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Wichtiges
Kirche und Gesellschaft

„Musik ist eine Sprache des Himmels“

12.05.2024

Musik ist nicht nur schönes Beiwerk und gute Unterhaltung, sondern ein essentieller Teil des Mensch- und Christseins und ein wichtiger Beitrag für Frieden und Verständigung in der Welt – diese Botschaft betonte Bischof Bertram in seiner Festpredigt in Westendorf, wohin ihn die dortige Trachtenkapelle zu ihrem 100. Gründungsjubiläum eingeladen hatte.

Als er die Einladung zu dem Fest bekam, habe er sich gefreut, betonte der Bischof eingangs in seiner Predigt: „Zum einen, weil Musik etwas Wunderbares ist, Musik führt Menschen zusammen und stiftet Gemeinschaft; zum anderen, weil auch der Kirche ohne Musik etwas Wesentliches fehlen würde, ist sie doch eine starke Form der Verkündigung.“ Bereits in der Bibel geschehe es oft, dass wichtige Ereignisse musikalisch begleitet würden, beginnend etwa mit dem Gesang der Engel an Weihnachten und endend mit dem „fröhlichen Halleluja“, dass in der Offenbarung des Johannes für das Ende der Welt vorausgesagt wird – „So ist es ist nicht zu hoch gegriffen, wenn man sagt: Musik ist eine Sprache des Himmels.“

Für ihn seien es vor allem die Gemeinschaft und die Harmonie, die ihn in der Musik das Göttliche spüren ließen, führte der Bischof weiter aus. Die Trachtenkapelle von Westendorf sei dabei ein sehr starkes Beispiel für die Kraft dieser Gemeinschaft, seien es doch bei ihrer Gründung 1924 nur zwölf junge Burschen zum Teil ohne eigene Instrumente gewesen, die sich zusammengeschlossen hatten – „aber sie hatten einen Traum, den sie sich nicht nehmen ließen“, und aus diesen zarten Anfängen sei heute eine blühende Kapelle mit stolzer Vergangenheit und freudvoller Zukunft geworden. „Die Botschaft für uns heute lautet: Damit ein Unternehmen Erfolg hat, braucht es am Anfang nicht unbedingt viele Leute, es reichen ein paar Wenige, wenn sie Eines gemeinsam haben: Motivation!“ – oder, wie es der Bischof mit Blick auf Pfingsten als Feier des Heiligen Geistes auch formulierte: "Begeisterung".

Gute Stimmung beim Festgottesdienst in Westendorf.

Gute Stimmung beim Festgottesdienst in Westendorf.

Dieser Zusammenhalt und diese Gemeinschaft, die die Trachtenkapelle über ein Jahrhundert hinweg getragen hätten, seien auch Tugenden, die für die Kirche von zentraler Bedeutung seien, die schließlich auch aus einem ursprünglichen Kreis von zwölf Jüngern zu ihrer heutigen Gestalt herangewachsen sei. Dabei sei der Auftrag Jesu an die Apostel gar nicht so anders als das, was Musikerinnen und Musiker heute noch durch ihre Kunst leisten könnten. Jesus versichere den Menschen den Beistand Gottes und fordere dazu auf, Liebe in die Welt zu tragen, so der Bischof, der gerade dort eine Schlüsselfunktion von Musikanten „als Botschafter des Friedens und der Freude“ in einer Zeit von Frust, Verbitterung und Egoismus sehe und den versammelten Gottesdienstbesuchern wünschte, dass sie noch lange weiter zusammen spielen könnten: „Zur Ehre Gottes und zur Freude der Menschen!“

Die Trachtenkapelle von Westendorf bei Kaufbeuren wurde 1924 gegründet und hat sich seitdem zu einer festen Größe in der örtlichen Musikszene gegründet. Seit 1970 sind auch Frauen aktiver Teil der Kapelle, die heute rund 50 aktive Mitglieder umfasst. Die über mehrere Tage stattfindende Hundertjahrfeier war zudem eingebettet in das 67. Bezirksmusikfest des Allgäu-Schwäbischen Musikbundes (Bezirk 5). Die zahlreich anwesenden Chöre und Kapellen aus der Umgebung maßen sich dabei miteinander in Wertungsspielen und kamen zudem in einem Gemeinschaftschorauftritt sowie einen prächtigen Festumzug durch Westendorf zusammen, die die Festtage am Sonntagnachmittag abrundeten.