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Hoher Dom

„Lebendiges Beispiel für den Mut zum Dienen“ - Bischof Konrad weiht sechs Männer zu Ständigen Diakonen

08.10.2016

Augsburg (pba). Bischof Dr. Konrad Zdarsa hat heute durch Handauflegung und Gebet sechs Männer zu Ständigen Diakonen geweiht. In einem feierlichen Pontifikalgottesdienst im Hohen Dom zu Augsburg versprachen Dr. Thomas Bücherl aus Hechendorf, Dr. Thomas Gröpl aus Augsburg, Richard Reißner aus Bayerdilling, Helmut Josef Schneider aus Amberg, Erich Josef Wagner aus Augsburg und Ante Zovko aus Mindelheim, ihr Leben in den Dienst Gottes und der Kirche zu stellen. Mit der Weihe werde besiegelt, was Gott mit seinem Ruf begonnen habe, erklärte Bischof Konrad bei der Begrüßung.

In der Predigt forderte der Bischof die neuen Diakone dazu auf, das weiterzugeben, was sie selbst empfangen haben. Ihre Hauptaufgabe als Diakone sei es von nun an, das Evangelium in enger und unauflöslicher Verbindung mit der Kirche zu verkünden. Alle weiteren Tätigkeiten seien „Ausformungen“ dieser Verkündigung. Sie sollten „ein lebendiges Beispiel für die heilige Demut, für den Mut zum Dienen“ sein. Immer wieder stelle Bischof Konrad bei Pastoralvisitationen fest, wie schwierig es sei, neue Ehrenamtliche zu gewinnen. „Der Mut zum Dienen ist eine Frucht des Hörens“, so der Bischof. In der lauten und reizüberfluteten Welt sei es allerdings schwierig, bewusst hinzuhören auf Gott. Denn dafür sei es nötig, zu schweigen und das Herz zu leeren: „Zuerst muss das Herz leer sein von sich selbst, dann füllt Gott es aus“, erklärte Bischof Konrad.

Nach der Handauflegung durch den Bischof und die ausdeutenden Riten – Anlegen der liturgischen Gewänder und Überreichung des Evangeliars – wurden die Neugeweihten von allen anwesenden Diakonen zum Friedensgruß umarmt. Insgesamt gibt es im Bistum Augsburg nun 173 Ständige Diakone. Davon sind 87 Diakone mit Zivilberuf, 51 üben den Dienst als Diakon hauptberuflich aus und 35 sind im Ruhestand.

Stichwort „Ständiger Diakonat“:

Das II. Vatikanische Konzil hat entschieden, den Ständigen Diakonat, der in der frühen Kirche eine wesentliche Rolle erfüllte, wieder einzuführen. Als Geistlicher kann der Diakon seinen Dienst im Auftrag des Bischofs zusätzlich zu seinem Beruf oder hauptberuflich ausüben. In der Regel sind Ständige Diakone in der Pfarrgemeinde/Pfarreiengemeinschaft eingesetzt, sie können aber auch im überpfarrlichen oder kategorialen Bereich tätig werden. Aufgaben des Diakons sind unter anderem, die Taufe zu spenden, dem Bischof und den Priestern bei der Feier der Eucharistie zu helfen, der Eheschließung zu assistieren und das Brautpaar zu segnen, das Evangelium zu verkünden und zu predigen, den Begräbnissen vorzustehen und sich den verschiedenen caritativen Diensten zu widmen.

Die neuen Diakone:

Dr. Thomas Bücherl (50) aus der Pfarrei St. Michael in Hechendorf ist verheiratet und hat zwei Kinder. Bereits nach dem Abitur habe er sich für ein Theologiestudium interessiert, sich dann aber für die Naturwissenschaften entschieden und Pharmazie studiert. Nach seiner Promotion stieg er in die Pharmaindustrie ein und ist „seitdem im Dienste der Gesundheit tätig“. Mit dem Diakonat sei er zum ersten Mal in Berührung gekommen, als ein Mann aus seiner Heimatpfarrei zum Diakon geweiht worden ist. Er selbst sei damals als verheirateter Mann für die Diakonenweihe noch zu jung gewesen. „Dennoch ließ mich der Wunsch in den Dienst Gottes zu treten nicht mehr los, sondern wurde immer größer“, so Bücherl. Daher entschied er sich schließlich dafür, über den Würzburger Fernkurs Theologie zu studieren. Als Diakon möchte Bücherl die Frohe Botschaft auch dorthin bringen, „wo sie heutzutage keinen Platz mehr zu haben scheint, im Berufsalltag, in unserer erfolgsorientierten, schnelllebigen Welt. Gerade dort sind wir als Diakone mit Zivilberuf gefragt.“

