Mit dem „Schlamper-Toni“ den Glauben finden
Anlässlich des Festes der Antoniusbruderschaft in Großaitingen hat Bischof Dr. Bertram Meier die Gläubigen dazu aufgerufen, mit dem heiligen Antonius tagtäglich den Glauben zu finden. Der Heilige sei viel mehr als nur der „Schlamper-Toni“ - der Patron für die Unordentlichen, die etwas suchen: „Seine Predigten“, so Bischof Bertram, „strömten aus einem tiefen inneren Glauben und einer engen Verbindung zu Jesus Christus. Und was er predigte, das verkörperte er.“
So habe Antonius seinen Schülern in einem Predigtentwurf geraten: „Unser Leben ist ja so voll an schönen Worten und leer an guten Werken...Ich beschwöre Euch daher, lasst doch Euren Mund verstummen und Eure Taten sprechen!“ Genau das, habe Antonius getan und sich für die überschuldeten Bauern und Handwerker eingesetzt, die durch eine skrupellose Geldwirtschaft massenhaft ins Elend getrieben wurden.
Auch heute könne man den heiligen Antonius als Vorbild nehmen. Bischof Bertram: „Ich weiß: Kirche hat derzeit einen schweren Stand. Inner- wie außerkirchliche Kritik wiegen schwer. Krise und Kirche scheinen für viele Synonyme geworden zu sein. Doch dürfen wir Christen uns nicht aus ‚der Welt‘ ins ‚Schneckenhaus‘ zurückziehen. Wir haben der Welt die frohe und erlösende Botschaft von Jesus Christus anzubieten. Verlieren wir uns innerkirchlich nicht in Reform- und Strukturdebatten, so wichtig diese auch sein mögen. Werden wir als Kirche „franziskanisch“ und ahmen wir das Vorbild des Antonius nach!... Gehen wir zu den Menschen! Hören wir hin auf das, was die Leute bewegt! Lernen wir, wie Antonius die Sprache der Menschen zu sprechen, um sie zu erreichen und die Frohe Botschaft des Evangeliums an ‚Mann und Frau‘ zu bringen! Seelsorge muss nah bei den Menschen sein – verständlich im Wort, nachvollziehbar in den Argumenten und überzeugend im Handeln.“
Die St. Antonius-Bruderschaft Großaitingen, die 220 Mitglieder hat, blickt auf eine mehr als 300-jährige Geschichte zurück. Sie hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Ehre Gottes zu fördern, die Nächstenliebe zu pflegen und durch ein christliches Leben den Mitmenschen ein gutes Vorbild zu sein.