Begegnung mit Papst Franziskus – Ein eindrucksvoller Tag für die Ministranten der Pfarreiengemeinschaft Meitingen

Für rund 50.000 Ministrantinnen und Ministranten aus Deutschland war gestern ein besonderer Tag: Im Rahmen der bundesweiten Ministranten-Romwallfahrt begrüßte Papst Franziskus sie zu einer Audienz auf dem Petersplatz. Auch die Minis aus dem Bistum Augsburg waren in großer Zahl vertreten. Die Pfarreiengemeinschaft Meitingen hat dabei einen ganz besonderen Platz ergattert: im ersten Block, mit guter Sicht und großen Erwartungen. Genau solche hatte Johnson Puthuva, Pfarrer der Pfarreiengemeinschaft, gestern den ganzen Tag. „Ich bin gespannt und voller Erwartung, was der Papst den Jugendlichen sagen wird. Er hat eine andere Botschaft als andere Päpste vor ihm“, findet der indische Pfarrer, der seit vierzehn Jahren als Seelsorger in Deutschland tätig ist.
140 Ministranten sind bei ihm aktiv, mehr als stolz ist er auf sie, seine große Freude seien sie, „sie inspirieren mich, ohne diese Jugendlichen wäre die Kirche ärmer“, betont er. Gespannt auf die Papstaudienz sind auch die Minis selbst. „Wir freuen uns, weil es wirklich was besonderes ist und Papst Franziskus ja auch die Nähe zu den Menschen sucht“, sagen sie. Bereits über drei Stunden vor der Audienz machen sich die rund zwanzig Meitinger Messdiener auf den Weg in Richtung Petersplatz. Zwischen all den anderen 50.000 jungen Menschen wollen sie schließlich einen guten Platz ganz vorne ergattern. Und sie sind erfolgreich: Erster Block, gute Sicht. Jetzt erst mal durchschnaufen, Schirme gegen die Hitze auspacken, Fotos machen, Eindrücke wirken lassen.
Inzwischen ist der Petersplatz mit roten und blauen, grünen und gelben Farbklecksen eingefärbt, die Farben der verschiedenen Diözesen leuchten auf T-Shirts und Schirmen, Sonnenhüten und nicht zuletzt auf der Eintrittskarte zur Audienz: dem begehrten Pilgertuch. „Wir haben das Tuch heute bestimmt schon sechzig Mal mit anderen Jugendlichen getauscht. So sind wir mit ganz vielen Leuten ins Gespräch gekommen. Das war lustig“, erzählt Ministrant Christoph Schaller, während es um ihn immer lauter wird, das Vorprogramm zur Audienz langsam beginnt. Die Minis singen das Mottolied der Wallfahrt, machen die Gebärden gleich dazu, bunte, große Luftballons wirbeln durch die Luft, werden getragen von den Händen der Masse, eine Laola-Welle bewegt sich von hinten nach vorne, „eine Welle Richtung Petersdom, Richtung Jesus“, ruft die Moderatorin. Die Stimmung wird immer beschwingter, lauter, aufgeregter.
Warum sie überhaupt nach Rom mitgefahren ist, erklärt die Meitingerin Paulina Irsigler mit nur einem Wort: Gemeinschaft. „In der Gruppe gemeinsam unterwegs sein, das macht die Mini-Wallfahrt aus.“ Zuhause ist sie bei den Ministranten, weil sie sich dadurch in der Kirche einbringen kann und in die Kirche gehe man ja eh, sagt sie. Auch Martin Ketterle geht es ganz ähnlich. „Der Zusammenhalt bei den Ministranten ist toll“, sagt er. Für ihn spielt der Glaube im Leben eine wichtige Rolle: „Ich weiß, dass da jemand da ist. Jemand, der uns hält, steuert und nicht alleine lässt.“
Um 17:56 Uhr hat sich das stundenlange Warten der Ministranten ausgezahlt. Immer mehr Zeigefinger wandern plötzlich nach rechts, Klappstühle werden auf dem Steinboden knirschend hin- und hergerückt, Minis laufen zu den Absperrungen, steigen auf die Stühle, um den Papst zu sehen. Er fährt durch die Masse, winkend, lächelnd.
„Diese jungen Christen sind ein eindrucksvolles Bild einer jungen, lebendigen Kirche. Bitte halten Sie dieses Bild im Gedächtnis. Auf diese Generation können Sie bauen“, begrüßt Jugendbischof Karl-Heinz Wiesemann schließlich den Heiligen Vater und überreicht ihm ein Pilgertuch als Zeichen des Dankes und der Freude.
Papst Franziskus wendet sich mit eindrücklichen Worten an die Jugendlichen: „Die Welt braucht Menschen, die Christus bezeugen. Wir haben die Aufgabe, Kanäle zu sein, die Liebe Gottes weiterzugeben. Der Herr ruft jeden von Euch“, so der Papst. Die Jungfrau Maria sei ganz frei gewesen, sie habe Ja gesagt und auf diese Weise Gott und den Menschen gedient. „Die Jungfrau Maria sei Euer Vorbild. Sie helfe Euch, junge Menschen zu sein, von Freude und Mut geprägt.“
Nach mehr als eineinhalb Stunden geht die Papstaudienz für die 50.000 Ministranten aus Deutschland zu Ende. Auch für die Minis aus der Pfarreiengemeinschaft Meitingen endet ein aufregender Tag. Wie sie es fanden? „Bewegend“, sagen sie, mehr Worte finden sie dazu nicht. Mit der U-Bahn und dem Bus fahren sie zurück ins Hotel, müde aber beschwingt, irgendwie.
Maria Steber (Pressestelle Bistum Augsburg) aus Rom
Im Anschluss an die Feier der Vesper hatten ausgewählte Ministranten die Gelegenheit, Papst Franziskus Fragen zu stellen. Die Antworten des Papstes, seine Predigt während des Vespergottesdienstes und das Grußwort von Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann, Vorsitzender der Jugendkommission, sind auf der Seite der Deutschen Bischofskonferenz dokumentiert.