PHILOMENA

Lebensdaten: geboren auf Korfu, gestorben vor 305 in Rom
Lebensgeschichte und Legende: Einer „Offenbarung“ der neapolitanischen Dominikanerterziarin Maria Luisa di Gesù (1799–1875) nach war Philomena die Tochter des Königs von Korfu, der sich mit seiner Frau zum christlichen Glauben bekehrt hatte; Philomena selbst hatte mit 13 Jahren das Gelübde der Jungfräulichkeit gefasst. Als der König ungerechtfertigter Weise in einen Krieg mit Kaiser Diokletian hineingezogen wurde, begab er sich mit seiner Familie nach Rom, um einen Frieden auszuhandeln.
Der Kaiser aber hatte bei ihrer Begegnung nur Augen für die junge Frau und versprach, in alles einzuwilligen, sofern Philomena seine Frau würde. Dem stimmte das Königspaar gerne zu, aber Philomena verweigerte sich mit Blick auf Christus als ihrem Bräutigam. Darauf ließ sie der Kaiser geißeln – doch Engel pflegten sie augenblicklich wieder gesund. Sie wurde dann mit einem Anker um den Hals in den Tiber geworfen – auch das war so wirkungslos wie die Pfeile, die auf sie abgeschossen wurden. Am Ende wurde sie enthauptet.
Verehrung: Philomenas Verehrung begann 1802 mit der Entdeckung eines Grabes in den römischen Priscilla-Katakomben: Neben dem Skelett einer etwa 15-jährigen Frau fanden sich eine Ampulle mit vermeintlichem eingetrockneten Blut sowie drei Tontafeln mit Darstellungen von zwei Ankern, drei Pfeilen, einer Palme sowie einer Lilie. Besondere Aufmerksamkeit erregte die Inschrift „Pax tecum Filumena – Friede sei mit dir, Philomena“. 1805 durfte der Priester Don Francesco De Lucia die sterblichen Überreste Philomenas in seine Heimat Mugnano del Cardinale (Kampanien) verbringen, wo sie bis heute in der Kirche Madonna delle Grazie in einer Seitenkapelle ruhen. De Lucia schrieb auch die „Offenbarung“ ihrer Lebensgeschichte nieder.
1835 wurde in Mugnano die todkranke Pauline-Marie Jaricot, Gründerin des Werkes der Glaubensverbreitung, des Kindheit-Jesu-Vereins und des Lebendigen Rosenkranzes, wunderbar geheilt, worauf eine massive Verehrung einsetzte, die neben den Päpsten besonders auch den heiligen Pfarrer Vianney von Ars ergriff, der alle Wunder und Heilungen in seinem Leben der Fürsprache der heiligen Philomena zusprach.
1961 wurde Philomena aus dem Heiligenkalender gestrichen, nachdem die Zweifel an ihrem Martyrium immer lauter geworden waren. Das stört aber die vielen Menschen nicht, die immer noch aus aller Welt nach Mugnano pilgern. Zwischen 1850 und 1900 war Philomena auch in Bayern einer der häufigsten Mädchenvornamen.
Darstellung: mit Anker, Jungfrauenlilie oder Märtyrerpalme, drei Pfeilen und einer Geißel
Patronin: der Säuglinge und Kleinkinder, der werdenden Mütter, der Gefolterten und Gefangenen, des Lebendigen Rosenkranzes