PIUS V.

Lebensdaten: geboren am 17. Januar 1504 in Bosco bei Alessandria, gestorben am 1. Mai 1572 in Rom
Lebensgeschichte: Antonio Ghislieri stammte aus einem im Exil verarmten Bologneser Patriziergeschlecht und trat 14-jährig mit dem Namen Michele in den Dominikanerorden ein. Nach seinem Studium und der Priesterweihe 1528 lehrte er bis 1544 Philosophie an der Universität Pavia und stieg gleichzeitig über verschiedene Ämter zum Generalsuperior des Ordens für die Lombardei auf, worauf er in die Römische Inquisition berufen wurde. Von Kardinal Gian Pietro Carafa gefördert, führte Frater Michele in Oberitalien einige heikle Prozesse gegen Bischöfe durch, welche der Sympathie für die Reformation verdächtig waren. 1551 setzte ihn Papst Julius III. als Generalkommissar der Römischen Inquisition ein. Als sein Mentor Carafa 1555 als Paul IV. den Papststuhl eingenommen hatte, betraute dieser ihn mit dem Index der verbotenen Bücher, ernannte ihn zum Bischof und kreierte ihn zum Kardinal.
1566 ging er mit Unterstützung Karl Borromäus’ und Alessandro Farneses als Papst Pius V. aus dem Konklave heraus, legte aber sein Ordenshabit nicht ab – auf ihn soll das Weiß der Päpste zurückgehen –, sondern setzte seine Lebensgewohnheiten als Bettelmönch inmitten des Apostolischen Palasts fort. Er reformierte die kuriale Verwaltung, trieb Nepotismus und Vetternwirtschaft aus und führte die Beschlüsse des Trienter Konzils (1545–1563) durch, darunter die Residenzpflicht von Klerikern in ihren Sprengeln, die Schaffung von Priesterseminaren, die Veröffentlichungen des Römischen Katechismus, Breviers und Missales für die gesamte katholische Kirche. Diese liturgischen Bücher blieben 400 Jahre in Geltung. Durch die Erhebung Thomas von Aquins zum Kirchenlehrer und die Herausgabe seiner Werke – die Ausgabe heißt nach ihm die „Piana“ – machte er seinen Ordensbruder für Jahrhunderte zur maßgeblichen Autorität in der Priesterausbildung.
So streng Pius V. regierte und so unnachgiebig er Glaubensabweichungen bekämpfte – das Volk achtete ihn seiner Bescheidenheit und Demut sowie seiner Fürsorge wegen. Der Papst gründete zwei römische Krankenhäuser, richtete mit dem „Monte di Pietà“ ein vielfach kopiertes Leihhaus zur Unterstützung Bedürftiger ein und half einer drohenden Hungersnot durch Lebensmittelspenden ab.
International stand er sich mit seiner Intransigenz selber im Wege. In Spanien konnte er die Konzilsbeschlüsse gegen die Krone nicht durchsetzen, Frankreich brachte er an den Rand des Bürgerkriegs und in England läutete er durch den Bann der Königin eine entsetzliche Katholikenverfolgung ein. Trotzdem gelang ihm das Schmieden der Heiligen Allianz aus Spanien, Genua und Venedig mit dem glänzenden Sieg der christlichen Flotte unter Don Juan de Austria gegen die türkische Seemacht bei Lepanto am 7. Oktober 1571, den der Papst dem Rosenkranzgebet zusprach, um das er gebeten hatte und das dadurch weltweit an Bedeutung gewann.
Pius V. verweigerte sich einer Behandlung seiner Prostatavergrößerung und starb am 1. Mai 1572 an Nierenversagen.
Verehrung: Pius wurde zuerst im Petersdom bestattet und 1588 in der Basilika Santa Maria Maggiore beigesetzt, wo er in der Kapelle Sixtus’ V. ruht. Er wurde 1672 selig- und 1712 heiliggesprochen.
Darstellung: als Papst im Dominikanerhabit, mit Rosenkranz
Patron: von Valletta (Malta), Bosco Marengo, Pietrelcina, Roccaforte Mondovi, des Bistums Alessandria