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„Highlight-Sunday“ in Kempten: „Jeder ist ein Brief Christi“

16.01.2023

Kempten (pdke). „Ich wünsche Ihnen, dass Sie als Brief Christi gelesen werden“, gab Bischof Dr. Bertram Meier der Gemeinde von St. Anton als Botschaft mit auf den weiteren Weg. Der Augsburger Oberhirte nahm auf Einladung von Dekan Bernhard Hesse am gestrigen „Highlight-Sonntag“ teil und tauschte sich im Antoniushaus mit einer großen Zahl Gläubiger aus. Anschließend feierte er mit der Gemeinde eine vom Cantoni-Chor und Solisten unter der Leitung von David Wiesner gestaltete Heilige Messe.

Der Bischof überreichte der Pfarrei während des Gottesdienstes ein Schauglas mit einer Reliquie des Seligen Carlo Acutis, der mit 15 Jahren an Leukämie starb und durch seine Liebe zur Eucharistie und die große Internet-Begeisterung bekannt wurde. Mit der neuen Monstranz segnete Bischof Bertram die Gläubigen zum Abschluss.

Der „Highlight-Sunday“ wird seit Herbst 2020 von jungen Pfarrmitgliedern angeboten und lädt Interessierte jeden dritten Sonntag im Monat unter dem Motto ein „Komm vorbei und erlebe Pfarrei neu“. Nach einem gemeinsamen Frühstück folgen ein Vortrag und der abschließende Gottesdienst. Moderator Alexander Uphaus bat am vergangenen Sonntag Bischof Bertram zum Gespräch. „Hier wird das Sonntagsgebot nicht nur als Pflicht, sondern als Freude angesehen, gemeinsam den Herrn zu feiern, zu loben und zu preisen sowie Zeugnisse zu hören“, betonte der Bischof eingangs anerkennend und begrüßte viele Anwesende aus dem gesamten Allgäu.

Mit launigen Worten beschrieb er seinen Werdegang. Er sei mit seiner Schwester in einer gemischt-konfessionellen Ehe großgeworden – der Vater war ein evangelischer Lektor, die Mutter Katholikin. „Ich habe gläubige Eltern erlebt, keine frömmelnden“, so der Bischof. Das Elternhaus sei der Mutterboden für seine Berufung gewesen, es habe ihm „Rückenwind“ gegeben. Schon als Kind habe er Gott nahe sein wollen, kurze Besuche in der Kirche auf dem Schulweg waren häufig, berichtete Dr. Meier. So seien ihm stets liturgische Dienste in der Jugend wichtiger gewesen als Sport oder Musik, fuhr er fort. Auf die Frage, welche Botschaft er den Gläubigen von St. Anton mitgeben könne, machte der Bischof nach eigener Angabe einen großen Sprung zu seiner Priesterweihe im Jahr 1985 in Rom. Sein Primizspruch stamme aus dem Korintherbrief: „Unverkennbar seid ihr ein Brief Christi…“ (2. Kor 3,3). „Jeder ist Christi Brief, dann kommt das Andere nach“, sagte er. „Sie senden sich nicht selbst, Gott schaut schon, wo Sie ankommen sollen“, griff der Bischof dieses Bild auf. Er wünschte der Pfarrgemeinde weiter, dass sie als Hauskirche die Familie stärken, als Gemeinde wachsen und jeder Einzelne Brief Christi sein möge.

In seiner Predigt während des Gottesdienstes in der Pfarrkirche, ging Bischof Bertram auf das Tagesevangelium nach Johannes ein (1,29 – 34, Seht das Lamm Gottes, das hinweg nimmt die Sünden der Welt). Der Erlöser der Welt werde als Lamm dargestellt, dem Gott die „Waffen des Friedens“ gegeben habe: Geduld, Demut und Hingabe. In der Wehrlosigkeit des Lammes liege dessen Stärke, betonte der Bischof. Und weiter: Wenn die Kirche die Menschen wieder erreichen wolle, müsse sie heruntersteigen vom hohen Ross und zu ihnen gehen.

Er stellte weiter Fragen zu praktischen Themen in Ehe und Familie, die er als Eheloser lediglich als Botschaften und Anfragen verstanden wissen wollte. „Wenn es Ihnen gelingt, die Botschaft des Lammes nicht nur in Worten einzuhämmern, sondern durch Ihr Leben zu predigen, dann haben Sie all Ihre Schuldigkeit getan. Denn wir können und brauchen nichts erzwingen, was letztlich nur von Gott kommen kann.“

Gleichzeitig bat er die Gläubigen darum, sich auch an die Seelsorger zu wenden und ihnen die Botschaft des Johannes zu deuten. „Wie steht es mit eurer Beziehungsfähigkeit, mit eurer Liebesfähigkeit?“ Wie sieht es bei ihnen mit Demut, Geduld und Hingabe aus? Er würde sich freuen, wenn in der Gemeinde alle Gruppen mehr über diese Themen ins Gespräch kommen könnten.