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Wichtiges
Seit 150 Jahren verehrt die Kirche den heiligen Josef als ihren Patron

Mit väterlichem Herzen

Die Heilige Familie (Augsburger Domkrippe). Foto: Dr. Peter C. Düren
Die Heilige Familie (Augsburger Domkrippe). Foto: Dr. Peter C. Düren, © Dr. Peter C. Dueren
20.01.2021

Der heilige Josef war früher einmal so beliebt, dass er zum Namenspatron unzähliger Christen wurde. In Bayern wäre zuallererst Joseph Ratzinger zu erwähnen, der spätere Papst Benedikt XVI. Im Jahr 1890 gehörte „Josef“ noch zu den dreißig beliebtesten Vornamen; heute steht er nur noch auf Platz 441 der Vornamenhitliste. Doch im katholischen Glauben hat Josef einen bleibenden, festen Platz. Er ist Patron zahlreicher Kirchen und Bruderschaften. Nicht zuletzt ist er der Patron der katholischen Kirche.

„Die Bedeutung des heiligen Josef besteht darin, dass er der Bräutigam Marias und der Nährvater Jesu war“, schreibt Papst Franziskus. Als gesetzlicher Vater Jesu ersetzte Josef dem Sohn Gottes den irdischen Vater. Nur durch ihn wird die Heilige Familie komplett: „Jesus, Maria und Josef“ – so lautet ein beliebtes Stoßgebet.

Die Päpste haben ihn auf vielfältige Weise geehrt, indem sie ihn zum „Patron der katholischen Kirche“ (Pius IX.) sowie zum „Patron der Arbeiter“ (Pius XII.) erklärten und ihn als „Beschützer des Erlösers“ (Johannes Paul II.) bezeichneten. Auch Papst Franziskus hob die besondere Bedeutung des hl. Josef hervor, als er dessen Namen unmittelbar nach dem Namen der Gottesmutter im Jahr 2013 in die eucharistischen Hochgebete einfügte. Nun hat Papst Franziskus anlässlich des 150. Jahrestages der Erhebung Josefs zum Patron der katholischen Kirche am 8. Dezember 1870 ein Apostolisches Schreiben mit dem Namen „Patris cordi“ (Mit väterlichem Herzen) zu dessen Ehren verfasst.

Gerade in dieser Zeit der Pandemie möchte der Papst damit den heiligen Josef für „Ärzte, Krankenschwestern und Pfleger, Supermarktangestellte, Reinigungspersonal, Betreuungskräfte, Transporteure, Ordnungskräfte, ehrenamtliche Helfer, Priester, Ordensleute …, Väter, Mütter, Großväter und Großmütter, Lehrerinnen und Lehrer“ als „Fürsprecher, Helfer und Führer in schwierigen Zeiten“ empfehlen.

In seinem Apostolischen Schreiben stellt der Papst den heiligen Josef in sieben Kapiteln als „Geliebter Vater“, als „Vater im Erbarmen“, als „Vater im Gehorsam“, als „Vater im Annehmen“, als „Vater mit kreativem Mut“, als „Vater und Arbeiter“ und als „Vater im Schatten“ den Gläubigen vor Augen.

So lohnt es sich, durch dieses päpstliche Schreiben den heiligen Josef, das „Familienoberhaupt“ der Heiligen Familie, wie der Papst schreibt, noch besser kennen und schätzen zu lernen.

Das Schreiben endet mit einem Gebet des Papstes zum heiligen Josef:

„So wollen wir nun vom heiligen Josef die Gnade aller Gnaden erflehen – unsere Bekehrung.

Zu ihm lasst uns beten:
Sei gegrüßt, du Beschützer des Erlösers
und Bräutigam der Jungfrau Maria.
Dir hat Gott seinen Sohn anvertraut;
auf dich setzte Maria ihr Vertrauen;
bei dir ist Christus zum Mann herangewachsen.
O heiliger Josef, erweise dich auch uns als Vater,
und führe uns auf unserem Lebensweg.
Erwirke uns Gnade, Barmherzigkeit und Mut,
und beschütze uns vor allem Bösen. Amen.“

 

Im Auftrag des Papstes hat die Apostolische Pönitentiarie für das Josefsjahr neue Ablassbestimmungen erlassen.

Demnach können die Gläubigen im Josefsjahr täglich einen vollkommenen Ablass gewinnen, den sie auch den Verstorbenen fürbittweise zukommen lassen können.

"Der vollkommene Ablass wird unter den gewöhnlichen Bedingungen (nämlich der sakramentalen Beichte, der eucharistischen Kommunion und dem Gebet nach Meinung des Papstes) allen Christgläubigen gewährt, die frei von jeder Anhänglichkeit an die Sünde am Jahr des heiligen Josef unter den Umständen und in den Weisen, die von der Apostolischen Pönitentiarie festgelegt sind, teilnehmen."

