Menü
Wichtiges

OLIVER PLUNKETT

Mezzotinto von Jan van der Vaart nach einem Portrait von Garret Morphy, 1681. Foto: National Gallery of Ireland, Dublin (CC BY 4.0)
Mezzotinto von Jan van der Vaart nach einem Portrait von Garret Morphy, 1681. Foto: National Gallery of Ireland, Dublin (CC BY 4.0)
Erzbischof, Märtyrer
Namensdeutung: von Olivenbaum (normannisch) oder von Olav – Erbe der Vorfahren (altnordisch) oder von Ælfhere – Elfenheer (althochdeutsch)
Namenstage: Oliver, Olivier, Oliviero, Olivio, Ollie, weibl.: Olivia
Gedenktag: 11. Juli

Lebensdaten: geboren am 1. November 1625 in Loughcrew, County Meath, Irland, gestorben am 11. Juli 1681 in Tyburn (London)

Lebensgeschichte: Oliver Plunkett stammte aus einer großen anglo-irisch-normannischen Familie und wurde von seinem Vetter, dem Zisterzienserabt und späteren Bischof Patrick Plunkett erzogen, der ihn 1647 nach Rom ans Irische Kolleg schickte. Oliver studierte am Collegium Romanum der Jesuiten sowie am Kolleg der Glaubensverbreitungsbehörde Propaganda fide und wurde 1654 zum Priester geweiht.

Vom studentischen Gelübde entbunden, sofort nach Irland zur Mission zurückzukehren, studierte er bis 1657 die Rechte an der Universität Sapienzia und trat dann eine Professorenstelle am Kolleg der Propaganda fide an. Der junge Gelehrte wurde als Konsultor an die Indexkongregation berufen und wirkte in Rom als Beauftragter seines bischöflichen Cousins sowie des Erzbischofs von Dublin.

1669 bewarb er sich erfolgreich auf den Erzbischofssitz von Armagh und zog über Gent, wo er die Bischofsweihe empfing, und London in seine Diözese, die sich vom Jahrzehnt der Terrorherrschaft des Katholikenhassers Oliver Cromwell noch nicht erholt hatte. Während seiner offiziellen Amtszeit von fast zehn Jahren stellte Plunkett als Primas von Irland die katholische Kirche des Landes wieder her. Er spendete über 10.000 Katholiken die Firmung und weihte 200 Männer zu Priestern, gründete zwei Knabenseminare, hielt alle zwei Jahre Synoden für seinen Klerus ab und befriedete zahlreiche Konflikte in seinem Jurisdiktionsbereich.

Ab 1674 nahm die Verfolgung der Katholiken wieder zu, worauf Plunkett mehr im Verborgenen wirken musste. Im Zuge der Aufdeckung der erlogenen „Papisten-Verschwörung“ des Titus Oates zur Ermordung des englischen Monarchen und aller führenden Protestanten wurde er Ende 1679 verhaftet und wegen Landesverrats und der Ausübung päpstlicher, das heißt fremder Jurisdiktion angeklagt: Er hätte eine französische Invasion Irlands vorbereitet.

Als der Prozess in Dublin wegen mangelnder Zeugen platzte, wurde er nach London verlegt, wo Erzbischof Plunkett wegen Hochverrats zum Tode durch Hängen, Ausweiden und Vierteilen verurteilt wurde – aufgrund falscher Zeugenaussagen und obwohl bis hin zum König die meisten Zeitgenossen von seiner Unschuld überzeugt war. Plunkett nahm sein Todesurteil mit den Worten „Deo gratias – Dank sei Gott!“ entgegen.

Verehrung: Plunkett hatte seinen Leib seinem Londoner Mitgefangenen Dom Maurus Corker OSB vermacht, durch den seine Reliquien in die Benediktinerabtei Lamspringe bei Hildesheim gelangten. Seine Hauptreliquie wanderte 1883 von dort über Rom und Armagh nach Drogheda, wo sie seit 1921 in der St Peterʼs Church als dem Nationalheiligtum von Oliver Plunkett verehrt wird.

Plunkett war der letzte katholische Märtyrer, der in England hingerichtet wurde, und 1920 der erste Ire seit 700 Jahren, der seliggesprochen wurde. Heiliggesprochen wurde er 1975 durch Papst Paul VI. Jeweils am letzten Samstag im August wird der Schrein mit Plunketts Reliquien während einer Prozession durch Lamspringe getragen.

Weitere Heilige des Tages:
Benedikt von Nursia, Vater des abendländischen Mönchtums
Olga, Großfürstin
Rahel, Frau Jakobs