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Wichtiges
Gottesdienst im Gedenken an den seligen Carlo Acutis

Bischof Bertram würdigt den „Influencer Gottes“

09.01.2022

In der Wallfahrtskirche Maria Hilf in Klosterlechfeld hat Bischof Dr. Bertram Meier im Rahmen einer Heiligen Messe den seligen Carlo Acutis gewürdigt. Der Italiener war 2006 im Alter von nur 15 Jahren gestorben. In seiner kurzen Lebensspanne hatte der tiefgläubige Junge, von vielen Medien „Influencer Gottes“ genannt, ein Online-Verzeichnis erstellt, in dem 136 überlieferte eucharistische Wunder katalogisiert waren. Die daraus entstandene Ausstellung war bis zum Sonntag in Klosterlechfeld zu sehen.

Bischof Bertram zeichnete in seiner Predigt den kurzen Lebensweg Carlos nach, der durch sein polnisches Kindermädchen schon als kleines Kind für den Glauben entflammt wurde. Ein normaler Junge, so Bischof Bertram, „er interessiert sich für Sport, blödelt mit Freunden herum und spielt gerne Playstation.“ Doch von dem Moment an, als das Kindermädchen ihm von der großen Liebe Jesu zu den Menschen erzählt, „will der kleine Junge an keiner Kirche mehr vorbeigehen, ohne dort Jesus zu begrüßen und ein kurzes Gebet zu sprechen. Er beginnt in der Bibel zu lesen und sehnt sich nach der hl. Kommunion, die er…bereits mit sieben Jahren empfangen darf. Von da an entwickelt Carlo eine für sein Alter ungewöhnlich tiefe Liebe zur hl. Eucharistie. Schon früh sieht er die Erfüllung seines Lebens darin, immer mit Jesus vereint zu sein, auch über den Tod hinaus. Es verwundert nicht, dass auf seinem Sarg einst die Worte standen, die um die ganze Welt gingen als sein Wegweiser: “Die Eucharistie ist meine Autobahn zum Himmel.“

Bischof_Predigt

Bischof Bertram: "Der Weg zur Heiligkeit steht allen Menschen offen."

Mit nur 15 Jahren erkrankte Carlo Akutis im Oktober 2006 an Leukämie. Er starb binnen weniger Tage. Neben seinen Aktivitäten beim Aufbau religiöser Seiten im Internet hatte er zu Lebzeiten auch, weitgehend ohne Wissen seiner Eltern, obdachlose und drogenabhängige Menschen unterstützt. Bischof Bertram: „Bei der Beerdigung wunderte sich seine Mutter, wer all diese Leute waren, die da kamen, um Carlo die letzte Ehre zu erweisen: alles Menschen, denen ihr Sohn auf unterschiedliche Weise geholfen hatte.“

Carlos selbst habe die Diagnose gelassen hingenommen. Der Bischof zitierte einen Satz des Jungen, den dieser schon Jahre zuvor verkündet hatte: „Unser Ziel muss das Unendliche und nicht das Endliche sein. Die Unendlichkeit ist unsere Heimat. Wir werden immer im Himmel erwartet.“

Angesichts dieses ungewöhnlichen Lebensweges zog der Bischof diese Schlussfolgerung: „Der Weg zur Heiligkeit steht allen Menschen offen. Sicherlich ist es nicht jedem in die Wiege gelegt, schon als Kind das Geheimnis der Eucharistie zu durchdringen. Doch das Beispiel Carlo Acutis zeigt, dass es auch in unserer Zeit noch sehr viele Menschen gibt, die sich von der Botschaft Jesu berühren lassen und seinen Spuren folgen. Um heilig zu werden, muss ich kein Mensch sein, der sich weltfremd tagein tagaus nur mit himmlischen Dingen beschäftigt. Nicht einmal der Bischof muss das … Ein Heiliger ist nicht abgehoben, er steht mit beiden Beinen auf der Erde, wenn er vom Himmel träumt.“

Die Reliquie des seligen Carlo Acutis.

„Wir kommen alle als Originale auf die Welt, aber viele von uns sterben als Fotokopien“, dieser Satz ist von Carlo Acutis überliefert. Bischof Bertram formulierte daraus folgende Bitte: „Folgt Jesus! Sagt einander zu: ‚Ich bin ich‘, von Gott gewollt, von IHM geliebt. Lasst Euch nicht verformen von Euren Computern und Smartphones, vom Format der Videokonferenzen, von der virtuellen Welt allein! Jesus ist real, wirklich präsent – in Wort und Sakrament. Nutzt Eure Talente, kopiert nicht die andern! Seid und werdet immer mehr Originale. Jede und jeder ist in Gottes Augen einmalig. Das sollten sich alle Kopierfanatiker hinter die Ohren schreiben: Jesus will keine Fotokopien, er liebt Originale.“

Am Ende der Heiligen Messe segnete der Bischof die anwesenden Gläubigen mit einer Reliquie des im Jahr 2020 seliggesprochenen Carlo Acutis, die ihm der Bischof von Assisi geschenkt hatte. Dort, in Assisi, ist Carlo auf eigenen Wunsch beigesetzt worden.