Hinzu muss eines der folgenden Werke getan werden:

a. für mindestens eine halbe Stunde das Gebet des Herrn (Vaterunser) betrachten oder an einer Einkehrzeit von mindestens einem Tag teilnehmen, die eine Betrachtung über den heiligen Josef einschließt;

b. nach dem Vorbild des heiligen Josef ein Werk körperlicher oder geistiger Barmherzigkeit vollbringen;

c. den Rosenkranz in den Familien oder unter Verlobten beten;

d. seine Tätigkeit täglich dem Schutz des heiligen Josef anvertrauen oder im Gebet die Fürsprache des heiligen Josef des Arbeiters anrufen, auf dass die Arbeitssuchenden einen Arbeitsplatz finden und die Arbeitsbedingungen aller würdiger seien;

e. die Litaneien des heiligen Josef (für die lateinische Tradition) oder den Akathistos zum heiligen Josef vollständig oder zumindest teilweise (für die byzantinische Tradition) oder ein anderes besonderes Gebet aus den übrigen liturgischen Traditionen für die nach innen und außen verfolgte Kirche und zur Unterstützung der vielfältig verfolgten Christen beten;

oder über die genannten Möglichkeiten hinaus ein rechtmäßig approbiertes Gebet oder einen Akt der Verehrung zum heiligen Josef verrichten – zum Beispiel das Gebet „Zu dir, heiliger Josef“ (siehe unten) –, insbesondere am 19. März und am 1. Mai, am Festtag der Heiligen Familie, am Josefsonntag (für die byzantinische Tradition), am 19. jedes Monats und jeweils am Mittwoch, der im lateinischen Ritus dem Gedenken des Heiligen gewidmet ist.

In der gegenwärtigen Bedrohung der öffentlichen Gesundheit wird ein Ablass insbesondere auf die alten Menschen, die Kranken und die Sterbenden ausgedehnt, ebenso auf alle, die aus gerechtfertigten Gründen das Haus nicht verlassen können, wenn sie – jegliche Sünde verabscheuend und mit dem Vorsatz, sobald wie möglich die drei üblichen Bedingungen zu erfüllen – zu Hause oder an einem anderen Ort, von dem sie sich nicht bewegen können, andächtige Gebete zu Ehren des heiligen Josef sprechen, dem Tröster der Kranken und dem Patron des guten Todes. Dabei sollen sie die Schmerzen und Beschwerden ihres Lebens dem barmherzigen Gott vertrauensvoll aufopfern.

Litanei zum heiligen Josef
Herr, erbarme Dich unser!
Christus, erbarme Dich unser!
Herr, erbarme Dich unser!
Christus, höre uns!
Christus, erhöre uns!
Gott Vater vom Himmel – erbarme Dich unser!
Gott Sohn, Erlöser der Welt
Gott, Heiliger Geist
Heilige Dreifaltigkeit, ein einiger Gott
Heilige Maria, - bitte für uns!
Heiliger Josef
Du erlauchter Spross Davids
Du Licht der Patriarchen
Du Bräutigam der Gottesmutter
Du keuscher Beschützer der Jungfrau
Du Nährvater des Sohnes Gottes
Du sorgsamer Schützer Christi
Du Haupt der Heiligen Familie
Du gerechtester Josef
Du reinster Josef
Du weisester Josef
Du starkmütigster Josef
Du gehorsamster Josef
Du getreuester Josef
Du Spiegel der Geduld
Du Freund der Armut
Du Vorbild der Arbeiter
Du Zierde des häuslichen Lebens
Du Beschützer jungfräulicher Seelen
Du Stütze der Familien
Du Trost der Bedrängten
Du Hoffnung der Kranken
Du Patron der Sterbenden
Du Schrecken der bösen Geister
Du Schutzpatron der heiligen Kirche
Lamm Gottes, Du nimmst hinweg die Sünden der Welt – verschone uns, o Herr!
Lamm Gottes, Du nimmst hinweg die Sünden der Welt – erhöre uns, o Herr!
Lamm Gottes, Du nimmst hinweg die Sünden der Welt – erbarme Dich unser!
Er hat ihn bestellt zum Herrn seines Hauses – und zum Verwalter seines ganzen Besitzes.
Lasset uns beten!
Gott, Du hast in Deiner unendlich weisen Vorsehung den heiligen Josef zum Bräutigam Deiner heiligsten Mutter auserwählt. Wir bitten Dich, lass uns ihn, den wir auf Erden als Beschützer verehren, im Himmel zum Fürsprecher haben. Der Du lebst und herrschest in Ewigkeit. Amen.

Zu Dir, heiliger Josef
Zu Dir, heiliger Josef, nehmen wir in der Trübsal unsere Zuflucht. Wir haben Deine heilige Braut um ihre Hilfe angerufen, nun bitten wir auch Dich vertrauensvoll um Deinen väterlichen Schutz. Um der Liebe willen, die Dich mit der Unbefleckten Jungfrau und Gottesmutter verbunden hat, um der väterlichen Liebe willen, mit der Du das Jesuskind umfangen hast, bitten wir Dich flehentlich: Schau gütig herab auf die Kirche, die Jesus Christus durch sein Blut sich erworben hat, und komm unseren Nöten durch Deine Macht zu Hilfe. Nimm, o fürsorglicher Beschützer der Heiligen Familie, die auserwählten Kinder Jesu Christi unter Deine Obhut. Liebreicher Vater, halte fern von uns jede Ansteckung durch Irrtum und Verderbnis! Du starker Beschützer, stehe uns vom Himmel aus gnädig bei in unserem Kampf mit der Macht der Finsternis.
Wie Du einst den Knaben Jesus aus der höchsten Lebensgefahr gerettet hast, so verteidige jetzt die heilige Kirche Gottes wider alle Nachstellungen ihrer Feinde und gegen jede Widerwärtigkeit. Jeden von uns nimm unter Deinen ständigen Schutz, dass wir nach Deinem Beispiel und mit Deiner Hilfe heilig leben, fromm sterben und die ewige Seligkeit im Himmel erlangen. Amen.

Video-Beitrag von Katholisch1.tv zu Josefstag und Josefsjahr.

Dr. Peter C. Düren