Neuer Wieskurat: Pfarrer Florian Geis übernimmt Amt
Augsburg (pba). Am Kirchweih- und Schutzengelfest der weltbekannten Wieskirche hat im Rahmen eines von Bischof Dr. Bertram Meier gefeierten Pontifikalamtes die „Stabsübergabe“ stattgefunden. Auf den langjährigen Wieskuraten Monsignore Gottfried Fellner folgt Bischöflich Geistlicher Rat Pfarrer Florian Geis, der zuvor in der Augsburger Stadtpfarrei St. Georg tätig war.
In seiner Predigt bezog der Bischof sich auf das bekannte Jesuswort an seine Jünger: „Ihr aber, für wen haltet ihr mich?“ Diese Frage sei mutig und provokant zugleich gewesen und dürfe auch einen Wiespfarrer nicht loslassen, sie sei sogar eine „Nagelprobe für jeden Christen“. Ähnlich provokant wie die Frage sei auch die prächtig gestaltete und geschmückte Wieskirche, an deren Hochaltar eine zerschundene Christusfigur aus Holz stehe: „Das soll die Mitte der Wieskirche sein? Ja! In dieser Monstranz zeigt sich Gott von seiner menschlichen Seite. Pracht und Glanz dieser Kirche erschließen sich uns erst dann, wenn wir das Geheimnis dieses Gnadenbildes erfassen.“
„Pfarrer Fellner galt als Institution!“, betonte der Bischof und verwies auf die zahlreichen Spuren, die der künftige Ruhestandsgeistliche an seinen verschiedenen Wirkstätten hinterlassen habe: „Ganz frische Spuren werden sicher lebendig aus der Zeit, da Du der Wieskirche Deinen unverwechselbaren und nachdrücklichen Stempel eingeprägt hast.“ Er wünsche ihm und seinem Nachfolger, beharrlich und treu im Glauben an Gott und im Dienst an den Menschen zu bleiben.
Am Ende des feierlichen, von K-TV live im Fernsehen übertragenen Gottesdienstes verlas Bischof Bertram das Ernennungsdekret für Pfarrer Geis und machte damit die Amtsübernahme auch formell komplett. In einer Ansprache bedankte der neue Wieskurat sich beim Augsburger Oberhirten für das in ihn gesetzte Vertrauen sowie bei seinem Vorgänger für die Einarbeitung und Unterstützung: Es sei schon etwas Besonderes, wenn man eine so schöne Kirche wie die Wies als seinen Arbeitsplatz bezeichnen dürfe.
Die Wallfahrtskirche zum Gegeißelten Heiland auf der Wies in Steingaden, kurz Wieskirche genannt, gehört zu den meistbesuchten Kirchen der Welt. Sie geht auf eine seit 1739 bestehende Wallfahrt zum dortigen Gnadenbild zurück und wurde in der Mitte des 18. Jahrhunderts von den berühmten Baumeisterbrüdern Johann Baptist und Dominikus Zimmermann errichtet. Seit 1983 ist sie UNESCO-Weltkulturerbestätte.