Glaubensschule Jesu auf hoher See
Bischof Dr. Bertram Meier hat den Weg in der Nachfolge Christi als „abenteuerliche Safari“ und „anstrengender Kreuzweg“ bezeichnet. „Dass es bei solchen Expeditionen auch zu Krisen kommen kann, liegt auf der Hand. Deshalb macht Jesus keinem einen Vorwurf“, sagte der Bischof an diesem Freitag vor rund 100 Medienschaffenden, die sich zur Jahrestagung der Gesellschaft Katholischer Publizistinnen und Publizisten Deutschlands (GKP) in Augsburg befinden. Das dreitägige Treffen steht heuer unter dem Titel „Nur noch Ruhe und kein Sturm. Wer glaubt noch an die Ökumene?“.
In seiner Predigt beim ökumenischen Gottesdienst in der evangelischen Ulrichskirche, die als steinernes Zeichen der Ökumene direkt neben der Basilika St. Ulrich und Afra steht, bezeichnete Bischof Bertram Krise auch als eine Chance für die Kirche. Vermutlich sei es nicht falsch zu behaupten, dass der Glaube vieler Menschen in einer solchen Krise stecke. Aber das sei noch lange kein Grund, um im Boot der Kirche Untergangsstimmung zu schüren, mahnte er. Denn „Jesus kommt denen zu Hilfe, die es gewagt haben, die Anker zu lichten und in See zu stechen. Er hält es nicht mit denen, die aus der Ferne genüsslich zusehen, wie das Boot in Seenot gerät und eifrig damit beschäftigt sind, Sündenböcke zu suchen. Er steht zu denen, die den Aufbruch wagen zum anderen Ufer.“
Aufbrüche und kirchliche Gemeinschaft hätten allerdings nur eine Zukunft, wenn bei aller Vielfalt an Charakteren, Generationen und Kulturen alle in einem Boot blieben, sprich die Einheit wahrten, und nicht nach Selbstverwirklichung und eigener Profilierung strebten. Das sei die Lektion gewesen, die Jesus dem Petrus in seiner „Glaubensschule“ auf hoher See erteilte: „Nicht durch dein eigenes Rudern, nicht durch deine eigenen verwegenen Pläne, nicht durch den Eigenentwurf deines Lebens wirst du zu mir kommen, sondern indem du dich mir anvertraust und die Kraft deiner Arme in meine guten Hände legst“, stellte der Bischof den publizistisch Tätigen Jesus auch heute noch als bleibende Richtschnur für den Kurs der Kirche vor Augen.
Zu den Gesprächspartnern in diesen drei Tagen gehören hohe Geistliche sowie Theologen und Theologinnen verschiedener christlicher Kirchen. Beteiligt sind neben Bischof Bertram unter anderem der griechisch-orthodoxe Vikarbischof Emmanuel Christoupolis aus Berlin, die emeritierte lutherische Erzbischöfin von Uppsala, Antje Jackelén, und der Vorsitzende des Zentralausschusses beim Weltkirchenrat, Heinrich Bedford-Strohm. Zu Gast sind auch die Präses der EKD-Synode, Anna-Nicole Heinrich, und die ehemalige Vorsitzende der Deutschen Ordensobernkonferenz, die Franziskanerin Katharina Kluitmann. Den zentralen Vortrag hält die Tübinger Dogmatikerin Johanna Rahner.
75 Jahre GKP und Vorstandswahlen
Dem Verband gehören in Deutschland und anderen Ländern rund 550 Medienleute an. 2023 feierte die GKP ihr 75-jähriges Bestehen. Im Rahmen der Jahrestagung wird eine Festschrift mit dem Titel „Haltung. 75 Jahre Gesellschaft Katholischer Publizistinnen und Publizisten Deutschlands e.V." mit historischen Dokumenten, Berichten zur Verbandsgeschichte von Zeitzeuginnen und Zeitzeugen sowie Impulsen und Reflexionen zum Stand der christlichen Publizistik vorgestellt. Den Abschluss der Jahrestagung bildet am Samstag die Mitgliederversammlung der GKP, bei der die Neuwahl des Vorstands ansteht. Der Vorsitzende Joachim Frank (Kölner Stadt-Anzeiger) kandidiert erneut. Der 58-Jährige steht dem Verband seit 2015 vor. Außerdem berät der Verband über einen Unvereinbarkeitsbeschluss von rechtsextremer Positionierung und Verbandsmitgliedschaft.
Die Gesellschaft Katholischer Publizistinnen und Publizisten Deutschlands e.V. (GKP) ist ein Zusammenschluss von mehr als 550 Medienschaffenden. Auf der Basis des christlichen Glaubens trägt sie zur Meinungsbildung in der Öffentlichkeit bei, insbesondere im Zusammenhang mit Fragen des publizistischen Bereiches. Seit 1984 verleiht die GKP die Franz-von-Sales-Tafel an Menschen, die sich als katholische Publizistinnen und Publizisten besondere Verdienste erworben haben.