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Brauchtum

Lebendiger Kreuzweg in Ulm und Neu-Ulm

15.04.2022

Nach zwei Jahren der coronabedingten Pause konnte heuer der „lebendige Kreuzweg“ der italienischen katholischen Mission in Ulm und Neu-Ulm wieder stattfinden. Bischof Bertram betonte, dass es sich bei der Veranstaltung weder um bloßes Brauchtum noch um eine politische Demonstration handele, sondern um ein „echtes Glaubenszeugnis“ auf der Straße.

„Der Kreuzweg Jesu geht weiter“, sagte der Bischof auf seiner Ansprache zum Kreuzweg, die er auf dem Neu-Ulmer Rathausplatz abhielt. Der lebendige Kreuzweg sei „kein folkloristischer Event, keine Demonstration“, sondern echtes Glaubenszeugnis und besondere Weise der Verkündigung. In besonderer Weihe gemahne der Kreuzweg heuer an das Leiden der Menschen in der Ukraine: „In diesen schweren Zeiten dürfen wir nicht der Versuchung erliegen, uns entweder ins Schneckenhaus oder gar in einen Bunker zurückzuziehen. Halten wir Jesus Christus hoch, der das Kreuz getragen hat nach Golgatha.“

Überall dort, wo Menschen Krieg gegeneinander führten, werde der Kalvarienberg aufs Neue handgreiflich und zum Ernstfall: „Was tun wir im Blick auf die beschädigten und zerbombten Kirchen unserer Brüder und Schwestern in einem Land, das nur zwei, drei Flugstunden von uns entfernt ist?“ Die besondere Bedeutung der Ukraine in der Geschichte des Christentums verleihe dem christlichen Friedensauftrag besonderen Nachdruck: „Dieses Land ist mehr als Geographie, es ist Verpflichtung.“ Insofern sei der lebendige Kreuzweg auch ein Zeichen der Solidarität und des gemeinsamen Bewusstseins: „Per crucem ad lucem – Durch das Kreuz zum Licht!“

„Lebendige Kreuzwege“ gehören in vielen Regionen der Welt schon seit langer Zeit zum festen Brauchtumsrepertoire des Karfreitags. Darin werden entscheidende Szenen der Passion Christi durch Schauspieler dargestellt. Der lebendige Kreuzweg in Ulm und Neu-Ulm wurde 2004 zum ersten Mal nach süditalienischem Vorbild abgehalten und wird von der italienischen katholischen Mission der beiden Städte getragen. An fünf Orten in den beiden Städten werden dabei verschiedene Stationen des Kreuzwegs szenisch dargestellt.