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Wichtiges
Wallfahrt

Maria Vesperbild in neuem Glanz

30.04.2023

Dem Wallfahrtsdirektor von Maria Vesperbild, Msgr. Erwin Reichart, fiel an diesem Sonntag hörbar ein Stein vom Herzen: „Es ist ein Gefühl wie vermutlich nach einer schweren Geburt: Wenn das Kind dann da ist, wenn es gesund ist, dann sind alle Schmerzen vergessen und man ist nur noch glücklich.“ Die mehrjährige Renovierung der Wallfahrtskirche mag tatsächlich mühsam gewesen sein – an diesem 30. April freuten sich alle über das Ergebnis. Bischof Dr. Bertram Meier sagte: „Das Heiligtum erstrahlt in neuem Glanz – Ende gut, alles gut.“

In seiner Predigt in einer vollbesetzten Kirche rief der Bischof die Gläubigen auf, den Blick an diesem vierten Sonntag der Osterzeit ganz auf den eigentlichen Herrn dieses Hauses richten: Gottes Sohn, Jesus Christus: „ER ist der gute Hirte, was wir hier im Kirchenraum an der Brüstung des nördlichen Oratoriums sehen können. Und ER allein ist die Tür zum Leben.“

Im Hören auf „die Stimme des guten Hirten“, so der Bischof, liege die Zukunft der Kirche: „Wir können noch so viele Konzepte entwickeln und Strukturdebatten führen. Es hilft nichts, wenn Eines fehlt: die geistliche Umkehr. Wir brauchen weniger Strategen und Organisatoren, sondern Zeugen wie Petrus, die erfüllt vom Heiligen Geist Zeugnis geben, wie Gott in ihr Leben eingegriffen hat.“

Der Bischof nahm Bezug auf den Synodalen Weg, der vor einigen Wochen in Deutschland seinen vorläufigen Abschluss gefunden hatte: „Ich habe das Gefühl, dass dabei wenigstens bei manchen ein Missverständnis vorlag. Zunächst ist Synodalität grundsätzlich der Weg, den Gott sich von der Kirche des dritten Jahrtausends erwartet, wie es Papst Franziskus unermüdlich wiederholt. Franziskus will eine synodale Kirche. Daran gibt es keinen Zweifel. Das Missverständnis besteht für mich darin, synodale Versammlungen als Veranstaltungen zu sehen, wo wichtige Themen des Glaubens nicht nur beraten, sondern per Mehrheitsprinzip entschieden und - deutscher Mentalität entsprechend - möglichst zeitnah umgesetzt werden.“

Predigt

Bischof Bertram: "Maria, die Mutter der Kirche, die erste Synodalin".

Hier komme die Rolle der Bischöfe ins Spiel. Bischof Bertram: „Als Nachfolger der Apostel ist es uns aufgetragen, im Namen des Einen und einzigen Hirten Jesus Christus zu handeln. Zugleich sollen wir aufmerksam den Wünschen der Gläubigen zuhören und die verschiedenen Sichtweisen wahrnehmen, bevor wir Entscheidungen treffen. Auf diese Weise wird die apostolische Tradition gewahrt und gleichzeitig die Meinung, ja der Spürsinn der Gläubigen, ihre ‚katholische Nase‘ (sensus fidelium) gewürdigt.“

Der Bischof verwies auf den rechten Seitenaltar in der Wallfahrtskirche: „Er zeigt, wie die Geburt der Kirche vor sich ging: Versammelt um die Gottesmutter Maria, im Gebet vereint empfangen die Apostel den Heiligen Geist. Im Abendmahlssaal steigt die erste Synode der Kirche: Gottes Geist kommt in Feuerzungen auf die Apostel, die Synodenväter, herab - in ihrer Mitte Maria, sozusagen die Mutter der Kirche, die erste Synodalin. Ohne Maria hätte es die Synode im Coenaculum nicht gegeben. Diese Synode hat es in sich: Die Verzagtheit der Apostel ist weg; voll Freude gehen sie raus!“

Voller Freude feierten nach der Heiligen Messe auch die zahlreichen Gläubigen noch auf dem Vorplatz der Wallfahrtskirche mit einem Glas Sekt in der Hand. Maria Vesperbild ruft nun in vollem Glanz die Gläubigen wieder zu sich.

Prost

Ein Prosit auf die gelungene Renovierung: Bischof Bertram und Wallfahrtsdirektor Erwin Reichart.

Die Wallfahrtskirche Mariä Schmerzen von 1755 war seit September 2019 saniert worden. Das Gotteshaus gilt als bedeutendes Bau- und Kunstdenkmal mit herausragenden Deckenfresken, exzellentem Rokokostuck und einem seltenen barocken Hochaltar. In dessen Zentrum steht ein geschnitztes Gnadenbild, das Maria mit ihrem toten Sohn auf dem Schoß zeigt. In der linken Hand hält sie ein Tränentuch.