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Ulrichswoche

Kinderwallfahrt: Zu Besuch beim "Heiligen mit Hochwasser-Gewand"

07.07.2022

Augsburg (pca). Rund 600 Vorschulkinder aus verschiedenen katholischen Kindertagesstätten im Bistum Augsburg haben am Mittwoch, 6. Juni in einer Kinderwallfahrt das Grab des hl. Ulrich besucht. Die 26 Kindergartengruppen waren zum Teil bereits früh am Morgen losgefahren, um beim Gottesdienst in der Ulrichsbasilika teilnehmen zu können.

Bei der gemeinsamen Begrüßung im Innenhof vor der Ulrichsbasilika freute sich Bischof Bertram über die Vielfalt der Gruppen und ihrer Herkunftsorte wie zum Beispiel Lindau, Füssen, Hopfen am See, Rinnenthal oder auch Augsburg. Danach schloss sich eine kleine Prozession um die Kirche herum an. Begleitet wurden manche Gruppen auch von den Pfarrern der jeweiligen Gemeinden. Organisiert haben diese inzwischen 11. Kinderwallfahrt ans Grab des Heiligen Ulrich der Fachbereich Pastoral in Kindertagesstätten im Bistum Augsburg, in Kooperation mit dem Caritasverband der Diözese Augsburg, der für die Fachberatung in den katholischen Kindertageseinrichtungen in der Diözese zuständig ist.

Bischof Bertram stellte seinen Amtsvorgänger Ulrich, der von 923 bis 973 Bischof von Augsburg war, als einen vor, der „denselben Beruf wie ich hatte“, der auch so einen „besonderen Hut und Stab“ getragen hatte. In Worten, die die Kinder verstehen, erklärte er ihnen, dass dieser Heilige nicht mehr lebt, dass seine Überreste aber im kostbaren goldenen Ulrichs-Schrein geborgen sind, der während der Ulrichswoche vor dem Altar steht. Zum Lachen brachte Bischof Bertram die Kinder, als er ihnen erzählte, dass Ulrich für damalige Zeiten ungewöhnlich groß gewachsen war, „über 1,90 Meter!“ Und dass deshalb sein Messgewand „viel zu kurz gewesen sei. Ein Hochwassergewand!“

Im Vorfeld hatten sich die Kinder in ihren Einrichtungen schon intensiv auf diese Wallfahrt eingestimmt und sich inhaltlich darauf vorbereitet. Unter dem Motto „Bibelentdecker auf Tour“ – der hl. Ulrich wird oft mit Bibel und Fisch dargestellt – hatten die Kinder einige Geschichten aus der Bibel gehört und sich damit beschäftigt. Jede Gruppe brachte eine besonders schön gestaltete Kinderbibel zur Wallfahrt mit. Mit viel Goldpapier, mit Kreuzen, mit bunten Steinen oder in den Farben des Regenbogens gemalt, hatten sie die Umschläge für ihre Bibeln gestaltet. Während des Gottesdiensten brachten sie diese Bibeln vor zum Altar. Als ihre Lieblingsgeschichte aus der Heiligen Schrift nannten die Kinder „Maria und Josef“, „Zachäus“ oder auch „Jesus, der die Kinder segnet“ – vor allem aber die Geschichte vom „Sturm auf dem See“, den Jesus beruhigt.  Diese erzählte Bischof Bertram ihnen auch bei diesem Gottesdienst – so lebendig und anschaulich, dass es mucksmäuschenstill in der Kirche wurde.  „Jesus hat gute Nerven gehabt“, meinte der Bischof, „was macht er während des Sturms im Boot? Er schläft! Wie kann er denn da schlafen!“ Diese Geschichte aus der Bibel wolle zeigen, dass, „wenn Jesus mit uns im Boot sitzt, uns nichts passieren kann“, so der Bischof.

Geprägt war diese Kinderwallfahrt auch von ihren fröhlichen, mitreißenden Liedern, zum Teil aus der Feder von Robert Haas, begleitet von Peter Bader, dem Kirchenmusiker von St. Ulrich und Afra, und Markus Kerber am Saxophon.  Im Lied, dessen Refrain zum Mitklatschen anregte, hörten die Kinder von dem vielen Guten, das der Heilige Ulrich getan hatte – dass er den Armen Brot gab, die Stadt vor den Feinden schützte und allen Mut machte.

Ein zentrales Element der Kinderwallfahrt ist die Einzelsegnung der Kinder durch den Bischof und die mitfeiernden Priester und Diakone. So auch diesmal. Das Besondere diesmal: Spontan hatte der Bischof zwei Kinder gebeten, dass zunächst sie dem Bischof und den Priestern das Kreuzzeichen auf die Stirn zeichnen. „Damit wir segnen können, müssen wir gesegnete sein“, hatte Bischof Bertram gemeint.
Mit einem gemeinsamen Imbiss und Spiel rund ums Haus St. Ulrich klang die Kinderwallfahrt aus.