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Maria Vesperbild

Neuer Wallfahrtsdirektor eingeführt

17.03.2024

Die Wallfahrtskirche von Maria Vesperbild platzte mit Gläubigen aus Nah und Fern aus allen Nähten, so dass sich Dutzende vor dem Bildschirm auf dem Kirchenvorplatz versammelten, und auch das Wetter spielte an diesem Sonntagvormittag mit. Es war ein würdiger Rahmen für die Amtseinführung des neuen Wallfahrtsdirektors Dr. Michael Menzinger durch Bischof Dr. Bertram Meier, die nach dem Gottesdienst in einem donnernden Ehrensalut gipfelte. Dessen Vorgänger Monsignore Erwin Reichart, der zu seinem 70. Geburtstag in den Ruhestand trat, dankte der Bischof für sein Wirken.

Zugleich brachte Bischof Bertram gegenüber dem 50-jährigen gebürtigen Aichacher und den anwesenden Gläubigen in der Kirche und vor den Bildschirmen seine Freude darüber zum Ausdruck, dass er bereit sei, hier fortan als Wallfahrtsdirektor zu wirken. Durch seine Tätigkeit im altbayerischen Wallfahrtsort Maria Beinberg, der auf dem Gebiet seiner letzten Pfarrstelle liegt, sei er gut vorbereitet. Dass es ihm gelinge, „den guten, gesunden katholischen Glauben zu stärken und zu verbreiten“, wie er es jüngst selbst in einem Interview formulierte, wünsche er ihm sehr. Der Bischof weiter: „Du bringst dafür einiges mit: Bodenständigkeit und Gottverbundenheit. Du hast die Fähigkeit, dem Volk aufs Maul zu schauen, ohne den Leuten nach dem Mund zu reden. Wenn ich Dir einen Tipp geben darf: Auf das Herz kommt es an!“

Gedanken über das zentrale Organ des menschlichen Blutkreislaufs standen auch im Zentrum seiner Predigt. Sie sollen dem neuen Wallfahrtsdirektor – und damit allen Gläubigen – Anregung und Hilfe sein, betonte er. „Wir alle können Gott erkennen, wenn wir IHM unser Herz öffnen, denn er spricht zu jeder und jedem von uns ganz unmittelbar.“ Viele Menschen hätten, gerade in Maria Vesperbild vor dem Gnadenbild oder an der Fatimagrotte, die Erfahrung von Gottes Gegenwart gemacht. Orte wie dieser seien wichtig, um Gott in der Stille mit seinen persönlichen Anliegen zu begegnen und die Muttergottes in allen Sorgen um ihre Hilfe anzurufen. „Wir brauchen deshalb solche Wallfahrtsorte im Bistum Augsburg“, unterstrich Bischof Bertram seine Worte. Zudem ermutigte er dazu, Interesse für Jesus zu zeigen, ihn besser kennenlernen zu wollen, sich mit seinem Leben und Wirken auseinanderzusetzen und seine Botschaft zu hören. „Nehmen Sie sich jeden Tag Zeit dafür!“

Das Christsein aber nicht nur eine spirituelle Dimension hat, sondern auch eine ganz praktische, zeigte der Bischof anhand der Jesus-Figur auf dem Schalldeckel der Kanzel, der den Menschen sein Herz darbiete. Diese Darstellung sei für den Prediger Erinnerung und Mahnung zugleich, dass Verkündigung und Handeln übereinstimmen müssten, wenn es wahrhaft christlich sein wolle. „Als Seelsorger betrübt es mich zu sehen, wenn Menschen, die sensibel und einfühlsam sind, oft ausgenutzt oder belächelt werden, weil diese Fähigkeiten in einem Leistungssystem wie dem unseren, wo es auf Gewinn und Durchsetzungskraft ankommt, kaum noch gefragt sind.“ Gott sei Dank dürften wir an einen Herrn glauben, der mitfühlend ist, und dem Schmerz und Trauer nicht fremd sind, so Bischof Bertram.

