Christoph Probst - Heute vor 70 Jahren wurde der Glaubenszeuge hingerichtet
"Ich danke dir (Mutter), dass du
mir das Leben gegeben hast.
Wenn ich es recht bedenke,
so war es ein einziger
Weg zu Gott."
Christoph Probst
Zu den Glaubenszeugen der Neuzeit zählt Christoph Probst, der heute vor 70 Jahren von den Nazis wegen seines aus christlichem Geist heraus geleisteten Widerstandes gegen die Nazi-Diktatur hingerichtet wurde.
Christoph, von seinen Freunden "Christel" genannt, wird als Kind nicht getauft und konfessionslos erzogen. Nach der frühen Scheidung der Eltern verbringt Christel seine Jugendjahre abwechselnd bei Vater und Mutter.
"Weiße Rose"
Kurz vor Beginn des Krieges beginnt Christel das Studium der Medizin in München. Er heiratet Herta Dorn, mit der er drei Kinder bekommt. Sein Schwiegervater Harald Dorn gehört zu den Beratern des studentischen Widerstandskreises "Weiße Rose" um Hans und Sophie Scholl.
Die "Weiße Rose" verteilt Flugblätter an der Münchener Universität, in denen aus christlicher Weltanschauung heraus zum Widerstand gegen das Regime aufgerufen wird. Am 18. Februar 1943 wird Sophie Scholl von einem Hausmeister beobachtet, als sie von der Empore Flugblätter in den Lichthof der Universität flattern lässt.
Bei der Durchsuchung der Wohnung der Geschwister Scholl findet man Briefe von Christoph. Durch einen Schriftvergleich kann er als Verfasser eines handgeschriebenen Flugblattentwurfes identifiziert werden, den Hans Scholl bei seiner Verhaftung bei sich trägt.
Am nächsten Tag wird Christoph verhaftet. Drei Tage später findet der Prozess statt. Wegen "Sabotage", Beschimpfung des "Führers" Adolph Hitler und Wehrkraftzersetzung werden Sophie, Hans und Christoph zum Tode verurteilt.
Am Hinrichtungstag getauft
Nach der Urteilsverkündigung verlangt Christoph nach einem katholischen Priester und bittet ihn um die Taufe. Ein Kaplan tauft ihn und spendet ihm die heilige Kommunion. Christoph verfasst noch drei Abschiedsbriefe an seine Mutter, seine Schwester und seine Frau.
Noch am selben Tag - genau heute vor 70 Jahren - wird der 23-Jährige gemeinsam mit den Geschwistern Scholl mit dem Fallbeil hingerichtet. Bei der Beerdigung trägt der Priester weiße (goldene) liturgische Gewänder, weil der Hingerichtete in der Taufunschuld in den Tod gegangen ist.
Am heutigen Nachmittag findet im Gefängnis München-Stadelheim ein ökumenischer Gottesdienst zum Gedenken an die Opfer der Weißen Rose statt.
Das Bistum Augsburg hat Christoph Probst durch die Aufnahme ins Verzeichnis der Augsburger Glaubenszeugen und in die Publikation "Zeugen für Christus" geehrt.
Christoph Probst
Student der Medizin
* 6 November 1919 Murnau (Oberbayern)
+ 22. Februar 1943 Gefängnis München-Stadelheim