Intensives Gespräch über die Weltsynode
Kurz nach dem Ende der ersten Etappe der Weltsynode in Rom hat Bischof Dr. Bertram Meier am Dienstagabend vor rund 150 interessierten Gläubigen im Augsburger Haus Sankt Ulrich über seine Erfahrungen in Rom berichtet. Bei der Veranstaltung "Für eine synodale Kirche", organisiert vom Akademischen Forum der Diözese Augsburg, tauschte sich der Bischof nach seinem Vortrag im Großen Saal intensiv mit den Besucherinnen und Besuchern aus.
Prof. Dr. Gerda Riedl, Leiterin der diözesanen Hauptabteilung "Grundsatzfragen", erinnerte zu Beginn der Veranstaltung an Worte des Papstes, der in seiner Eröffnungsansprache zur Weltsynode davon gesprochen hatte, dass die Synode kein Parlament sei und auch kein Treffen unter Freunden: "Der Protagonist der Synode ist der Heilige Geist."
Bischof Bertram nahm die Besucherinnen und Besucher anschaulich auf eine Reise durch die Weltsynode mit. Die Atmosphäre, so begann er, war "alles andere als angespannt, Es gab große Verschiedenheit, aber wir haben uns nie hochgeschaukelt. Es war eine sehr entspannte Atmosphäre - etwas, das uns in Deutschland im Ringen um den richtigen Weg manchmal abhanden gekommen ist."
Über die Zusammensetzung der Synode sagte der Bischof: "Offiziell war das eine Bischofssynode. Aber es war nicht nur das. Es waren Laien dabei, es waren Männer und Frauen dabei, es waren Vertreter der Ostkirche dabei. Interessant war, dass es nicht hierarchisch zugegangen ist. Wir saßen an runden Tischen, sehr gemischt - wie beim Kartenspiel. "Es habe bei der Weltsynode keine deutsche Sprachgruppe gegeben: "Auch damit setzt der Vatikan ein Zeichen - ein Zeichen, dass wir als Deutsche nicht mehr so wichtig sind und die deutsche Sprache in der Weltkirche nicht mehr so wichtig ist." Die Deutschen seien damit gezwungen gewesen, in einer fremden Sprache zu kommunizieren: "Aber damit sind wir wesentlicher geworden. Man überlegt mehr, was man sagt."
Begonnen hatte die Weltsynode mit drei Besinnungstagen - und das, so Bischof Bertram, "hat mit uns etwas gemacht". Vor allem die "Konversation im Heiligen Geist", die Papst Franziskus den Synodalen ans Herz gelegt hatte, war eine wichtige Erfahrung. Bischof Bertram: "Das ist eine Methode - und doch mehr als eine Methode. Ausreden lassen. Stehen lassen. Man lässt das Gesagte auf sich wirken und dann macht die Runde am Tisch eine Pause in Stille. Dann kann man seine Meinung dazu äußern. Wieder Stille. Und dann ist man wieder im Gespräch, immer im Bestreben: Wie kann ich die Meinung des Anderen retten?"
Hoffnungen auf Veränderungen in der Lehre durch die Weltsynode dämpfte der Bischof: "Die Kirche ist offen für Alle, das ist das Ziel des Papstes. Aber er ist sehr vorsichtig bei doktrinären Veränderungen. Ich habe im Plenum eingebracht, dass wir klären müssen, was nicht verhandelbar ist - und was veränderbar ist." Zu einigen der in Deutschland diskutierten sogenannten "heißen Eisen" sagte Bischof Bertram, dass die LGBTQ-Thematik im Zwischenbericht nicht vorkomme. Auch das Thema einer Priesterweihe für Frauen sei zwar "ab und zu angeklungen", aber kein offizielles Thema gewesen, über das man abgestimmt hätte. "Europa", so Bischof Bertram, "ist ein kleiner Teil der Weltkirche - das habe ich erlebt, das müssen wir ernst nehmen".
Abschließend resümierte Bischof Bertram: "Wichtig ist: Der Papst möchte eine pastorale Umkehr, um missionarisch zu sein. Nicht nur den inner circle bedienen. Wir müssen raus, wir müssen hingehen zu den Menschen - und umkehren zum Herrn."
Viele Fragen wurden anschließend gestellt, bei fast allen schwang die Hoffnung durch, dass am Ende Brücken gebaut werden können zwischen derzeit noch unterschiedlichen Lagern. Dem zweiten Teil der Weltsynode im kommenden Herbst darf mit Spannung entgegengesehen werden.
Die Videoaufzeichnung des Berichtes von Bischof Dr. Bertram Meier ist über das Akademische Forum der Diözese Augsburg kostenlos erhältlich. Einfach per Mail anfordern unter akademisches-forum@bistum-augsburg.de oder telefonisch unter 0821/3166-8811.