Und er gab den anwesenden Gläubigen hoffnungsvolle Worte mit auf den Weg: „Wenn wir unser Herz für andere verschenken und unsere eigenen Sorgen Gottes Barmherzig­keit anempfehlen, dürfen wir darauf vertrauen, dass der Herr uns mit seinem Geist der Liebe beisteht.“ Die Gottesmutter stellte er in diesem Punkt als Vorbild dar und empfahl, sich die Verehrung des unbefleckten Herzens Mariens wieder mehr ins Bewusstsein zu rufen und neu zu entdecken. Denn die menschliche Bestimmung sei es, „das Leben als Geschenk Gottes anzu­erkennen, Frucht zu bringen und sich für eine warmherzige und mitfühlende Gesellschaft einzusetzen, in der niemand ausgeschlossen wird“.
Der Bischof versäumte es auch nicht, sich beim vorherigen Wallfahrtsdirektor Monsignore Erwin Reichart, der den Gottesdienst neben zahlreichen weiteren Priestern und Diakonen ebenfalls mitfeierte, zu bedanken. „Vergelt’s Gott, lieber Erwin, für das, was Du hier in den letzten Jahren geleistet hast, als Baumeister, der mit Geduld und Besonnenheit die Renovierung der herrlichen Rokoko-Kirche begleitete, vor allem aber als Seelsorger, der mehr als sechs Jahre lang den Pilgern ein geistlicher Rat und eine Stütze im Glauben war.“ Von Herzen wünsche er ihm Gottes Segen für die Zeit, die nun vor ihm liege.

Zum Ende des Gottesdienstes ergriff auch der neue Wallfahrtsdirektor Dr. Menzinger die Gelegenheit, sich bei allen zu bedanken, die ihn an der neuen Stelle so herzlich aufgenommen haben und gemeinsam mit ihm das zukünftige Wallfahrtsleben gestalten. Alle Anwesenden bat er um das Gebet für sein künftiges Wirken an diesem Ort. Die musikalische Gestaltung in der Kirche ebenso wie die des anschließenden Stehempfangs vor der Kirche übernahm die Instrumentalisten der Musikvereinigung Ziemetshausen. Für einen akustischen Höhepunkt der besonderen Art sorgten die Schützinnen und Schützen des Schützenvereins Fortuna aus Hochwang, die zu Ehren des neuen Wallfahrtsdirektors, einen mehrfachen Ehrensalut durch Pistolen und Kanone in die Luft feuerten.

 

Der Wallfahrtsdirektor: Von Beinberg nach Vesperbild

Dr. Michael Menzinger, Jahrgang 1973, hat in Augsburg, Luzern und Rom Katholische Theologie studiert. 2003 wurde er durch Bischof Viktor Josef Dammertz OSB in Augsburg zum Priester geweiht. Nach Stationen in Mindelheim, Dinkelscherben und Vöhringen-Illerzell übernahm er im Jahr 2014 als Leitender Pfarrer die Pfarreiengemeinschaft Aresing-Weilach, zu der auch die Wallfahrt Maria Beinberg gehört.

Die Wallfahrt: Lange Geschichte und große Strahlkraft

Der Wallfahrtsort Maria Vesperbild liegt rund einen Kilometer südöstlich von Ziemetshausen an der Bundesstraße 300. Zu diesem Ortsteil der Gemeinde Ziemetshausen im Dekanat Günzburg pilgern jährlich etwa eine halbe Million Menschen zum Gnadenbild der Schmerzhaften Muttergottes. 1650 wurde an diesem Ort als Dank für das Ende des Dreißigjährigen Krieges eine Feld-Kapelle errichtet, 1673 diese vergrößert und 1725 die erste Wallfahrtskirche gebaut. Die heutige Wallfahrtskirche wurde im Jahr 1756 geweiht. Von der Wallfahrtskirche führt ein Kreuzweg durch einen lichten Wald zur Fatima-Grotte. Um die Fatima-Madonna brennen riesige Votivkerzen aus aller Welt, die von Pilgern gestiftet wurden. Es finden sich weit über 1000 Votiv-Tafeln von Gebetserhörungen.

Die Wallfahrt nach Maria Vesperbild geht das gesamte Jahr hindurch mit zahlreichen Gottesdiensten und Veranstaltungen. Hauptwallfahrtstage sind das Hochfest der Aufnahme Mariens in den Himmel (15. August) und der Pfingstsonntag mit feierlichem Gottesdienst am Abend und anschließender Lichterprozession über den Schlossberg. Auch der 13. jeden Monats (Fatimatag) wird besonders begangen.