Eine Ulrichsreliquie für Stuttgart
Seit 1963 gibt es im Süden Stuttgarts eine dem hl. Ulrich geweihte Pfarrei. Anlässlich des Ulrichsjubiläums hat sie nun einen Knochensplitter des Heiligen als Reliquie erhalten. Zu der feierlichen Übergabe am Samstag in der Augsburger Basilika waren auch zahlreiche Gläubige aus dem Nachbarbistum angereist.
Da sich die Gemeinde in einem Umbruchsprozess befindet, kam vor Ort die Idee auf, Reliquien von vier verschiedenen Heiligen in einem Schaugefäß fassen zu lassen. Zahlreiche Katholiken aus der Stuttgarter Pfarrei waren aus diesem Grund auch nach Augsburg gewallfahrtet. Im Rahmen eines Gottesdienstes mit Bischof Bertram in der Krypta der Ulrichsbasilika erhielten sie für ihre eigene Ulrichskirche unter den Klängen der Allerheiligenlitanei einen Knochensplitter des Bistumspatrons. Bischof Bertram ging in seiner frei formulierten Predigt darauf ein, was es heutzutage bedeute, „Mit dem Ohr des Herzens“ zu hören. Der Augsburger Silberschmied Ulrich Dochtermann soll die Reliquie nun zusammen mit denen der seligen Rupert Mayer, Ulrika Nisch und Philipp Jeningen in einem Reliquiar fassen.
Die Ulrichsgemeinde im Süden den baden-württembergischen Hauptstadt umfasst rund 1800 Gläubige. Kroatische und ukrainische Gläubige prägen das katholische Leben in der vor allem protestantisch geprägten Großstadt. Die Kirche selbst liegt am Europaplatz im Stadtteil Fasanenhof und wurde in den 1960er Jahren errichtet. Aktuell wird sie umgebaut: In einigen Jahren soll das Gotteshaus auch Bürogebäude der Pfarrei, das Gemeindezentrum sowie einen Kindergarten beherbergen.
Die Reliquien des heiligen Ulrich befinden sich seit seinem Tod im Jahr 973 in der Augsburger Basilika St. Ulrich und Afra. Bereits mehrfach ist deren Echtheit nachgewiesen worden, zuletzt 1971. Reliquien sind Objekte der Verehrung und lenken den Blick auf wichtige Vorbilder im Glauben, die als Fürsprecher vor Gott angerufen werden können.