Dr. Thomas Gröpl (41) von der Pfarrei Zum Heiligsten Erlöser in Augsburg-Göggingen ist verheiratet und hat ein Kind. Der Medizinaloberrat ist als Arzt im Öffentlichen Gesundheitsdienst des Freistaates Bayern tätig, schwerpunktmäßig im Bereich der Krankenhaushygiene und Tuberkulosefachberatung. Ein besonderes Berufungserlebnis habe es bei ihm nicht gegeben. „Es war vielmehr die Kontinuität des Glaubens, die mein Leben bisher begleitet hat“, so Gröpl. Bereits nach seiner Erstkommunion sei es ihm ein Anliegen gewesen, bei der Heiligen Messe „mitzumachen“ und nicht nur zuzuschauen. Daher habe er sich für den Ministrantendienst entschieden, dem er dann 22 Jahre lang treu geblieben ist. Im Laufe der Zeit sei in ihm der Wunsch gereift, „auch als Erwachsener mit der Kirche in einem engeren Verhältnis zu stehen“. Er möchte seinen Glauben und seine Erfahrungen nicht nur für sich behalten, „sondern diese auch für andere zugänglich machen“. Für seine Ausbildung zum Ständigen Diakon hat Gröpl den Würzburger Fernkurs absolviert.

Richard Reißner (41) aus der Pfarrei St. Michael in Bayerdilling ist ledig und arbeitet als technischer Sachbearbeiter. Bereits vor vielen Jahren habe er das Bedürfnis nach einem „Mehr“ verspürt. „Es folgten Jahre des Fragens, Suchens, Bangens und Ringens mit den Gedanken und mehrere Aufenthalte in verschiedenen Ordensgemeinschaften und Klöstern“, so Reißner. Pilgerfahrten, der Zuspruch vieler Menschen und das Gebet hätten ihm schließlich den Mut gegeben, sich auf den Weg zum Diakon zu machen und über den Würzburger Fernkurs Theologie zu studieren. Während der vierjährigen Ausbildung habe er bereits „wunderbare Gespräche und Begegnungen erlebt und den Menschen nahe sein“ dürfen, „bei freudigen wie traurigen Momenten“. In seinem Dienst als Diakon möchte er auch fortan „eindringlich für Gott und für die Menschen da sein“. Seine Freizeit verbringt der künftige Diakon gerne in den Bergen: „Dadurch kann ich in ganz besonderer Weise Gottes Schöpfung wahrnehmen.“

Helmut Josef Schneider (43) aus der Pfarrei Mariä Heimsuchung in Amberg ist ledig und als Amtsinspektor in der bayerischen Finanzverwaltung tätig. „Schon früh empfing ich wertvolle Impulse für mein Glaubensleben aus der Gastfreundschaft und klösterlich geprägten Frömmigkeit der Missionsbenediktiner von St. Ottilien“, erklärt Schneider. Nach und nach sei in ihm die Sehnsucht gewachsen, mehr für Kirche und Gemeinde zu tun: „Meine Freude am Glauben zu teilen, ist mir mehr und mehr ein Anliegen, ja ein Auftrag geworden.“ Die theologische Qualifikation hat Schneider durch den Würzburger Fernkurs erlangt. In seinem Dienst als Diakon möchte er ein Ansprechpartner sein für die Menschen, die nach etwas suchen, das „größer ist als das Hier und Jetzt“. Wichtig ist es ihm aber auch, „für die Nöte der Menschen ein offenes Ohr zu haben und Wege zu suchen, ihnen zu helfen“.

Erich Josef Wagner (49) aus der Pfarrei St. Ulrich und Afra in Augsburg ist verheiratet und als Verkaufsleiter mit den Schwerpunktländern USA und Indien tätig. Sein Wunsch, Diakon zu werden, gehe auf kein explizites Berufungserlebnis zurück, sondern auf die unaufdringliche und beharrliche Führung Gottes: „Immer wieder öffnete Er mir Türen, wenn sich andere geschlossen hatten“, so Wagner. Nach dem Ministrantendienst war er in der Pfarrjugendleitung, in einer Jugendband und im Pfarrgemeinderat aktiv. Schließlich habe er im Jahr 2010 das Theologiestudium über den Würzburger Fernkurs aufgenommen. Mit seinem Dienst als Diakon möchte er Gott dienen. Wichtig ist ihm aber auch, „offen zu sein für alle Menschen, besonders für jene, die sich schwer tun in dieser gegenwärtigen Zeit“.

Ante Zovko (43) aus der Pfarrei St. Stephan in Mindelheim ist verheiratet und hat zwei Kinder. Geboren und aufgewachsen ist er in Kroatien. Als junger Mann trat er in ein Franziskanerkloster ein und absolvierte das Studium der Philosophie und Theologie. Seit September 2015 ist er im Frère-Roger-Kinderzentrum in Augsburg als Gruppenleiter tätig und kümmert sich insbesondere um unbegleitete minderjährige Flüchtlinge. Zuvor arbeitete er als Pädagoge im Maristen-Internat in Mindelheim. In seinem Dienst als Diakon möchte er für Menschen da sein, besonders für die, die in Not geraten sind. „Dort wo viele vergessen, krank, arm und verlassen sind, dort werden wir nicht nur diesen Menschen treffen, sondern auch Jesus“, so Zovko. Dorthin zu gehen sei die Berufung eines Diakons.