Hoffen auf den 4. Oktober: Bis zum Fest des Heiligen Franziskus wollen die Schwestern von Maria Medingen wieder in ihren bisherigen Räumen wohnen
Augsburg (pba). Die Renovierungs- und Restaurationsarbeiten im Kloster Maria Medingen sind seit dem Brand im vergangenen Juli bereits weit vorangeschritten. Doch große Aufgaben wie die schwierige und langwierige Restaurierung der Ebner-Kapelle liegen noch vor den Dillinger Franziskanerinnen. „Es ist viel geschehen und wir sind sehr dankbar. Wir Schwestern können das alleine nicht schultern“, sagte Provinzoberin Schwester Elke Prochus heute vor Journalisten. Sie bedankte sich bei der Bevölkerung aus der Umgebung für die Spenden und die Organisation von Benefizkonzerten. Außerdem seien das St. Ulrichswerk, die Versicherungskammer Bayern und der Ecclesia Versicherungsdienst eine große Hilfe für die Schwestern.
Der Brand war in der Nacht auf den 6. Juli 2015 in der Sakristei ausgebrochen und hatte sich in die angrenzende Ebnerkapelle ausgeweitet. Von dort ist der Rauch durch das ganze Klostergebäude gezogen. Eine Schwester ist bei der Katastrophe ums Leben gekommen. Seitdem sind die Franziskanerinnen in zwei Nebengebäuden der Klosteranlage und in drei anderen Konventen in Dillingen untergebracht. „Wir haben äußerlich alles, was wir zum Leben brauchen, aber je länger die Übergangszeit dauert, desto schwieriger wird es“, so Schwester Eva Ortner, die Hausoberin. In den Zimmern gebe es nicht genug Platz für die Kleidung, man könne keine Gäste empfangen und es fehle ein gemeinsamer Aufenthaltsraum. Aber beim Gedanken daran, dass die Schwestern bis zum Herbst wieder in ihre Wohnräume einziehen können, ist ihr die Freude ins Gesicht geschrieben. Denn die unterschiedlich stark verrußten Gänge und Zimmer in den Klosterflügeln sind bereits zu einem großen Teil restauriert worden.
Auch in der Klosterkirche, dem Erstlingswerk von Dominikus Zimmermann, gehen die Arbeiten zügig voran. Im Moment wird der kaum sichtbare, aber giftige Rußaufschlag von den Wänden und der Decke vorsichtig abgenommen. „Mit der großen Kirche hat man Glück im Unglück gehabt“, so Diözesankonservator Dr. Michael Schmid. Diese Verschmutzungen können relativ einfach abgetragen werden, sodass die Arbeiten in der Kirche bis zum Herbst fertig sein dürften. „Wir wünschen uns, dass wir am 4. Oktober, dem Gedenktag unseres Ordensgründers Franziskus, unseren ersten Gottesdienst hier feiern können“, so Schwester Elke.
„Der am schwersten vom Brand geschädigte Bereich, die Ebnerkapelle, gehört dagegen noch für mehrere Jahre zu den anspruchsvollsten denkmalpflegerischen Aufgaben“, erklärt Dr. Schmid. Bei der Restauration solle vom Originalbestand so viel wie möglich verwendet werden. Dafür laufen momentan wissenschaftliche Modellversuche. Die vollständige Restauration dauere aber mindestens drei Jahre, so Dr. Schmid. Was die Kosten der gesamten Renovierungsarbeiten betrifft, ist laut Günter Selentin, Versicherungskammer Bayern, mit einem zweistelligen Millionenbetrag zu rechnen. Die 20 Millionen Euro, die im vergangenen Jahr kurz nach der Brandkatastrophe genannt wurden, stehen nach wie vor im Raum. Zu den Ursachen des verheerenden Feuers liegen den Schwestern bislang keine Informationen vor.
Die Klosterflure waren mit Gemälden aus dem 18. Jahrhundert geschmückt, die beim Brand zum Teil mit einer kompletten Rußschicht überzogen wurden. Erste Restaurierungsversuche wecken aber laut Dr. Schmid die Zuversicht, dass die Gemälde zu retten sind. Da diese bereits vor dem Brand teilweise beschädigt waren, deckt die Versicherungssumme die Restauration bei weitem nicht ab. Als nächstes sollen deshalb die Kosten für die einzelnen Bilder geschätzt werden, sodass Restaurations-Patenschaften vermittelt werden können. Die Diözese Augsburg wird die Restaurierung eines großen Gemäldes, das sehr stark beschädigt ist, übernehmen.
Für Geldspenden haben die Franziskanerinnen ein Konto eingerichtet:
Kontonummer: 10262458
Sparkasse Dillingen
BLZ 722 515 20
IBAN: DE95 7225 1520 0010 2624 58
BIC: BYLADEM1DLG
Eine Spendenbescheinigung kann ausgestellt werden.