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Wichtiges
Zuversicht trotz Katastrophe

Bischof Konrad hat die Menschen in Affing und Gebenhofen besucht - Generalvikar sagt Notfallhilfe zu

Sichtlich bewegt vom Ausmaß der Katastrophe: Bischof Konrad Zdarsa im Bespräch mit Betroffenen. (Fotos: Karl-Georg Michel)
Sichtlich bewegt vom Ausmaß der Katastrophe: Bischof Konrad Zdarsa im Bespräch mit Betroffenen. (Fotos: Karl-Georg Michel), © Karl-Georg Michel / pba
16.05.2015

Augsburg (pba). Bischof Dr. Konrad Zdarsa hat heute Abend zusammen mit Generalvikar Harald Heinrich Affing und dessen Ortsteil Gebenhofen besucht. „Ich wäre gerne zu einer anderen Gelegenheit zu Ihnen gekommen“, richtete sich der Bischof zu Beginn einer Andacht an die Gläubigen, die er zusammen mit dem Generalvikar und mit Ortspfarrer Maximilian Bauer in der vollbesetzten Gebenhofener Pfarrkirche feierte. Der halbstündige Gottesdienst war von großer Zuversicht geprägt. „Danken wir Gott, dass er uns vor dem Schlimmsten bewahrt hat“, so Bischof Konrad. „Mögen wir trotz allem die Zuversicht gewinnen, um den schweren Problemen begegnen zu können.“ Er sei gekommen, um Nähe zu zeigen. Jesus Christus habe gesagt: „Das Reich Gottes ist nahe.“ Dies könne man auch so verstehen: Das Reich Gottes ist Nähe. „Um das zu erfahren, bin ich gerne hierhergekommen.“ Generalvikar Harald Heinrich – er war bis zum Sommer 2013 Pfarrer in Affing - sagte am Rande des Gottesdienstes Ortspfarrer Bauer als erste Soforthilfe des Bistums Augsburg 10.000 Euro zu. Dies sei als Notfallhilfe gedacht, damit den Betroffenen schnell und unbürokratisch geholfen werden könne.

Pfarrer Bauer (rechts, mit Hut) führte Bischof und Generalvikar durch den Ort.

Bei einem anschließenden Rundgang zeigte sich Bischof Konrad sichtlich bewegt vom Ausmaß der Zerstörungen. Er nahm sich lange Zeit für das Gespräch und die Begegnung mit den Betroffenen. Dabei waren auch biblische Vergleiche zu hören: „Als ich nachts durch den Ort gegangen bin, dachte ich: Das ist die Apokalypse“, sagte ein Affinger Bürger. Mehr jedoch war immer wieder von einem anderen Begriff aus der Bibel die Rede. „Es ist wirklich ein Wunder, dass hier niemand gestorben ist und es nur sieben leicht Verletzte gab“, so Pfarrer Bauer. Es sei für ihn erschütternd, was die Leute durchmachten und wie stark manche trotz allem seien. „Jetzt bin ich einfach unterwegs im Ort, um bei den Menschen zu sein. Das ist das einzige, was ich tun kann.“

Unterstützt wird Pfarrer Bauer von zahlreichen Helferinnen und Helfern der Notfallseelsorge sowie von

Die Notfallseelsorger haben bereits 400 Gespräche geführt.

Kriseninterventionsteams der Malteser und des Roten Kreuzes. Die Notfallseelsorge des Bistums Augsburg ist seit gestern im Einsatz. „Bis heute Abend haben wir vor Ort in diesen beiden Tagen bereits 400 Gespräche geführt“, fasst Dr. Edgar Krumpen den bisherigen Einsatz zusammen, der Leiter der diözesanen Notfallseelsorge. „In den nächsten Tagen sind wir in 12-Stunden-Schichten mit bis zu zehn kirchlichen Mitarbeitern vor Ort“, kündigt er zudem an. „Bis zum kommenden Sonntag werden sich daran rund 50 Notfallseelsorger aus dem ganzen Bistum beteiligen.“ Jetzt brauche er aber erst mal Schlaf, so Krumpen. „Davon hatte ich in den vergangenen beiden Tagen nur drei Stunden.“

Einer der Notfallseelsorger ist Johannes Kummer, der als Priester in der Nähe von Füssen tätig ist. Jetzt ist er in Affing und Gebenkofen im Einsatz. „Die Menschen hier haben erlebt, dass es im Leben andere Dinge gibt als nur materielle Güter. Sie haben in diesen beiden Tagen erfahren dürfen, dass es auch so etwas wie Mitmenschlichkeit gibt. Es sind hier Helfer tätig, die deshalb sogar auf ein Monatsgehalt verzichten“, so Kummer. Auch Edgar Krumpen ist sehr von der Solidarität und vom Zusammenhalten der Menschen beindruckt. „Das hilft ihnen letztlich auch, wieder Zuversicht im Glauben zu fassen.“

Auch für die Einsatzkräfe von Feuerwehr und Rettungsdiensten stehen Seelsorger bereit.

Dr. Krumpen denkt bereits über den Verlauf der nächsten Woche bis Pfingsten nach. Dafür würden Bereitschaftspläne ausgearbeitet. Um den Einsatzkräften beizustehen, könne zusätzlich auch die Seelsorge in Feuerwehr und Rettungsdiensten angefordert werden. Insgesamt hatte die katholische Notfallseelsorge im Bistum Augsburg im vergangenen Jahr 700 Einsätze. „Aber einen vergleichbar intensiven Einsatz wie jetzt hat es bislang für uns nicht gegeben“, so Dr. Krumpen.