Neuer Heiliger im Augsburger Diözesankalender
In diesem Jahr begeht die Kongregation der Missionare vom Kostbaren Blut ihr 200. Gründungsjubiläum. Seit dem Jahr 1871 wirken die Missionare vom Kostbaren Blut im Bistum Augsburg im Kloster Maria Baumgärtle. Jahrzehntelang waren die Missionare auch in der Pfarrei Lindenberg/Allgäu tätig sowie mit verschiedenen pastoralen Aufgaben in der Diözese Augsburg wie beispielsweise der Förderung des Priesternachwuchses betraut. Nun wurde der Gründer der Missionare, der heilige Kaspar del Bufalo, in den Augsburger Diözesankalender aufgenommen.
Der hl. Kaspar del Bufalo wurde am 6. Januar 1786 in Rom geboren. Noch sehr jung, zeigte er großen apostolischen Eifer und verkündete Jugendlichen, Bauern, Armen und Kranken die Frohe Botschaft. Seine besondere Liebe galt den Leidenden in Heimen und Krankenhäusern.
Am 31. Juli 1808 wurde er zum Priester der Diözese Rom geweiht. Während der napoleonischen Zeit wurde er wegen seiner überzeugten Treue zum Papst verbannt und in Norditalien ins Gefängnis geworfen. Als er nach dem Fall Napoleons nach Rom zurückkehrte, arbeitete er im Auftrag Papst Piusʼ VII. mit einer Gruppe seiner Priesterfreunde durch Volksmissionen und Exerzitien an der Erneuerung des Klerus und des christlichen Volkes.
Begeistert vom Geheimnis des Blutes Christi, wollte er die Früchte der Erlösung den Menschen wirksamer vermitteln. Dazu gründete er 1815 die Kongregation der Missionare vom Kostbaren Blut. Seine Verkündigung war sehr fruchtbar, auch im unteren Latium, das vom Briganten-Unwesen verseucht war, d.h. von Räubern, die im Zuge von kriegerischen Auseinandersetzungen die Zivilbevölkerung durch Plündern, Vergewaltigen und Niederbrennen terrorisierten.
Der hl. Kaspar del Bufalo inspirierte die hl. Maria De Mattias zur Gründung der Kongregation der Anbeterinnen des Blutes Christi. Er starb am 28. Dezember 1837 in Rom.
Als nichtgebotener Gedenktag (g) des heiligen Priesters und Ordensgründers wurde der 21. Oktober festgesetzt. Die liturgischen Texte können nun erstmals im Bistum Augsburg am kommenden 21. Oktober verwendet werden.
Tagesgebet
Allmächtiger und barmherziger Gott,
du hast uns im heiligen Priester Kaspar del Bufalo,
dem leidenschaftlichen Missionar des kostbaren Blutes Christi,
einen begeisterten Zeugen der Liebe zu dir und zum Nächsten geschenkt;
höre durch seine Fürbitte
die Stimme des Blutes deines Sohnes,
die Tag für Tag im Aufschrei der leidenden Menschheit
von der Erde zu dir dringt.
Durch unseren Herrn Jesus Christus.
Commune-Texte für Hirten der Kirche oder für Ordensgründer
LESEHORE
Zweite Lesung
Kaspar del Bufalo († 1837)
Aus dem Exerzitienrundbrief von 1835
Wer ist der Missionar vom Kostbaren Blut?
Wer ist ein Missionar? Ein Mensch, der geistig allem gestorben ist, was die Inhalte des Geheimnisses und seine heilige Berufung verunstalten würde. Er lebt einzig für Gott und für dessen Ehre: Christus ist für mich das Leben (Phil 1,21). Er ist ein Mensch, der sich nur mit dem göttlichen Brot nährt, von dem die Hl. Schrift sagt: Meine Speise ist es, den Willen meines Vaters zu tun (vgl. Joh 4,34). Er dürstet nach Gerechtigkeit und Heiligkeit: Selig, wer hungert und dürstet nach der Gerechtigkeit (Mt 5,6). Sein Herz ist entflammt vom himmlischen Feuer der Liebe Gottes; er ist tief betroffen, wenn er sieht, dass die Menschen Gott nicht lieben: Wer leidet unter seiner Schwachheit, ohne dass ich mit ihm leide? Wer kommt zu Fall, ohne dass ich von Sorge verzehrt werde? (2 Kor 11,29)
Wie können wir uns nun auf Grund dieser Überlegungen in diesen Tagen erforschen, um uns im Eifer eines solchen Lebens zu erneuern, damit es bestätige, was schon Jesus Christus seinen Aposteln gesagt hat: Ihr werdet meine Zeugen sein … (vgl. Joh 15,27). Die Apostel legten mit großer Kraft Zeugnis für Jesus Christus ab ( Apg 4,33). Bei dieser Gewissenserforschung werden wir erkennen, wie uns unser heiliges Institut Mittel zur Verfügung stellt, durch welche die Tugend ständig erstarkt … Die Exerzitien, die Sammlung, das Schweigen, die Gewissenserforschungen und alles andere, was wir in unseren Bräuchen zur Genüge kennen, wie sehr helfen sie uns den Geist zu stärken, um in der kirchlichen Vollkommenheit Fortschritte zu machen. Die auf den Herrn vertrauen, schöpfen neue Kraft, sie bekommen Flügel wie Adler, sie laufen, ohne zu ermüden (vgl. Jes 40,31).
Von dieser inneren Pflege des Geistes hängt das äußere Leben des Dienstes ab: Wir werden planmäßig unsere Pflichten Gott, unseren Gemeinschaften und den Nächsten gegenüber erfüllen. In jedem geschieht dann, was der Herr im Psalm vom gerechten Menschen sagt, der ständig Fortschritte machen will, und indem er Gutes tut, selber reifer wird: Wohl dem, … der sich zur Wallfahrt rüstet. Zieht er durchs trostlose Tag, wird es für ihn zum Quellgrund (Ps 84,6-7).
Geliebte, bewahren wir diese kurzen Überlegungen sorgfältig in unseren Herzen, so dass sie sich darin tief einprägen. Ahmen wir die Gottesmutter nach! Obwohl sie ein Spiegel der Heiligkeit war, bewahrte sie alles in ihrem Herzen (Lk 2,19), was Jesus gesagt hat. Diese große Mutter sei unsere Leiterin und Lehrerin, nach Jesus unser wichtigstes Vorbild.
Hören und leben wir im Geist besonderer Demut gemeinsam jene Dokumente, die von Gott kommen und die bereits erwähnten heiligen Vorträge. Unser Herz erfülle sich mit diesen heiligen Wünschen. Durch sie strebt man zu einer innigen Vereinigung mit dem höchsten Gut. Gott lenke immer mehr unsere Zunge, wenn wir dem Volk die ewige Wahrheit verkünden: Mein Herz fließt über von froher Kunde (Ps 45,2). Herr, öffne meine Lippen (Ps 51,17).
Jeder von uns soll sich also vornehmen: Ich will hören, was Gott redet, Frieden verkündet er seinem Volk … (Ps 85,9). Habt ihr gehört? Zuerst muss ich selber hören, damit das Volk auf mich hört. In mir und in den andern muss man sehen, was uns geschenkt worden ist, wenn wir mit der Gnade mitgewirkt haben, d.h. jener Friede, der im Herzen der Menschen das Reich Gottes begründet: Ich will, hören, was Gott redet (Ps 85,9).
Responsorium
V/A Der Missionar lebt ungeteilt * für Gott und seine Ehre,
V er gibt sich großmütig hin für alle, * A für Gott und seine Ehre.