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Deutsche Bischofskonferenz

"Gedenktage fordern zum Handeln auf"

19.08.2025

Seit 2019 wird jedes Jahr am 22. August der von den Vereinten Nationen eingeführte „Internationale Tag zum Gedenken an die Opfer von Gewalttaten aus Gründen der Religion oder des Glaubens“ begangen. Er soll die Weltgemeinschaft auf die Verfolgung von Menschen aufgrund ihrer religiösen Überzeugungen aufmerksam machen. Bischof Bertram erinnert anlässlich dieses Gedenktages schlaglichtartig an kürzlich verübte und religiös motivierte Anschläge und warnt vor einer Bagatellisierung.

„Diese Verfolgung darf nicht zum Randthema des internationalen Diskurses herabgestuft werden, sie darf nicht bagatellisiert werden“, erklärt der Vorsitzende der Kommission Weltkirche der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Dr. Bertram Meier. „Religiös motivierte Gewalt nimmt weltweit zu. Die Nachrichten sind voll von Berichten über Angriffe und Anschläge auf Gläubige der verschiedensten Religionen.“

Bischof Bertram erinnert ausdrücklich an den Anschlag auf Gläubige der griechisch-orthodoxen St. Elias-Kirche im syrischen Damaskus vor zwei Monaten. Damals verloren 25 Menschen ihr Leben, weitere 63 wurden verletzt. „Während die neuen Machthaber des Landes den Christen dort eine freie und gleichberechtigte Teilnahme an der syrischen Gesellschaft zugesagt haben, zeigt der islamistisch motivierte Terroranschlag, wie prekär die Lage für religiöse Minderheiten in Syrien nach wie vor ist. Umso wichtiger ist es, sie zu unterstützen und ihre Menschenrechte zu schützen“, betont Bischof Meier. Das gelte gleichermaßen für die vom Völkermord des „Islamischen Staates“ (2014) gezeichnete Glaubensgemeinschaft der Jesiden im Nordirak.

Der Vorsitzende der Kommission Weltkirche spricht auch das Massaker an mindestens 21 Gläubigen der katholischen Gemeinde in Komanda Ende Juli 2025 an: „Im stark gebeutelten Ostkongo haben die jüngsten politischen Entwicklungen die Hoffnung auf ein Ende der jahrelangen Gewalt und bewaffneten Konflikte aufkeimen lassen; der brutale Überfall zu diesem Zeitpunkt ist ein Angriff auf diese Hoffnung und zeugt zugleich von den menschlichen Abgründen der Täter, die sich von religiösem Extremismus und Hass leiten lassen.“

Die gewalttätigen Kräfte dürften nicht das letzte Wort behalten: „Auch wenn religiös motivierte Gewalt weltweit auf dem Vormarsch zu sein scheint, dürfen wir nicht resignieren und das Feld den Hasserfüllten und Fanatikern überlassen“, so der Bischof. „Gedenktage fordern zum Handeln auf. So sind wir dazu aufgerufen, religiöser Ausgrenzung, Polarisierung und Spaltung entschieden entgegenzutreten und uns für die Religionsfreiheit und die Menschenrechte aller einzusetzen. Dort, wo die Religionsfreiheit des Einzelnen in Frage gestellt wird, wird die Religionsfreiheit von uns allen in Frage gestellt. Daher fordere ich insbesondere auch die Verantwortlichen in der Politik und in den Glaubensgemeinschaften weltweit zum Handeln auf. Sie haben einen entscheidenden Einfluss darauf, ob weiterhin Hass und Gewalt geschürt werden oder ob die Hoffnung auf ein Leben in Frieden für alle Menschen, ganz gleich welchen Glaubens, gestärkt wird.“

Hintergrund
Die Deutsche Bischofskonferenz und die Deutsche Kommission Justitia et Pax legen in ihrer Arbeit seit Jahren einen Schwerpunkt auf die Verteidigung und Förderung der Religionsfreiheit. In diesem Zusammenhang steht unter anderem seit 2003 die jährliche Initiative „Solidarität mit verfolgten und bedrängten Christen in unserer Zeit“ der Deutschen Bischofskonferenz. Weitere Informationen zu dieser Initiative sind auf der gleichnamigen Themenseite zu finden. In unregelmäßigem Abstand veröffentlicht die Deutsche Bischofskonferenz darüber hinaus zusammen mit der Evangelischen Kirche in Deutschland den Ökumenischen Bericht zur Religionsfreiheit von Christen weltweit.