JUDITH

Lebensdaten: lebte um 550 v. Chr. in Betulia in Juda
Lebensgeschichte: Judith war eine vermögende Witwe von außergewöhnlicher Schönheit und echter Gottesfurcht. Als ihre Heimatstadt Betulia in Juda vom assyrischen Heerführer Holofernes belagert wurde und die ersten ihrer Landsleute schon am Verdursten und am Aufgeben waren, flehte sie in einem langen Bittgebet im Jerusalemer Tempel Gott um Rettung an, legte darauf ihre Witwenkleidung ab, schmückte sich mit Gold und schönen Gewändern und ging gemeinsam mit ihrer Verwalterin ins feindliche Lager, wo sie vorgab, eine Verräterin zu sein und Holofernes bei der Einnahme der Stadt zu helfen.
Sie gewann das Vertrauen des Heerführers, der sie nach vier Tagen in sein Zelt zu einem Tête-à-Tête lud, doch dabei zu viel Wein trank, vornüber auf sein Bett kippte und einschlief. Judith schlug ihm mit seinem eigenen Schwert den Kopf ab, schmuggelte das Haupt aus dem Lager und kehrte zu ihrem Volk zurück. Gegen die führerlosen Assyrer gelang den Israeliten der Sieg, den sie drei Monate lang ausgelassen feierten, Judith selbst stimmte ein Loblied an für Gottes große Güte und sein Erbarmen. Sie starb im Alter von 105 Jahren in Betulia und wurde bei ihrem Mann bestattet. Das Volk trauerte sieben Tage um sie.
Verehrung: Das biblische Buch Judith gehört nicht zum jüdischen Kanon, da es nur griechisch überliefert ist. Trotzdem hat es sich im Mittelalter großer Beliebtheit erfreut, wurde ins Hebräische übersetzt und wird traditionell am Sabbat von Chanukka gelesen, dem jüdischen Lichter- und Tempelweihfest. Im Christentum wurde Judiths Geschichte als weibliches Pendant zur David-und-Goliath-Geschichte gelesen und Judith selber als Inbegriff von Tapferkeit und Tugend gedeutet.