Ehemalige Heimkinder entlasten Augsburger Bischof
Augsburg (pba). In einem offenen Brief an den Bayerischen Rundfunk und an das Bistum Augsburg hat sich jetzt ein ehemaliges Heimkind des St. Josef-Kinderheimes in Schrobenhausen mit vollständiger Namensangabe zu Wort gemeldet und Bischof Mixa gegen die teilweise anonymen Anschuldigungen gegen den heutigen Bischof von Augsburg in der „Süddeutschen Zeitung“ in Schutz genommen. Helmut Diehl aus dem Landkreis Ludwigshafen schreibt in seinem Brief unter anderem: „Ich war selbst Heimkind im Kinderheim St. Josef in Schrobenhausen von 1970 bis 1976 und gleichzeitig Ministrant bei Herrn Bischof Walter Mixa und kann diese Vorwürfe absolut nicht bestätigen. In all den Jahren habe ich nie Gewalttätigkeiten weder durch Herrn Mixa noch durch die damaligen Nonnen erfahren müssen.“
Weiter schreibt Helmut Diehl: „Ich selbst habe nur gute Erfahrungen gemacht durch die Erzieher und auch vieles mit ins Leben genommen, wir wurden zur Selbstständigkeit erzogen. Klar gab es auch Strafen, wie Küchen- oder Putzdienste oder Ausgangsverbot, aber 100 %tig keine Gewalttätigkeiten.
In all den Jahren die ich dort verbracht habe, habe ich nie Gewalttätigkeiten am eigenen Leibe zu spüren bekommen und auch niemals erlebt, dass dies andere zu spüren bekamen, egal ob Heimkinder oder Ministranten...Nach meiner Zeit im Heim habe ich Schlimmes erleben müssen, durch diejenigen die uns als ehemalige Heimkinder schlecht behandelt haben. Die Gesellschaft draußen war grauenhaft zu uns, nicht die im Heim.“
Unterdessen haben sich auch weitere ehemalige Bewohner des Kinderheims St. Josef an das Bistum Augsburg gewandt, die ebenfalls die erhobenen Vorwürfe zurückweisen, selbst aber nicht namentlich genannt werden wollen.
Der ehemalige Sonderschulrektor und Diplom-Pädagoge Walter Hörth aus Sinzheim schreibt ebenfalls unter vollständiger Namens- und Adressnennung in einem offenen Brief an das Bistum Augsburg: „Die Angriffe gegenüber Hochwürdigsten Herrn Bischof Dr. Walter Mixa hinsichtlich körperlicher Gewaltanwendung an Kindern und Jugendlichen kann ich nicht nachvollziehen. Völlig unerträglich und beschämend wird der Augsburger Bischof der deutschen Öffentlichkeit in den Medien vorgestellt. Ich selbst lernte Herrn Bischof Dr. Walter Mixa als 18-jähriger im Jahre 1967 im Kindersanatorium Wangen im Allgäu kennen, zu einer Zeit, als er noch Theologiestudent an der Philosophisch-Theologischen Hochschule in Dillingen an der Donau war. In genanntem Sanatorium war Herr Bischof Dr. Walter Mixa während seiner Semesterferien mit der pädagogisch-psychologischen Betreuung kranker, zum Teil schwerkranker Jugendlicher betraut. Dieser Sanatoriumsaufenthalt erschien vielen Jugendlichen insbesondere bezüglich beruflicher Zukunftsaussichten nicht immer verheißungsvoll. Walter Mixa war für uns nachhaltig eine seelische Stütze.
Aufopferungsvoll vermittelte er uns immer wieder Zuversicht und Hoffung.
Sehr einfühlsam verstand er es, Selbstvertrauen in uns zurück zu gewinnen und Zukunftsängste zu relativieren oder gar zu verlieren. Bei Kindern, Jugendlichen, jungen Erwachsenen war er gleichermaßen hochgeachtet und wertgeschätzt, da er Gewalt in jeglicher Form missachtete, ja verabscheute.
Manch kranker junge Mensch fand dank seiner hingebungsvollen Fürsorge nach dem Sanatoriumsaufenthalt wieder gesellschaftlichen Anschluss, da er es verstand, mit einem enormen Einfühlungsvermögen in seelischer Not befindliche junge Menschen aufzubauen und so zu stärken. Aufgrund persönlicher Lebenserfahrung sage ich heute als 61-jähriger: Hätten nur mehrere Verantwortliche in Staat und Gesellschaft dieses Verantwortungsbewusstsein nebst fürsorglichem Engagement wie es Bischof Dr. Walter Mixa bereits als Theologiestudent unter Beweis stellte.“ Immer mehr Menschen, die Bischof Walter Mixa aus seiner langjährigen Tätigkeit als Pädagoge und Stadtpfarrer kennen, bezweifeln inzwischen die von zwei Frauen aus Augsburg und vier bis fünf anonymen Personen in der „Süddeutschen Zeitung“ gegen den Bischof erhobenen Vorwürfe. Die Süddeutsche Zeitung musste bereits zwei Wochen vor Ostern eine strafbewehrte Unterlassungserklärung abgeben, da sie wahrheitswidrig in ihrer Berichterstattung über die Alkoholfahrt der evangelischen Bischöfin Kässmann behauptet hatte, Bischof Mixa habe den Führerschein nach einer Alkoholkontrolle abgeben müssen. Die Behauptungen erwiesen sich als unwahr.