, mit Schuhen in den Händen, mit Kirchen- bzw. Klostermodell

Patronin: von Schlesien und Polen, Andechs, der (Erz-) Bistümer Breslau und Görlitz

 

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