JOSEF MARIA TOMASI

Lebensdaten: geboren am 12. September 1649 in Licata, Sizilien, gestorben am 1. Januar 1713 in Rom
Lebensgeschichte und Bedeutung: Giuseppe Maria Tomasi, Fürst von Lampedusa und Herzog von Palma, designierter Grande von Spanien, verzichtete zugunsten seines jüngeren Bruders auf alle seine Erstgeborenenrechte und trat mit 15 Jahren in den Theatinerorden ein. Seine vier Schwestern gingen ebenfalls ins Kloster.
Nach Stationen in verschiedenen Ordenshäusern studierte er im römischen Sant’Andrea della Valle altorientalische Sprachen und forschte in Bibliotheken und Archiven nach Zeugnissen altkirchlicher Liturgien. Er wurde Berater zahlreicher römischer Kongregationen und übernahm große Verantwortungen in seinem Orden.
Nachdem er einige Male den Kardinalshut abgelehnt hatte, musste er sich 1712 dem Befehl des Papstes Clemens XI. beugen und bekam die Basilica dei Santi Silvestro e Martino ai Monti als Titelkirche zugewiesen. Er starb am 1. Januar 1713.
Zu Lebzeiten galt Tomasi seiner Gelehrsamkeit wegen als „Fürst der Liturgiewissenschaft“. Seine 1753 veröffentlichten Werke umfassen elf dicke Bände, dazu kommen noch etliche Editionen altkirchlicher Theologie. Darüber hinaus war er besonders seiner Bescheidenheit und Frömmigkeit sowie seines Reformeifers wegen hoch angesehen.
Verehrung: 1971 wurde der unverweste Leichnam Tomasis in die Ordenskirche Sant’Andrea della Valle überführt, wo er bei einem Seitenaltar ruht. Bei seiner Heiligsprechung am 12. Oktober 1986 hob Papst Johannes Paul II. vor allem seine Bedeutung für die Entwicklung der Liturgie hervor. Tatsächlich gingen viele seiner Erkenntnisse in die Liturgiereform ein.