"Deutlich vernehmbar unsere Stimme erheben"
Für jede Christin und jeden Christen sowie die christliche Gemeinschaft als Ganze ist missionarisches Handeln immerwährender Auftrag und wichtigstes Ziel. „Denn damit steht und fällt alles Wirken der Kirche“, unterstrich Bischof Bertram an diesem Dienstag nicht nur die Worte aus der Botschaft von Papst Franziskus zum diesjährigen Weltmissionssonntag, sondern rief den Teilnehmerinnen und Teilnehmern der bundesweiten missio-Konferenz damit auch den Kern ihrer Arbeit in Erinnerung.
Als gastgebender Bischof nutzte der Vorsitzende der Weltkirche-Kommission der Deutschen Bischofskonferenz zudem die Gelegenheit, sich bei allen Anwesenden für die Vorbereitung und Durchführung der Kampagnen rund um den jüngsten Weltmissionssonntag zu bedanken. Denn dieser „Akt der Solidarität“ mit den Schwestern und Brüdern in den Ländern des globalen Südens, die durch zahlreiche Projekte in ihrem Glaubensleben unterstützt würden, sei „von großem Wert und unverzichtbar für die christliche Mission“. Er beschränkte sich aber nicht darauf, sondern betonte beim Gottesdienst im Haus Sankt Ulrich das ganzjährige Engagement des Hilfswerks für die Christinnen und Christen weltweit.
Dieses christliche Selbstverständnis deckt sich auch mit den Worten Jesu aus dem Gleichnis über das große Festmahl (Lk 14,16). Bischof Bertram: „Spätestens an der Stelle erkennen wir eine ganz zentrale Botschaft, die wir als Grundlage unseres Missionsverständnisses als Weltkirche nehmen dürfen: Die Einladung und die Heilszusage Gottes gilt ausnahmslos allen Menschen, unabhängig von sozialem Status oder nationaler Zugehörigkeit!“ Dies sei ihm gerade in der aktuellen Zeit, in der so manche Partei wieder ideologische Mauern errichten wolle und mit dumpfen Parolen Menschen gegeneinander aufhetze, wichtig zu betonen. „Ich sehe hierin übrigens auch ein wichtiges Feld von Mission, in dem wir als Christinnen und Christen deutlich vernehmbar unsere Stimme erheben müssen gegen jede Form der Ausgrenzung und dem Schüren von Aggression“, betonte der Bischof.
Gleichzeitig weitete er an dieser Stelle den Blick auch auf die verfolgten Christen weltweit. Denn christlicher Glaube sei kein Individualglaube, sondern immer getragen von Gemeinschaft. „Gelebte Liebe - das soll das entscheidende Erkennungszeichen sein, das der Apostel Paulus allem Denken und Tun der Kirche voranstellt.“ Beispielhaft habe diese der Tagesheilige Willibrord vorgelebt, dessen Missionsverständnis und Glaubensweitergabe von hoher Sensibilität und Kommunikationsfähigkeit geprägt gewesen sei.
Bischof Bertram kommt zu dem Schluss: „Mission beginnt damit, dass Gott in Jesus Christus alle Menschen zu einem erfüllten Leben einlädt, das schon in dieser Welt erfahrbar werden soll. Als Glieder des einen Leibes in Christus sind wir mit den Schwestern und Brüder der Weltkirche verbunden und aufgerufen, voneinander zu lernen, miteinander zu beten und füreinander da zu sein.“
Die Herbstkonferenz der beiden Häuser des Päpstlichen Missionswerks in Aachen und München findet in diesem Jahr vom 6. bis 8. November in Augsburg statt. Auf der Konferenz treffen sich die diözesanen missio-Referentinnen und -Referenten von missio Aachen und die bayerischen Weltkirchereferentinnen und –referenten, um die Kampagnen zum Monat der Weltmission auszuwerten und die für 2024 zu planen und vorzubereiten.
Darüber hinaus stehen im Bereich der Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit weitere Aktionen und Themen der Einen Welt und des Globalen Lernens auf der Tagesordnung. So wurde beispielsweise der neue Truck vorgestellt, mit dem missio an Schulen und Pfarreien zum Thema „Moderne Sklaverei“ künftig Bildungsarbeit leistet. Ab Januar 2024 wird der Truck im Bundesgebiet unterwegs sein.